Mürzzuschlag ist nicht nur der steirische Ausgangspunkt der Semmeringbahn, sondern auch einer kleinen Lokalbahn durchs obere Mürztal nach Neuberg. Sie blieb zeitlebens ein Torso, denn eine Verbindung St. Pölten – Mürzzuschlag als Teil einer Nordsüd-Fernbahn von Böhmen zur Adria kam nie zustande. Das im 18. Jahrhundert gegründete staatliche Hüttenwerk und die reichen Waldbestände des Neuberger Tals gaben den Ausschlag für den Bahnbau, der ursprünglich in Meterspur vorgesehen war. Die k.k. Staatsbahnverwaltung eröffnete schließlich am 1. Dezember 1879 die nur 11,4 km lange normalspurige Lokalbahn nach Neuberg und übertrug den Betrieb der k.k. privilegierten Südbahngesellschaft. Nach zehn Jahren nahm die Staatsbahn jedoch die Betriebsführung in die eigene Hand. Mit der Schließung des Neuberger Eisenwerks ging das Güteraufkommen zurück, doch der Personenverkehr blieb sehr rege. Ab Mitte der 80er Jahre fuhren die Triebwagen sogar über den Bf Neuberg hinaus bis zum auf einem alten Anschlußgleis angelegten Hp Neuberg Ort, doch 1995 gaben die ÖBB den Personenverkehr auf. Der Güterverkehr hielt sich noch zeitweise aufrecht, doch mittlerweile sind die Bahnanlagen im Dornröschenschlaf versunken.




Bild 1: Bis 1972 war die Neuberger Bahn das letzte Refugium der 91er. Nach der Reaktivierung der 91.107 (Krauss Linz 6025/1908) im Jahr 1983 durch Direktor Brenner konnte man die vergangene Nebenbahnromantik an der oberen Mürz wieder nachvollziehen, so wie Hans Hufnagel am 27.5.1985 bei Neuberg.












Bild 2-6: Als ich am trübdunstigen 9.8.1980 zum ersten Mal die Nebenbahn bereiste, stand die kleine 2060.74 im Einsatz. Hier an der Mürzbrücke kurz hinter Mürzzuschlag, bei Larnbach und an der Einfahrt des Bf Kapellen sowie auf dem Rückweg am Hp Hirschbachbrücke und im Bf Kapellen.




Bild 7: Der nächste Besuch war am 15. August 1984, als der 5044.21 sich hier sein letztes Gnadenbrot verdiente. Hier kurz vor Mürzzuschlag, …






Bild 8-9: … im Bahnhof Kapellen (in zwei Varianten), …






Bild 10-11: … am erst 1931 eröffneten Hp Hirschbachbrücke, …




Bild 12: … bei Arzbach auf dem Weg nach Neuberg …










Bild 13-17: … sowie im Endbahnhof Neuberg, wo die 2062.44 die Rückfahrt nach Mürzzuschlag abwartete. Bis hierher hatte die Bahn auf 11,4 km Länge um 51 m an Höhe gewonnen. Kaiser Franz Josef pflegte es, mit der Neuberger Bahn zu seinem Jagdschloß in Mürzsteg zu reisen, und so verfügte das prachtvolle Neuberger Empfangsgebäude über einen Hofsalontrakt mit Holzaufbau und Veranda. Daneben gab es hier eine Brückenwaage, ein Warenmagazin, einen zweiständigen Lokschuppen und eine Wasserstation mit 24,5-cbm-Reservoir.




Bild 18: Am nächsten Tag hatte sich das Wetter gebessert. Hier fährt der 5044.21 an einem Gehöft bei Kapellen vorbei.




Bild 18: Der wieder von der 2062.44 gezogene GmP führte diesmal keinen Güterwagen mit. Hier verläßt er die 1889 eröffnete Haltestelle Arzbach.








Bild 19-21: Bei meinem letzten Besuch, am 29.8.1985, war der Tfz-Einsatz wieder einmal interessant,
denn nun fuhr der originale Uerdinger 5081.01 (im Bf Kapellen, hinter Kapellen und wieder in Arzbach) …




Bild 22: … und der GmP 72055 wurde diesmal von der 2062.74 gezogen (bei Kapellen).





3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:09:23:00:05:26.

:) Das erste Bild ist das totale Beweisbild für alle Märklinanfänger. Länderbahndampflok mit Wagen! Wie aus den alten Startpackungen :):)


cu

Ein für mich völlig unbekanntes Eisenbahnrevier, da scheint mir einiges entgangen zu sein.

Freundliche Grüße

Stefan

Sehr ansprechende Bilder. Ich bin diese Strecke auch einmal mit dem Uerdinger abgebrummt. Habe die Strecke, die Landschaft und den freundlichen Triebwagenführer sehr genossen.
Vielen Dank für diese Bilder, sie wecken Erinnerungen.

aber zumindest deine Bildbeiträge sind immer ganz großes Kino.

Anspruchsvolle historische Bilder gepaart mit allen notwendigen Informationen. Hifo-Herz was willst du mehr.

Also Danke für das Zeigen dieser tollen Schätze. Würde mich freuen, wenn mal wieder eine Strecke aus Deutschland an der Reihe wäre.

Carsten

Super - da kommen Erinnerungen an meine Kindheit auf. Meine Großeltern wohn(t)en an der Strecke - und ich hab meine ersten Eisenbahnfotos mit in Neuberg geschossen - 5044.21. Die 2060 habe ich nur unbrauchbar, die 5081 - er Zeit fast gar nicht und die 2067 - er mit den Holzzügen nach der Einstellung des Personenverkehrs fehlt mir auch.

Herzlichen Dank! Udo

Klasse Bilder aus einer Epoche der ÖBB die LEIDER vorbei ist. Aber die Jenbbacher dor den Zweiachsern sieht schon nett aus :-)

lg Anton

Wie immer von dir, eine gelungene Reportage aus längst vergangener Zeit.
Schade dass man diese fotogene Strecke eingestellt hat. Der jetzige Streckenzustand ist mehr als schlecht denn es wuchert überall das Unkraut zwischen den Schwellen und bei einige Eisenbahnübergängen erkennt man die Schienen nicht mehr. Außerdem wurde der Streckenteil Neuberg-Neuberg Ort komplett abgetragen.
Nur die Bahnhofsgebäude sind noch in einem sehr schönen Zustand.

mit Dank an Michael Sieß!

Sehr erfreulich. Der 5044 ist echt fesch!