Hallo HiForaner,
zu einem wunderbaren Vortrag von Prof. Walter Söhnlein anläßlich des 100-jährigen Jubiläums des „Neuen“ Homburger Bahnhofs kam aus seinem Archiv das Bild einer bisher weitestgehend unbekannten Zugleistung zu Tage. Genau genommen handelt es sich um einen Saison-Schnellzug von Dortmund nach Belgrad, welcher abseits der üblichen Magistralen in Nord-Süd-Richtung verkehrte. Im mittelhessischen Abschnitt hatte er den abenteuerlichen Laufweg Wetzlar-Friedberg-Bad Homburg und befuhr somit auch einen Teil der ehemaligen „Bäderbahn“ Bad Nauheim-Wiesbaden mit Halt in HG.
Gezogen wurde der Zug von der Gießener 216 192 gefolgt von einem blauen Bcm Liegewagen und einigen Eilzug-Wagen in damals üblicher blau-beiger Lackierung. Hinter der Diesellok befand sich KEINE mitlaufende E-Lok, wie es z.B. bei den Dm (Militärzügen der US-Army) oder dem Post-Express für gewöhnlich der Fall gewesen ist. Dieser D 10295 war ein zusätzlicher Entlastungszug zum D 295, dem sogenannten „Jugoslavia-Express“ (Frankfurt – Belgrad) und diente haupsächlich der sommerlichen Heimreise von Gastarbeitern. Im Jahre 1980 verkehrte dieser Entlaster lediglich an den beiden Freitagen 11. und 18. Juli.
216 192 mit D 10295 (Dortmund - Belgrad) in der Einfahrt Bad Homburg
Danke an Walter Söhnlein für die freundliche Genehmigung zur Verwendung dieser Aufnahme!
Nun zu einigen Fragen diese Leistung betreffend:
- wo fand der Lokwechsel auf Dieseltraktion statt?
- Wenn Gießen Hbf, warum ist hier kein Halt bekannt?
- kann jemand den Laufweg ergänzen?
- Warum verkehrte der Zug auf diesem kuriosen Laufweg und nicht direkt über die südl. Main-Weser-Bahn (wirklich nur um Reisende in HG einzusammeln)?
- verkehrte der „Entlaster“ auch in gegenläufiger Richtung und wenn ja, mit welchem Laufweg?
- gab es ähnlich außergewöhnliche Leistungen in den 70er/80er-Jahren über HG?
- gibt es noch weitere Aufnahmen dieses ungewöhnlichen Schnellzuges?
Ich weis, Fragen über Fragen ;-)
Danke im voraus für sachdienliche Hinweise.
Grüße, Günther