Hallo HiFo- Freunde,
heute zeige ich euch den Rest meiner Bilderauswahl von der Vogelsbergbahn. Ich denke, in fünf Teilen müsste alles Nennenswerte gesagt und gezeigt sein, es soll ja auch nicht langweilig werden. Gerne hätte ich euch mehr Bilder aus den 50ern und 60ern gezeigt, wenn ich denn welche gehabt hätte. So bleibt es auch heute überwiegend bei Bildern aus den 80ern. In jeder Hinsicht historisch sind sie, gerade von dieser Strecke, aber allemal.
(Teil 4 hier).
Ich hatte anfangs versprochen, am Schluss keine Bilder vom Abbau zu zeigen. So soll es denn auch sein.
An einem herrlichen Frühlingstag des Jahres 1986 verfolgte mein Freund Klaus Weihe den Güterzug auf dem östlichen Streckenabschnitt.
Die ersten beiden Bilder zeigen den Zug in der Station Bermutshain. Sicher war der Zuglauf hier zu Ende, denn Oberwald wurde nur noch bei Bedarf angefahren. Die dort ansässigen Unternehmen nabelten sich allmählich von der Schiene ab.
In diesem Frühjahr war hingegen starke Holzabfuhr. Und auch in Bermutshain waren mit Holz beladene Wagen aufzunehmen.
In Grebenhain-Crainfeld wurden leere Flachwagen in den Zug eingereiht. Sicher waren sie mit Landmaschinen beladen gewesen. Erstaunlich war, dass die Gleisanlagen auf der Strecke bis zum Schluss noch nahezu vollständig vorhanden waren. Rückbaumaßnahmen waren nur unwesentlich. So blieben auch die markanten Doppelweichen erhalten. Schlimm allerdings, dass die Bezeichnung >Dreiwegweiche< von der Modellbahn her zumindest mir geläufiger ist, als die richtige Bezeichnung >Doppelweiche<. Da muss ich Michael (vauhundert) schon zustimmen.
Der Bahnhof Ilbeshausen wurde ohne Halt durchfahren.
Einfahrt in den Bahnhof Herbstein.
Hier musste wieder rangiert werden, um ebenfalls einen, mit Holz beladenen Wagen aufzunehmen.
Mit einer recht beachtlichen Länge kommt der Zug vor der herrlichen Kulisse des Schlosses Eisenbach daher. In Höhe des letzten Wagens war früher der Haltepunkt Eisenbach. Das Schloss ist eine 1217 erstmalig urkundlich erwähnte Anlage. Die Familie Eisenbach erhielt es von dem Grafen von Ziegenhain als Lehn. Im Jahr 1269 wurde es vom Fuldaer Fürstabt Bertho II. von Leibolz zerstört. Der Lehnsritter Eisenbach baute es innerhalb von zehn Jahren wieder auf. Nachdem die Familie Eisenbach 1429 ausgestorben war, erhielt die Familie Riedesel (Freiherrn von Eisenbach und hessische Erbmarschälle) das Lehen, in deren Besitz es sich bis heute befindet.
Der Güterzug ist in Lauterbach Nord angekommen. Gerade verlässt ein stark übermotorisierter Personenzug Richtung Fulda den Bahnhof. Die V100 hatte weitere Wagen mit Holz aus Richtung Alsfeld herangebracht. Diese wurden später zusammen mit dem Güterzug aus dem Vogelsberg ebenfalls nach Fulda abgefahren.
Im August 1988 bereisten Eisenbahnfreunde das nördliche Hessenland und kamen am späten Nachmittag mit ihrem Schienenbus noch bis nach Herbstein. In bestem Fotolicht kam der Triebwagen zwischen Schloss Eisenbach und Rixfeld durch den Wiesengrund.
Der Bahnhof Ilbeshausen wurde bereits wieder von der Natur zurückerobert. Selbst die abgestellten Wagen waren schon halb zugewachsen. Doch einen Moment sorgte der Triebwagen für Leben an diesem mittlerweile verlassenen Fleck.
Im Bahnhof Grebenhain-Crainfeld dominierte eine lange Reihe abgestellter Güterwagen. An der Laderampe wurde immer noch Holz umgeschlagen.
Der Triebwagen verlässt den Bahnhof, dessen Zustand immer mehr zu wünschen übrig ließ, wieder Richtung Lauterbach.
Der kleine Triebwagen verliert sich fast in den Weiten der Landschaft. Hier der Streckenabschnitt mit seiner großen S-Kurve zwischen Nösberts und Ilbeshausen.
Der fern vom Ort einsam in weiter Flur gelegen Bahnhof Rixfeld.
Ein Bild aus besseren Tagen der Vogelsbergbahn. Es zeigt die Situation am entgegen gesetzten Ende des Bahnhofs Rixfeld. Ein Personenzug mit Lok 56 430 (Vermerk auf der Bildrückseite) verlässt den Bahnhof in Richtung Gedern/Stockheim. Hand aufs Herz, wer von uns wäre nicht gerne an so einem schönen Tag mit diesem Zug durch blühende Wiesen mal die Strecke abgefahren ?
Zurück in die Zukunft, die da heißt, August 1988. Der Sonderzug hat zwischenzeitlich den Bahnhof Lauterbach Süd erreicht. Dieser Bahnhof stand immer etwas im Schatten des wesentlich größeren Nordbahnhofes. Vom Stadtzentrum waren/sind allerdings beide Bahnhöfe recht weit entfernt.
Jetzt wäre der Bildbeitrag eigentlich zu Ende.
Allerdings sind mir noch 2 Bilder in die Finger gekommen, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Im zweiten Teil schrieb ich, dass der Sonderzug mit den Loks 64 504 und 297 im Januar 1969 nach Hartmannshain wegen rutschiger Schienen versuchte, ohne Halt von Ortenberg bis Gedern zu kommen. Diese Behauptung muss ich insofern revidieren, dass der Zug zumindest in Hirzenhain einen Zwischenhalt einlegte. Auf dem ersten Bild steht der Zug nämlich in diesem Bahnhof. Der Heizer schien wohl gerade zu überprüfen, ob die Sandvorräte noch ausreichend waren.
Das zweite Bild zeigt die 64 297 noch einmal im nebligen Bahnhof Hartmannshain.
So, liebe HiFo- Freunde, das war’s von der alten Vogelsbergbahn. Jetzt seid ihr erlöst. Ich hoffe, dass es euch (trotz fehlender echter Bildkracher) gefallen hat und alle, die bedauern, diese Strecke nicht mehr erlebt zu haben, jetzt weniger unter diesem Versäumnis leiden. Ebenso haben diejenigen, die die Strecke heute fröhlich abradeln, eine Vorstellung von dem damaligen Betriebsgeschehen. Leider wächst die Trasse mehr und mehr zu. Beidseitig stehen hohe Büsche und Bäume, die beim Radeln kaum noch einen freien Blick in die schöne Gegend zulassen.
Ich befürchte, dass es zu einer kleinen Beitragspause meinerseits kommen wird, da ich erst wieder Material vorbereiten muss.
Bis demnächst auf diesem Bildschirm.
Viele Grüße
Michael Fischbach
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:09:16:18:47:45.