Wie bereits in meinem letzten
Beitrag dieser Reihe angedroht, gibt es heute „78 159 pur“. Den Anfang macht wieder der P 4067 Wuppertal-Vohwinkel (ab 7:17 Uhr) – Wt-Oberbarmen - Hattingen, hier am 19.05.1967 bei der Ausfahrt aus Wt-Nächstebreck:
Am linken Bildrand ist noch der hölzerne Unterstand des Haltepunktes zu erkennen.
Für die Rückleistung P 4074 Hattingen (ab 9:09 Uhr) – Wt-Wichlinghausen hatte ich mich zum Schee-Tunnel vorgearbeitet:
Der Streckenabschnitt Wt-Wichlinghausen – Schee war 1902 wegen des starken Verkehrsaufkommens zweigleisig ausgebaut worden. Deshalb war auch eine zweite Tunnelröhre notwendig geworden. Löttgers schreibt in seinem äußerst lesenswerten em-Artikel: „Bezeichnet wurde die ältere, östliche Röhre als Schee I Tunnel und die neuere, westliche Röhre als Schee II Tunnel.“ Demgegenüber zeigen die beiden folgenden, an der Nordseite des Tunnels entstandenen Fotos des „Philosophen“, die ich mit seiner Genehmigung hier einstelle, dass die östliche Röhre den Schlussstein mit der Jahreszahl 1902 trägt:
Dieser Sachverhalt scheint durch diesen interessanten
Bericht im Internet bestätigt zu werden, der sich auch mit der Nutzung der Tunnel während des Zweiten Weltkriegs beschäftigt. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass die Angaben auf den Schlusssteinen in die Irre führen.
Laut Löttgers wurde der zweigleisige Betrieb nach Kriegsende wieder aufgenommen; danach wurde das zweite Gleis erst 1951 endgültig stillgelegt.
Auch die nächsten beiden Aufnahmen entstanden zwischen Wichlinghausen und dem Schee-Tunnel. Zuächst der P 4071 Wt-Wichlinghausen (ab 10:19 Uhr) – Hattingen beim Passieren eines Blinklicht-Überwachungssignals und der Haltepunkttafel für Nächstebreck:
Gut 2 ½ Stunden später war die Rückleistung P 4078 Hattingen (ab 12:38 Uhr) – Wt-Oberbarmen – Wt-Vohwinkel fällig:
Für die Nachmittagsleistung P 4055 Wt-Vohwinkel (ab 16:14 Uhr) – Wt-Wichlinghausen über die Nordbahn suchte ich mir den Haltepunkt Wt-Rott aus, der erst Mitte der Fünfzigerjahre eingerichtet worden war:
Etwas eigenwillig kommt mir das Fahren mit unvollständigem Zg 2 (Falschfahrtsignal) vor.
Bei dem Nachschuss wird die aufwendige Streckenführung der Nordbahn besonders deutlich:
Bei dem abendlichen N 3127 Wt-Vohwinkel (ab 18:11 Uhr) – Wt-Oberbarmen reichte das Licht nur noch für eine Standaufnahme in Wt-Elberfeld:
Eine Woche später, am 26.05.1967, galt es, endgültig von der T 18 in meiner Heimat Abschied zu nehmen. Weder die damals noch real existierende BD Wuppertal noch das Bw Vohwinkel hatten es für nötig befunden, die Lok zu reinigen, sodass nur einige wenig professionelle Kreideaufschriften auf das Ereignis aufmerksam machten. Leider konnte ich erst am Nachmittag das Geschehen verfolgen; die erste Aufnahme entstand deshalb bei der Einfahrt des P 4055 Wt-Vohwinkel (ab 16:14 Uhr) – Wt-Wichlinghausen in den Endbahnhof:
Am rechten Bildrand ist noch das westliche Stellwerk zu erkennen, das zumindest 1947 noch „Owb“ hieß. Ob das Stellwerk – ähnlich wie „Ob“ und „Om“ – noch (in Ww?) umbenannt wurde, kann ich leider trotz Befragung einiger Spezialisten nicht sagen. Vielleicht kann einer der User Auskunft geben?
Nach dem Kopfmachen wartet die T 18 mit dem P 4056 Wt-Wichlinghausen (ab 17:18 Uhr) – Wt-Vohwinkel auf Ausfahrt:
Vor der Abfahrt ist aber noch Zeit für eine Lokaufnahme:
Die Jahreszahl 1919 erinnert an das Baujahr der Lok: Vulcan 3526/1919, geliefert als 1134 Württemberg.
Da nur wenige fotografierende Eisenbahnfreunde im Zug mitfuhren, waren unterwegs einige Standaufnahmen möglich, soweit es die Lichtverhältnisse zuließen. Die erste Chance bot sich in Wt-Loh:
In Wt-Ottenbruch war ebenfalls noch ausreichend Licht für einen Schnellschuss vorhanden:
In Wt-Dorp war auch die schöne alte Ziegelsteinbrücke noch gut im Licht:
Nach dem Kopfmachen in Wt-Vohwinkel wartet hier der Star des Tages mit dem N 3127 Wt-Vohwinkel (ab 18:11 Uhr) – Wt-Elberfeld – Wt-Oberbarmen auf die Ausfahrt:
Da ich damals ohne fahrbaren Untersatz war und die wirklich letzte Leistung der 78 159 nicht verpassen wollte, musste ich mir eine Mitfahrt im letzten mit einer T 18 bespannten Planzug durch das Tal der Wupper verkneifen. Stattdessen gelang es mir, rechtzeitig den Bahnhof Wt-Loh zu erreichen, um dort die als Lz 13948 (Wt-Langerfeld ab 18:52 Uhr) einfahrende Preußin zu fotografieren:
Die 78 159 übernahm dort planmäßig den Ng 9604 Wt-Loh (ab 19:40 Uhr) – Wt-Vohwinkel:
Damit endete sang- und klanglos der 44 ½ Jahre währende Einsatz der T 18 bei der Direktion Elberfeld bzw. Wuppertal. Laut Wenzel, S. 326 kamen im Dezember 1922 die 8921 – 8925 Essen, die späteren 78 381 – 385, als erste T 18 der KED Elberfeld fabrikneu zum Bw Lennep. Übrigens wurden die fünf Loks alle erst 1965/66 beim Bw Wt-Vohwinkel ausgemustert.
Die 78 159, die seit dem 26.05.1934 ununterbrochen in der Direktion Wuppertal heimisch war, wurde am 29.05.1967 z-gestellt und am 14.11.1967 ausgemustert.
Literatur:
Rolf Löttgers: Trennung in Schee, in: eisenbahn magazin 3/93, S. 110 ff.
Jürgen U. Ebel, Andreas Knipping, Hansjürgen-Wenzel: Die Baureihe 78, Freiburg (EK) 1990
Edit: Wie mir "mike vauhundert" mitteilt, war das Stellwerk "Obw" (nicht "Owb") auch im Mai 1969 noch in Betrieb.
Edit II: Siehe dazu auch das Posting von "vauhundert" weiter unten. Es bleibt damit bei "Owb" wie im Haupttext. Nochmals vielen Dank an Mike! Nobody is perfect! ;-))
6-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:10:19:09:35:39.