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Walburg - Das HiFo als Wunschkonzert?

geschrieben von: gizmo

Datum: 05.08.07 01:06

Moin!

Durch die "Bahnhofswagen-Reihe" (dieser Tage hier im HiFo) sowie die Suche nach der "Emil Mayrisch Nr. 2" (aktuell im MuBAFo) bin ich dieser Tage erstmals richtig auf den Bahnhof Walburg sowie den, dort wohl einige Zeit "residierenden" Club, Eisenbahnfreunde Walburg H.N. e.V. aufmerksam geworden.

Beim sportlichen querlesen der 246 DSO-Archiv-Treffer zum Stichwort "walburg" bin ich dann doch in´s staunen gekommen. Neben dem Hin-und-Her um die in jüngerer Vergangenheit angesammelten und mittlerweile wohl wieder (tlw.) abgefahrenen Wagen wurde in etlichen Beiträgen von einer großen Zahl (Personen- und Güter-)Wagen berichtet, die hier wohl in früherer Zeit zur Verschrottung "zwischenabgestellt" waren. Leider ist der allergrösste Teil der ursprünglich gezeigten Bilder mittlerweile im digitalen Nichts untergetaucht.

Deshalb meine Frage/Anregung an alle Forumsteilnehmer, die hier schon mal photographisch tätig waren:

Hättet Ihr Interesse an einem Sammel-Thread zu diesem Bahnhof/Thema?
Bilder gibt es scheinbar sehr reichlich, die Frage ist nur, ob die betreffenden Lichtbildner bereit sind, diese hier (nochmals) zu zeigen.

Vermutlich nicht nur ich freue mich auf Eure Teilnahme!

Greeeedz
gizmo

PS: Ihr könnt Eure Bilder ja einfach an diesen Beitrag anhängen.

Jedes Bild ist willkommen!

geschrieben von: befehlsturm

Datum: 05.08.07 03:05

Hallo,

als ehemaliges Mitglied der Eisenbahnfreunde Walburg und aktuell Mitglied einer Gruppe von Modellbahnern, die Walburg ziemlich exakt in 1:87 nachbauen, freue ich mich über jeden Beitrag zu dem Thema. Unseren Baufortschritt kann man in einem Weblog verfolgen: [projekt-walburg.blogspot.com]

Zu den jüngeren Vorgängen um die "Eisenbahnfreunde Walburg e. V." möchte ich mich hier nicht äußern - ich weiß wohl, warum ich den Verein frühzeitig verlassen habe. Bleiben wir also bei der Geschichte zu Bundesbahnzeiten. Es gab in Hirschhagen an einem Anschlußgleis in der ehemaligen Munitionsfabrik einen Verschrottungsbetrieb für Eisenbahnfahrzeuge. In den 70er Jahren war dies eine Außenstelle der Firma Trapp, dann firmierte der Betrieb unter dem Namen Josef Schüller, der schon die Trapp-Außenstelle geleitet hatte. Die seit dem Einbruch des Kohlenverkehrs aus dem Meißnerrevier Anfang der 70er Jahre nicht mehr benötigen Rangiergleise in Walburg dienten als Sammelplatz für Verschrottungskandidaten. Seit einigen Jahren ist auch das Geschichte, Schüller hat seinen Betrieb stillgelegt.

Soweit zu gizmos Fragen. Darf ich fragen, was gizmos spezielle Beziehung zu Walburg ist?

Martin Balser.

Edit: Vorname des Herrn Schüller berichtigt.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:08:05:15:51:07.

So sehe ich das auch ...

geschrieben von: gizmo

Datum: 05.08.07 10:21

Hallo und Danke für die (erste) Reaktion,

dieser Nachbau im Modell ist mir ebenfalls in diversen Threads aufgefallen. Gutes Gelingen hierfür!

Ziel der Anfrage ist in der Tat die Bundesbahnzeit und meinetwegen noch die Wagensammlung des Vereins. Die weiteren "Vorgänge" rund um den (ehemaligen?) Verein will ich hier ebenfalls nicht (nochmals?) breittreten. Da ich nicht involviert war und keine Ahnung von den Hintergründen habe, will ich da auch nix bewerten/beurteilen. Wer die Suchfunktion bemüht, kann sich ja selbst ein Bild über das Geschehene/Geschriebene machen.

Mich interessieren da mehr die Fahrzeuge ;-)

Die Muni-fabrik mit anschließender Beherbergung eines Schrottis ist mir beim lesen auch untergekommen. Interessant wäre ja, ob (alte) Bilder vom Gelände selbst existieren. Daneben fallen mir spontan gleich einige Fragen ein:
- Wie lange war denn die Verweildauer der Wagen, bis sie zerkleinert wurden? Sprechen wir hier von Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren? Oder anders gefragt, wieviel Wagen dürften da pro Monat/Jahr über den Jordan gegangen sein? Da ich völlig ortsfremd bin und ausser den grossen Gleisanlagen (in einem Plan) gar nichts von dort kenne, kann ich mir das Ausmaß nur sehr schwer vorstellen.
- Hat der Schrotti die Wagen selbst in seinen Anschluß (wieviel km vom Bahnhof war dieser denn entfernt?) geholt oder kam da die DEE-BEE? Gab es also eine/mehrere Werkloks? Wenn ja, welche?
- wurde da sortenrein verschrottet, also ne Reihe Güterwagen dann wieder ne Reihe Personenwagen dann ... oder kam da alles kreuz und quer rein? Gab es Zeiten in denen nur Personenwagen oder nur Güterwagen "angeliefert" wurden?
- in welchem Zeitraum wurde denn dort Wagenmaterial verschrottet? Ich meine gelesen zu haben, daß in den 1980er-Jahren etliches los war. Kann das jemand präzisieren? Von wann bis wann gab es den Schrotti denn überhaupt?
- wurden dort auch Loks verschrottet? Das würde mich im übrigen mal ganz allgemein interessieren: gab es "immer" getrennte Verwerter für Loks und Wagen und wenn ja warum war das so?
- usw usf. (viele Fragen werden vermutlich noch beim betrachten der Bilder entstehen ...)

Noch kurz zu Deiner Abschlußfrage: Leider muss ich Dich enttäuschen, es gibt keine spezielle Beziehung zu Walburg. Mir fiel nur die Häufung der Threads zu diesem Bahnhof in der letzten Zeit auf. Mein verstärktes Interesse ergab sich erst durch die Recherche der zahlreich im DSO-Archiv vorhandenen Threads. Vor allem die nicht mehr sichtbaren Bilder habe aber die Lesefreude ein wenig getrübt. Und noch hoffe ich mit Dir, daß möglichst viele sich beteiligen werden.

Greeedz
gizmo

Anschlussstelle Hirschhagen

geschrieben von: Diema-Lars

Datum: 05.08.07 11:04

Moin!

Da ich aus Göttingen stamme, kenne ich Walburg natürlich auch relativ gut. Ich habe es ca. 1992 geschafft mal an einem freien Tag den Verkehr nach Hirschhagen zu fotografieren. Die entsprechenden Bilder schlummern aber derzeit in meiner Diakiste, die noch bei meinen Eltern steht. Werde sie beizeiten mal an Land ziehen und die Dias scannen.

Die Schrottwaagen wurden mit der normalen DB-Übergabe aus Walburg abgeholt und über eine mehrere Kilometer lange Stichstrecke nach Hirschhagen gefahren. Zur Strecke empfehle ich folgenden Link: [www.vergessene-bahnen.de]

1992 war es so, dass morgens die DB mit der Übergabe aus Kassel kam. Zuglok war eigentlich immer eine 290. Nach Bedienung der Anschlüsse in Hessisch-Lichtenau (Bundeswehr) fuhr sie nach Walburg. Von dort aus startete zuerst die Tour zum Braunkohlewerk "Zeche Hirschberg" bei Epterode. Nach der Beladung des Kohlezuges kehrte die Fuhre nach Walburg zurück und anschließend ging es mit Schrottwagen nach Hirschhagen. Anschließend Rückkehr nach Walburg. Alles wieder zusammenrangiert und ab nach Kassel.

Grüße

Lars
Weil nicht ganz frei von einem gewissem Eigeninteresse. Selbiges spiegelt sich auch in der Tatsache, dass ich zum Orte W. ein paar exemplarische Kleinigkeiten aus immerhin vier Jahrzehnten beisteuern kann und möchte:


http://www.hamm-osterfelder.de/seiten/foren/walb01.jpg

Im Juni 1972 ist die Welt in Walburg noch in Ordnung. Kurz vor 18:00 Uhr: Ausfahrten stehen für sowohl 052 907 und ihren 2959 nach Eschwege als auch den 515 527 als 3537 nach Großalmerode West, im Hintergrund sichtbar der Schom nach Eichenberg.


http://www.hamm-osterfelder.de/seiten/foren/walb02.jpg

Gute neun Jahre später, im Oktober 1981, beherrscht überzähliges Altmaterial die Szenerie.


http://www.hamm-osterfelder.de/seiten/foren/walb03.jpg

Im April 1999 richtet der inzwischen hier ansässige Verein ein Bahnhofsfest aus. Im Bilde 475/875 601 als eines von drei aus Berlin übernommenen Vierteln. Die Hoffnung, sich mit dem "Frau Holle Express" (alias 796 761) auch nach Hirschhagen hinaufschrauben zu können, wird leider nicht erfüllt. Dafür liegt keine Genehmigung vor, wohl aber für Pendelfahrten nach Epterode.


http://www.hamm-osterfelder.de/seiten/foren/walb04.jpg

Vorerst letzter Besuch im Juli 2005: vorn Köf 6024 vor einer Werks-V 60 aus dem Kali-Revier an der Werra. Ansonsten: Ende offen...

Es wünscht, wie gesagt, dem Wunschkonzert alles erdenklich Gute und Schöne - sowie dem Publikum einen schönen Sonntagnachmittag,
H.

Details zu Hirschhagen

geschrieben von: befehlsturm

Datum: 05.08.07 17:29

Hallo gizmo,

zu deinen Fragen:

> Die Muni-fabrik mit anschließender Beherbergung eines Schrottis ist
> mir beim lesen auch untergekommen. Interessant wäre ja, ob (alte)
> Bilder vom Gelände selbst existieren.

Schüller (der Schrotter) war zwar der letzte Anschließer in Hirschhagen, aber es gab davor noch weitere. Die Anlagen der Munitionsfabrik wurden nach Kriegsende entmilitarisiert und werden seitdem als Gewerbegebiet genutzt. Das Anschlußgleis begann an der Ausweichanschlußstelle Steinholz. Diese liegt in km 3,8 der Strecke Walburg - Großalmerode zwischen dem ehemaligen Bahnhof Velmeden und dem Haltepunkt Rommerode. An dieser Stelle soll sich der Übergabebahnhof der Munitionsfabrik befunden haben. Das Gelände wird schon seit vielen Jahren von der Firma Kanzler & Co genutzt, die Schlachtabfälle verarbeitet und eine Fettschmelze betreibt. Das Bürogebäude dieser Firma sieht sehr verdächtig wie ein Stellwerksgebäude aus den 40er Jahren aus. Laut einer Aufstellung von 1976 wurden per Bahn Schlachtabfälle empfangen.

Das Anschlußgleis überquerte auf einer Blechträgerbrücke das Wohratal und führte dann über ca. 8 km Länge zu einem Gleisdreieck, mit dem der Kohlenbunker des Werkes angeschlossen war. Der Bunker steht heute noch, die Kohle kam mit einer Seilbahn vom Hirschberg und wurde zu den Verwendungsstellen im Werk verteilt.

Westlich des Gleisdreiecks machte Anschlußgleis eine riesige Kehrschleife, die gegen den Uhrzeigersinn kilometriert war, und mündete nach etwa 14,6 km westlich des Gleisdreicks ein. Dort lag die Spaltsäureanlage, auf deren Gelände sich der Schrottbetrieb Trapp, später Schüller, ansiedelte. Das Gelände ist als abgeräumte bräunliche Fläche im Luftbild gut zu erkennen:

[www.google.de]

Natürlich lohnt es sich, aus dem Ausschnitt mal rauszuzoomen und das Gleis abzuwandern.

Nach Westen lag auf dem nördlichen Strang ein Anschluß der Firma Reolit/agglo (Marmorwerk), später H. W. Natursteintechnik, mit Umfahrungsgleis und 2 Stumpfgleisen. Die Stumpfgleise führten in Bau 560, das war der Lokschuppen.

Das Gleis war lt. Bundesbahnplänen zwischen km 10,596 und km 11,858 unterbrochen. Am südlichen Stranges lagen, von Westen nach Osten, Fa. Anger's Söhne (Brunnenbau) am Gleisende, Okologische Bautechnik mit einem Umfahrgleis, ein weiteres Stumpfgleis des Marmorwerks und ein ca. 200 m langes, im Osten stumpf endendes Gleis zum Schrottplatz Trapp bzw. Schüller. Das Gleis müßte durch das rechteckige Gebäude mitten auf der braunen Fläche gegangen sein. Laut Kartenanlage zum Buch "Spengstoff aus Hirschhagen" handelte es sich dabei um Bau 051 - das Säurelager der Munitionsfabrik, die so unschuldig unter dem Namen "Werk Hess. Lichtenau der GmbH zur Verwertung chem. Erzeugnisse" firmierte.

Mit Fotos aus Hirschhagen ist es etwas schwierig. Einerseits war eisenbahntechnisch fast nix los, außer den Rangierarbeiten der täglichen Bedienungsfahrt ab Walburg, und das machte ab ca. 1968 bloß eine V 60, während es zwischen Kassel und Eschwege bis 1973 die letzten 50er zu sehen gab. Dann ist die Gegend ziemlich zugewachsen und unfotogen, und schließlich mußte man gerade bei Schüller damit rechnen, einen Hund an den Hals gehetzt zu bekommen. Ich bin einmal auf der Lok mit zu Schüller reingefahren, habe mich aber nicht erdreistet, die Kamera aus dem Führerstandsfenster zu halten.

Am 13. 11. 1984 erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel von Hannes Krill: "Der schwarze Pilz von Hischhagen - Die Kasseler Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ein Unternehmen, das ausrangierte Eisenbahnwaggons unter freiem Himmel verbrennt." Demnach wurde der Schrottplatz seit 1971 vom Frankfuter Schrottgroßhändler Walter Trapp (der im Frankfurter Osthafen schon Lokomotiven zerlegte) mit ca. 15 Beschäftigten betrieben, Josef Schüller war Betriebsleiter. Dem Bericht nach übergoß man die Wagen sofort nach Zustellung von der Bundesbahn mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündete sie an. Damit sollte alles Brennbare aus den Waggons entfernt sein, bevor sie mit Schneidbrennern zerlegt wurden.

Das Problem beim Ausbrennen ist nun, daß die moderneren Reisezugwagen eben nicht nur aus Holz bestehen, sondern zentner- bis tonnenweise Kunststoffe, Polyurethanlacke und Asbest enthalten. Deshalb war das Ausbrennen unter freiem Himmel nach Bundesimmissionschutzgesetz bereits verboten, und ein Mitbewerber Trapps aus Bayern wandte sich direkt an Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann, aus Gründen des gerechten Wettbewerbs die Waggonverbrennung unter freiem Himmel in Hessen endlich zu unterbinden. Der bayerische Mitbewerber hatte eine geschlossene Verbrennungsanlage mit Filtern etc. in Betrieb. (Weiß jemand, welche Firma das gewesen ist? Layritz?)

Das Verbrennen von Waggons wurde im Dezember 1984 eingestellt.

> - Wie lange war denn die Verweildauer der Wagen, bis sie
> zerkleinert wurden? Sprechen wir hier von Tagen, Wochen, Monaten
> oder Jahren? Oder anders gefragt, wieviel Wagen dürften da pro
> Monat/Jahr über den Jordan gegangen sein?

Mir liegt ein Wagenkontrollbuch vor, das offenbar von Juli 1985 bis Juni 1986 geführt wurde.

An Reisezugwagen von 09. Juli 1985 bis 23. Oktober 1985 insgesamt 88 Stück eingegangen, im 1. Halbjahr 1986 keine. Die meisten gingen zwischen 07. Oktober 1985 und 13. Mai 1986 ab, 6 Stück wurden Juni/Juli 1986 ins neue Wagenkontrollbuch übernommen.

Bahndienstwagen gingen ebenfalls nur im 2. Halbjahr 1985 ein, insgesamt 50 Stück. Im Abgang sind 48 Wagen zwischen 07. Oktober 1985 und 13. Mai 1986 verbucht. Ein Wagen wurde ins neue Buch übertragen, und ein Wagen entkam der Verschrottung: 60 80 9927 177-7 wurde "am 09. April 1986 an Hessencourier Kassel abgesandt". Der von Rolf Köstner fotografierte Tender taucht in meinem Buch leider nicht auf, der gehört ins Vorjahr :-(

Güterwagen gingen in beiden Halbjahren ein, insgesamt 176 Stück. Im Gegensatz zu den Reisezugwagen, von denen jeder mehere Monate in Walburg stand, erscheinen Güterwagen teilweise schon nach 4 Wochen im Ausgang. Es gibt aber auch welche, die über ein Jahr standen. 52 Güterwagen wurden ins neue Buch übertragen. 10 Autotransportwagen "Gattung Le" entkamen der Verschrottung, am 14. Juli 1986 wurden 5 Stück nach Bad Schwalbach und 5 Stück nach Gladenbach abgesandt.

Gladenbach scheint als Abstellbahnhof für Laes beliebt gewesen zu sein: [drehscheibe-online.ist-im-web.de]

Da es im Anschluß Trapp damals nur besagtes ca. 200 m langes Gleis gab, wurde täglich sofort nach Eingang der Wagen verschrottet. Demnach stimmen die Abgangsdaten ziemlich gut mit dem Verschrottungstag überein. Innerhalb des Jahres 1985/86 wurden demnach 82 Reisezugwagen, 48 Bahndienstwagen und 114 Güterwagen verschrottet, total 244 Wagen. Somit war es durchschnittlich arbeitstäglich ein Wagen, aber die Abgangsdaten sind meist dienstags und mittwochs. Somit ist anzunehmen, daß ab Dienstag morgen eine Tranche von ca. 5 Wagen "geschlachtet" wurde, um am folgenden Montag den fertigen Schrott und die wiederzugewinnenden Teile verladen wurden.

> - Hat der Schrotti die Wagen selbst in seinen Anschluß
> (wieviel km vom Bahnhof war dieser denn entfernt?) geholt
> oder kam da die DEE-BEE? Gab es also eine/mehrere Werkloks?
> Wenn ja, welche?

Entfernung 3,8 + 8 = 11,8 km ab Walburg. Bedienung des "Industriestammgleises Hischhagen" durch die DB mit Sperrfahrt von Walburg zur Awanst Hischhagen und dann als Rangierfahrt über die 8 km. (Vor 1973 als Zugfahrt nach Velmeden und erst ab Velmeden unter anderer Zugnummer als Sperrfahrt). Werksloks sind nicht bekannt. Innerhalb des Anschlusses wurde mit Baggern, Gabelstaplern u. ä. auf manchmal nicht ganz erlaubte Weise verschoben. (Bei den zu verschottenden Wagen ist da ja egal, aber den Eaos mit Schottladung nach "Differdanke" (stand so in mancher Wagenliste) sollte man nicht an den Puffertellern ziehen, wie ich es gesehen habe.)

> wurde da sortenrein verschrottet, also ne Reihe Güterwagen dann wieder
> ne Reihe Personenwagen dann ... oder kam da alles kreuz und quer rein?

Da kann ich keine einheitliche Tendenz erkennen - es gab reine Reisezugwagenwochen, reine Güterwagenwochen und auch gemischte Zustellungen am selben Tag.

> in welchem Zeitraum wurde denn dort Wagenmaterial verschrottet?
> Ich meine gelesen zu haben, daß in den 1980er-Jahren etliches los
> war. Kann das jemand präzisieren? Von wann bis wann gab es den
> Schrotti denn überhaupt?

s. o., dicht gemacht hat er irgendwann nach 2003 (?), jedenfalls nach der Stillegung der Kohlenverladung in Epterode.

> wurden dort auch Loks verschrottet? Das würde mich im übrigen mal
> ganz allgemein interessieren: gab es "immer" getrennte Verwerter
> für Loks und Wagen und wenn ja warum war das so?

Ja. Bei den Eisenbahnfreunden Walburg habe ich mal einen Schmalfilm gesehen, der anfangs, d. h. zwischen 1971 und 1973 entstanden sein muß und einige kalte Dampfloks im Schlepp einer, wenn ich mich recht erinnere, 043 (!) in Walburg einfahrend zeigte. Wa snach den Dampfloks kam, weiß ich nicht. Ende der 90er wurden jedenfalls einige Kleinloks bei Schüller zerlegt, aber keine "richtigen" Loks mehr.

Zum Ob und Warum der Trennung kann ich nichts Abgesichertes sagen. Heute dürfte das wegen der vielfältigen Entsorgungsvorschriften ein Spezialistengeschäft sein, aber bis in die 70er Jahre hätte da wohl jeder größere Schrotthändler mit der DB ins Geschäft kommen können.

Grüße,
Martin Balser.

Walburg 1984 - 1985 (11 Fb.)

geschrieben von: Gilbert Mosch

Datum: 05.08.07 17:59

Guten Tag die Damen und Herren,
Einige Bilder aus Walburg, aufgenommen zw. 1984 und 1985. Wurden allesamt schon mal gezeigt.
Gruss, G.M.

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/98/2270098/6137363362666335.jpg
Der Sammelplatz Walburg an der Strecke Kassel - Eschwege dürfte wohl jedem Wagenfreak ein Begriff sein. In den achtziger Jahren wurden hier hunderte Altbauwagen, Umbaudreiachser u. Umbauvierachser gesammelt. Die Wagen wurden anschliessend zur Verschrottung nach Hirschhagen gebracht. Am 17.09.1984 war dieses reichlich gefledderte B3yg-Paar in die Üg nach Velmeden / Hirschhagen eingestellt.

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/98/2270098/3865353439373538.jpg
Am 17.09.1984 konnte in Walburg dieser Packwagen der Bauart Düe 932 abgelichtet werden (508092 40521-8). Ein typischer Blender: unter dem noch glänzenden Lack war der Kübel bereits völlig verrostet.

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/98/2270098/3765316264393461.jpg
Ein Bye 655 (508029 13137-4) am 17.09.1984 in Walburg.

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/98/2270098/3635346665373136.jpg
Ein Büe 363 (508029 10144-3) am 17.09.1984 abgestellt in Walburg. Auch bei diesem Wagen: Reichlich Rost und Gammel an der Verblechung. Es hat schon seinen Grund das die Fenster samt Rahmen nach innen gedrückt wurden....

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/98/2270098/6664346237303034.jpg
Dieser ehem. B4i-Eilzugwagen diente zuletzt als Bahnhofswagen. Am 13.11.1984 wartete das zuletzt als Ayse 603 geführte Fahrzeug (1.Klasse) in Walburg auf den Abtransport zur Verschrottung nach Hirschhagen.

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/98/2270098/3932386434656339.jpg
Dieser B4yg wurde ev. für eine Feuerwehrübung genutzt. Der mit Preussischen Regeldrehgestellen ausgerüstete Wagen war am 13.11.1984 in Walburg aufzufinden. Vom Schlafwagen (rechts) habe ich kein Bild.

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/98/2270098/6431313861643537.jpg
Der Lokschuppen in Walburg aus Richtung Eschwege am 13.11.1984 . Davor abgestellt: Einige B3yg, BD3yg und ein Altbau-Eilzugwagen.

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/98/2270098/6632626466613435.jpg
Das am 13.11.1984 vor dem Lokschuppen in Walburg abgestellte B3yg-Paar trug eine UIC-Nr. .

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/98/2270098/3538643030656464.jpg
Zwei Bye 667 am 07.02.1985 abgestellt in Walburg, vorn der ..... 11 646-. .

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/98/2270098/3536326532346262.jpg
Die 290317 mit einer Üg am 07.02.1985 in Walburg.

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/98/2270098/6463303139663734.jpg
Walburg am 07.02.1985 .

--- The End ---

wünsch Dir doch mal Walburg H/N

geschrieben von: Uwe Bachmann

Datum: 09.08.07 10:29

Ein paar Bilder aus Walburg gibt's auch unter folgendem Link zu sehen:

[home.arcor.de]

Die Seite wird in Kürze in neuer Optik und auch mit neuen Inhalten neu auf Sendung gegeben.

Gruß

Uwe Bachmann