Die langen Zuckerrübenzüge mit Straßhofer 52ern im Weinviertel sind manchen Lesern vielleicht noch in Erinnerung. Zumeist hatten sie die Zuckerfabriken Hohenau, Dürnkrut, Leopoldsdorf oder Bruck an der Leitha zum Ziel. Doch auch auf dortigen Werksgleisen gab es für Eisenbahnfans viel zu sehen.

Wir beginnen in Hohenau an der Nordbahn. Hier gründeten die Gebrüder Strakosch im Jahr 1867 eine Zuckerfabrik, die später – ebenso wie die anderen hier behandelten Werke – in der SUGANA aufging. Neben Zucker werden hier auch Rübenschnitzel und Melasse erzeugt. 1981/82 wurde die Werkbahn auf 6.155 m Gleislänge erweitert.




Bild 1: Am 8.8.1980 stand die Krauss-Werklok von 1887 (ex BBÖ 494.62) noch als Denkmal am Bahnhof Hohenau. Später wurde sie nach Linz umgesetzt, nunmehr soll sie im Mühlkreisbahnmuseum Rohrbach eine neue Bleibe finden. Weiteres siehe unter [www.dampflok.at]










Bild 2-5: Krauss-Maffei lieferte 1952/53 nach Hohenau u.a. die 200-PS-Dieselloks mit den Baudaten 17841/1952 (oben), 17842/1953 (2x darunter) und 18141/1954 (unten), doch zuvor machte der Werksfotograf diese Aufnahmen.




Bild 6: Am 21.6.1981 wartete die noch mit „Zuckerfabrik Dürnkrut“ beschriftete Lok 3 in Hohenau auf die nächste Rübenzeit. Die Daten: Deutz 39662/1942, urspr. Deutsche Luftwaffe, nach 1945 Britische Rheinarmee, ab 1969 Montafonerbahn V 10.015, ab 1970 Zuckerfabriken Dürnkrut, Hohenau und Leopoldsdorf, 1991 an Österr. Club für Diesellokgeschichte




Bild 7: … und am 12.11.1986 erstrahlte sie in Leopoldsdorf im neuen Glanz. Dieses Werk geht auf die 1901/02 gegründete Leipnik-Lundenburger Zuckerfabrik AG zurück, später firmierte es um als Marchfelder Zuckerfabriken GmbH / Werk Leopoldsdorf, dann SUGANA. Vor 20 Jahren betrug die Gleislänge 6.724 m.






Bild 8-9. Am selben Tag hatte die Lok 1 (Jenbach 3.516-041/1962, 200 PS) Dienst.




Bild 10: Die Zufa Dürnkrut ist längst Geschichte. Am 10.10.1975 stand hier noch dieser arbeitslose C-Kuppler (WLF 3007/1930, bis Mai 1955 Brauerei Schwechat). Zuletzt diente er zum Eichen der Waggonwaage, wofür auch ein dreiachsiger Spezialwagen mit Wassertank vorhanden war.




Bild 11: Die Werklok StEG 4692/1923 der Zuckerfabrik Bruck a.d. Leitha am 4.4.1977 kalt im Werk. Später wurde sie am Bahnhof als Denkmal aufgestellt. Ein Bahnbediensteter erzählte damals, daß das alte Empfangsgebäude einmal als Filmkulisse für den „Braven Soldaten Schweijk“ (mit Fritz Muliar) gediente habe. Die Unbeteiligten staunten nicht schlecht, als die 56.3115 der GKB durchrollte. Die alten GKB-Güterwagen waren mit „Jeder Schuß ein Ruß“ beschriftet.




Bild 12: Im klassischen ÖBB-Design präsentierte sich die SUGANA-Werklok JW 80.066/1956 noch am 17.8.1984 in Bruck an der Leitha. Zwei Jahre später wurde das Werk stillgelegt.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:06:22:00:31:03.

weiß man Näheres zu der Lok aus Bild 10? Die sieht ja aus wie "aus jedem Dorf eine Hund"

Zunächst vielen Dank für die interessanten Aufnahmen!

Auf Bild 10 dürfte die Floridsdorf 3007/1930 zu sehen sein, vgl. auch hier:

[www.dampflok.at]

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

EBFÖ - Werkslok der Zuckerfabrik Dürnkrut
[www.bahnforum.info]

Vielen Dank an Ludger K für das Einstellen der interessanten Bilder.
Bild 6 und 7 haben mich sehr bewegt, da ich die ex V 20 noch gut als
WL 251 der Deutschen Luftwaffe und der Britischen Rheinarmee bei ihrer
Einsatzzeit (1945 - 1947) im LTL (Lufttanklager) in Preußisch Oldendorf
in Erinnerung habe. Der Anstrich war damals natürlich der Zeit
entsprechend anders. Der Tarnanstrich (Aufbauten dunkles gelb mit kleinem
dunkelgrünem Blattmuster, Fahrwerk und Rahmen dunkelgrau) hat sich auch
nach dem Ende WK II bei der Rheinarmee gehalten, bis die Lok nach
Schäferhof (bei Nienburg) umgestzt wurde.

Gruß Hans S.

Schon etwas ungewohnt erscheinen auch mir der StEG-B- sowie der WrN-C-Kuppler.

Andererseits ähneln beide Loks mit ihren hohen Kesseln und den ebenen Seitenflächen dann doch der KDL8 oder ihrer großen Schwester, dem WLF-C-Kuppler. Statt der eigentlich vorgesehenen KDL7 ist davon während des Krieges sogar mindestens ein Exemplar nach Mitteldeutschland geliefert worden.

Aber zurück zur Werklok der Zuckerfabrik Dürnkrut: Im Kontrast zum ansonsten modernen "Design" (man vergleiche auch einmal mit dem Nachkriegs-D-Kuppler "D16" von KRAUSS-MAFFEI) steht doch wohl die altöstereichische Rauchkammertür. Und irgendwie erinnert mich diese Maschine an den Typ "T2A (Ferrum 29)" von CHRZANOW. Allerdings meine ich auch gelesen zu haben, daß die StEG beim Aufbau in Chrzanow behilflich war. Ist das richtig?

Mit freundlichen Grüßen
Christian Kamrath

,der übrigens gerne einmal Einsatzfotos der SBS-Werkdampfloks (besonders der heutigen ÖGEG-Museumslok "NEUE") sähe. "Vorsorglich" schon jetzt herzlichen Dank.