Moin,
am 2. Juni vor 50 Jahren wurde das TEE-Netz in Betrieb genommen. 50 Jahre nach der Inbetriebnahme ist ein guter Zeitpunkt für eine kleine Rückschau. Ich zeige mal das an TEE-Zügen, was mir im Laufe der Zeit so vor die Linse kam. Es ist also kein vollständiger Überblick, vielmehr sollen die anderen Fotografen angesprochen sein, ihre Bilder- und Diakästen nach diesem Thema zu durchforsten und die Ergebnisse hier zu zeigen.
Meine TEE-Fotos habe ich nach Ländern sortiert, in denen die Aufnahmen entstanden. Beginnen wir mit der DB und mit einem der bekanntesten TEE, dem Rheingold von 1962, der allerdings bei seiner Indienststellung noch gar kein TEE, sondern „nur“ ein F-Zug war. Die folgende Aufnahme zählt zu meinen ältesten Eisenbahnfotos und entstand seinerzeit mit einer „Agfa Click“, einer 6x6-„Kamera“, bei der das große Format einigermaßen das fehlende Objektiv zu kompensieren vermochte.
E 10 1267, F 9, Basel Bad Bf, 1964
Ab dem Frühjahr 1965 war ich dann glücklicher Besitzer einer Kleinbild-Kamera von Zeiss mit Tessar-Objektiv. Der Rheingold wurde am 30.5.1965 zum TEE „befördert“, trug aber zunächst noch den ersten Anstrich. Da ich das nachfolgende Foto nicht genauer datieren kann als „Mai 1965“, war der Zug eventuell noch als F-Zug unterwegs. Ab dem vorletzten Maitag sah er allerdings nicht anders aus.
E 10 1265, F/TEE 9, Weil (Rhein), Mai 1965
In den Jahren 1966 und 1967 wurden die Wagen wie auch die E 10.12 nach und nach im TEE-Anstrich beige/rot lackiert. In jener Zeit waren daher Züge in gemischten Farben zu sehen. Ein Farbfoto eines solchen Zuges ist leider nicht in meinem Bestand. Welche Farben Lok und Wagen auf dem folgenden Bild trugen, ist mir nicht in Erinnerung. Deutlich sichtbar ist jedenfalls die Verstärkung mit einem blauen Aüm an der Zugspitze.
E 10 1270, TEE 10, Weil (Rhein), April 1966
Dank des Diafilms ist nun zu sehen, daß dieser Zug schon vollständig die neuen Farben trug.
E 10 1267, TEE 9, Weil (Rhein), Aug. 1967
Ab 1.1.1968 hieß die Lok eigentlich offiziell 112, hier hielt sich jedoch die alte Nummer mindestens bis zum Juni. Der Zug rollte wegen Fahrleitungsarbeiten mit Schwung durch den Bahnhof. Links steht der Personenzug nach Lörrach mit einer E 44.
E 10 1309, TEE 9, Weil (Rhein), 9.6.1968
Im Jahre 1968 wurde die letzte Serie der nunmehrigen Baureihe 112, Ordnungsnummern 485 – 504, abgeliefert. Diese Maschinen trugen keine alte Nummer mehr.
112 487, TEE 9, Basel Bad Bf, 21.7.1968
Nachschuß auf den ausfahrenden „Neuner“. Das war noch Reisekultur!
TEE 9, Basel Bad Bf, 21.7.1968
Südlicher Wendepunkt der E 10.12 bzw. 112 im Rheingold-Einsatz war Basel SBB. Die Lok war bis auf die neuen Nummern noch im Originalzustand.
112 269, TEE 9, Basel SBB, 8.6.1969
In Basel SBB wurden die edlen Renner sogar als Rangierlok eingesetzt, wie hier beim Umsetzen eines Kurswagens.
112 495, Basel SBB, 26.1.1969
Hier nun einmal der Rheingold in voller Pracht in der schönen Fotokurve in Istein, Standpunkt auf dem Kirchberg-Tunnel, mit folgender Wagenreihung: 3 Av, 2 Ap, (Buckel-) WR, ARD (Aussichtswagen), 2 Av.
112 498, TEE 9, Istein (Strecke Basel - Freiburg), 15.5.1971
Kurzer Exkurs zu einem anderen TEE: An der gleichen Stelle kam wenige Minuten vor dem Rheingold der 1969 eingeführte TEE Roland, hier mit der Wagenreihung Av, Ap, ARD (Barwagen), WR, 2 Av.
112, TEE 79, Istein, 15.5.1971
Und hier das Foto des Gegenzuges, fotografiert vom Bahnsteig Richtung Basel:
112 491, TEE 78, Istein, 15.05.1971
Die Gründe der Beliebtheit des Fotostandpunktes Istein waren folgende:
1. die große Kurve mit der Möglichkeit ganze Züge von einem erhöhten Standpunkt (Kirchberg-Tunnel) abzulichten,
2. insbesondere für TEE bot die Zeit zwischen 3 und ½ 4 Uhr nachmittags 4 Züge, nämlich Rheingold und Roland, nach Norden und nach Süden, im besten Fotolicht mit Sonne von Westen, und
3. wie man auf dem letzten Foto sieht, wachsen an den Hängen keine Kartoffeln oder sonstiges fad schmeckendes Gemüse, sondern hier gedeiht der badische Gutedel, ein feiner Traubensaft, der nur im Markgräflerland (südlich von Freiburg) angebaut wird, und am anderen Ende des Kirchberg-Tunnels, genauer gesagt über demselben, befand sich ein urtümliches Wirtshaus mit eigenem Weinanbau, wo der edle Tropfen felsenkellerkalt im Steinkrug serviert wurde. Noch Fragen?
Zu Anfang der 70er Jahre wurde die Bespannung des Rheingold und anderer TEE von der Baureihe 112 auf die Baureihe 103 umgestellt. Hier einmal ein Blick über die Wagendächer mit Buckel-WR und Aussichtswagen vom Fdl-Stellwerk 2 in Weil:
103 111, TEE 6, Weil (Rhein), 6.7.1971
Die erste Serien-103 noch in frischem Glanz, abfahrbereit vor der alten Bahnhofshalle in Basel Bad Bf:
103 101, TEE 6, Basel Bad Bf, 2.1.1972
Und hier der Zug noch einmal mit der Baureihe 103 in der gleichen, bei mir beliebten Fotokurve in Istein wie oben mit der 112.
103 124, TEE 6, Istein, 13.10.1974
Auch der TEE Roland war inzwischen mit der 103 bespannt.
103 114, TEE 74, Istein, 13.10.1974
Nun noch zu anderen TEE-Zügen. Im April 1965 wurde der TEE Helvetia von VT 11 auf einen Wagenzug mit neuen Avüm und Apüm umgestellt. Die damals vorhandenen, farblich passenden E 10.12 und E 10.13 reichten jedoch offenbar nur für den Rheingold und den Rheinpfeil. Die E 10 trug neben der Führerhaustür einen Werbe-Aufkleber für die Verkehrsausstellung in München. Der Qualm über der E 10 und dem ersten Wagen stammte von der 57, die rechts im Bild sichtbar ist.
E 10 307, TEE 77, Weil (Rhein), Aug. 1965
Das einzige Foto des TEE-Zuges, der bei der DB das TEE-Zeitalter eröffnete, des VT 11, aus echten TEE-Zeiten in meinem Bestand wurde nicht einmal auf deutschem Boden aufgenommen, zudem noch bei absolutem Mistwetter. Der TEE Mediolanum in der Verbindung München – Brenner – Milano wurde von Juni 1969 bis August 1972 mit dem VT 11 der DB gefahren.
601 mit 6 Mittelwagen als TEE 85, Jenbach, 29.3.1970
Zur Entschädigung sei nachfolgend ein Schönwetterfoto dieses formschönen Triebwagens gezeigt, wobei er allerdings kein echter TEE mehr war, sondern auf alt getrimmt in Sonderzugdiensten unterwegs war. Was ist eigentlich aus dem Zug geworden?
601 008, hinten 014, Mersch (Westf.) (Strecke Münster - Hamm), 22.9.1994
In den späten 70er Jahren wurden einige Inlandszüge erster Klasse, die zuvor als IC bezeichnet waren, als TEE geführt, wohl um sie von den auf manchen Strecken bereits eingeführten zweiklassigen IC-Zügen zu unterscheiden. So war z.B. der ehemalige IC Gambrinus zum Sommerfahrplan 1978 zum TEE ernannt worden. Der nachfolgend gezeigte Zug hat planmäßig immerhin 10 Wagen (6 Av, 3 Ap und 1 WR).
103 184, TEE 15 Gambrinus, Westbevern (Strecke Osnabrück - Münster), 27.2.1978
Soviel zu meinen TEE-Fotos aus dem Bereich der DB inclusive ein DB-Zug auf ÖBB-Gleisen. Im zweiten Teil geht es dann in die Nachbarländer Belgien, Frankreich und die Schweiz.
Gruß
Willi
Literatur:
Maurice Mertens, «Les TEE - Trans Europ Express», Editions La Vie du Rail, Paris, 1985, übersetzte Lizenzausgabe, Alba, Düsseldorf, 1987.
Nachträgliche Änderung : Das 3. Foto (E 10 1270, TEE 10) wurde schon im April 1966 aufgenommen, nicht April 1967, wie ursprünglich angegeben.
Weitere Änderungen: Verschwundene Fotos wieder eingefangen.
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:05:10:14:48:47.