Irgendwann erwischt es jeden...
Das
Jagdfieber. Nachdem ich am Anfang meiner „Karriere“ im Herbst 1974 schon einmal an einer Sonderfahrt mit der Lok „Bohmte“ (Mevissen 4) auf der Wittlager Kreisbahn (WKB) von Bohmte nach Preuß. Oldendorf teilgenommen hatte, war ich in den nächsten drei Jahren der „Staatsbahn“ treu geblieben. Im Sommer 1976 hatte ich meinen ersten Diafilm im Bw Rheine Rbf verknipst, in der Folgezeit zunächst aber noch vorrangig Farbnegativfilme verschossen. Der Grund war recht einleuchtend: Zunächst mussten ein Diaprojektor und eine Leinwand angeschafft werden. Zum Geburtstag im September 1976 war mit Hilfe der Geldgeschenke und des selbstverdienten Geldes (Zeitungszusteller bei der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ – Schöne Grüße an Jörg Blaschke!) schon mal ein Quelle-Projektor drin. Zunächst wurde einfach ein Bettlaken mit Reißzwecken am Fensterrahmen gespannt, auf dem dann die ersten Dias betrachtet werden konnten. Zu Weihnachten 1976 kam dann die Leinwand und ein Projektionstisch hinzu. Im Frühjahr 1977 begannen die Bauarbeiten an unserem Eigenheim in Bad Iburg-Glane, nur wenige hundert Meter von der TWE entfernt. Mir war diese Bahn bis dahin unbekannt, aber zunächst hieß es mit „anpacken“, damit wir im Herbst 1977 das Haus beziehen konnten. Immerhin hatten wir aus den einschlägigen Zeitschriften (war damals nur das mittels Mitgliedschaft beim MEC Osnabrück vergünstigte „Eisenbahn-Magazin“) erfahren, dass am 24 und 25. September Sonderfahrten mit der 24 083 vom EK auf der TWE zwischen Gütersloh und Ibbenbüren stattfinden sollten. Da mein Kumpel inzwischen im Besitz eines eigenen PKW war, beschlossen wir, den Zug zwischen Bad Laer und Lengerich/Westf. zu verfolgen und natürlich auch zu fotografieren, da dieser Abschnitt der am nächsten gelegene und damit auch sprit- sowie kostenfreundlichste war.
Die beiden ersten Fotos entstanden am Bahnübergang in der Gemarkung Visbeck zwischen Bad Laer und Bad Iburg-Glane:
Auf einer Wegüberführung einfachster Bauart fotografierte ich den Zug aus dem fahrenden Auto heraus in Bad Iburg-Glane:
Ich habe lange überlegt, ob ich auch dieses, nur 150 Meter weiter und nur wenige Sekunden später getätigte Foto überhaupt zeigen sollte, zumal das „Vorfahrt achten“-Schild genau vor dem Windleitblech der Lok zu sehen ist (it Mast be!). Aber da diese Einmündung heute völlig anders aussieht, habe ich es doch noch verwendet. 1977 standen die Bäume noch auf einer kleinen Insel, an der der Verkehr links und rechts vorbeigeführt wurde. Heute sind die Bäume und die Insel verschwunden und der Übergang lichttechnisch gesichert, wobei jede erdenkliche Gefahrensituation bei der Ampelschaltung berücksichtigt worden ist. Früher war die Straße von Glane nach Bad Iburg die Vorfahrtstraße, während der Verkehr von Bad Iburg-Ostenfelde (Bf Bad Iburg) an der Einmündung wartepflichtig war. Heute ist die Verbindung Glane – Ostenfelde vorfahrtberechtigt, auch um bei Annäherung des Zuges den Bahnübergang zügiger räumen zu können:
Im Bf Bad Iburg war ein Halt vorgesehen, so dass wir bis dahin den Zug wieder eingeholt hatten und dort auch ein Foto machen konnten:
Nun folgt die Bahn etwa einem halben Kilometer der Lienener Straße in Ostenfelde. Dort wo 24 083 unterwegs ist befinden sich heute links und rechts der Straße großflächige Neubaugebiete:
Nun sahen wir zu, dass wir erst einmal ein wenig Vorsprung gewannen und hielten erst hinter Lienen wieder an. Der Zug besteht aus einem TWE-BCi 3 (Steinfurt 1925, 6 Fenster), dem TWE-Ci 22 (Steinfurt 1925, 7 Fenster) und den beiden TWE-VB 126 (ex-BCi 2, Steinfurt 1925, 7 Fenster) und VB 127 (ex TWE-Ci 21, Steinfurt 1925, 7 Fenster). Der grüne Wagen dürfte der Bewirtung der Sonderfahrtteilnehmer gedient haben, seine Identität ist mir allerdings nicht geläufig (kein TWE-Wagen).
Der interessanteste Wagen ist aber sicherlich der direkt hinter der Lok laufende 3-achsige Gepäckwagen. Es ist der 1897 bei der Waggonfabrik Uerdingen gebaute TWE D 57, der noch im folgenden Jahr (1978) an die DME in Darmstadt verkauft wurde. An seine Stelle trat danach ein 1977 von der DB gekaufter und als TWE D 63 bezeichneter Di(e?) unbekannter Nummer:
Vor Lengerich-Hohne wird die Iburger Straße gekreuzt. Auch diese Stelle sieht heute erheblich anders aus. Die Iburger Straße schwenkt heute bei dieser Blickrichtung auf der anderen Gleisseite zunächst nach rechts und mündet dann in die Lienener Straße, bevor rechter Hand, also hier in meinem Rücken, heute der Bahnübergang über die Lienener Straße liegt:
Ungefähr in Höhe der Fußgängerbrücke über die Liener Straße, an der Einfahrt zur TWE-Werkstätte, entstand dieses (hier schon einmal gezeigte) Bild einer Begegnung von 24 083 auf der TWE-Strecke mit einer blauen 110 auf der Rollbahn Osnabrück – Münster:
Im TWE-Bahnhof Lengerich-Hohne, gegenüber dem DB-Bahnhof Lengerich/Westf. gelegen, beendeten wir unsere erste Dampfzugverfolgung mit einigen Ansichten des "Steppenpferdes":
Später kamen noch etliche Verfolgungsfahrten hinzu, wobei Dampfloksonderfahrten eher die Ausnahme waren. Viel interessanter und zunehmend eine Herausforderung waren zum Beispiel die TWE-Züge zwischen Ibbenbüren und Paderborn-Benteler oder die des „Haller Willem“ zwischen Dissen-Bad Rothenfelde und Brackwede. Aber dazu später vielleicht mal mehr.
Bis neulich – natürlich im wwh
Rolf Köstner
Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.
Ich bin ein Boomer!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:10:22:18:28:16.