Weil ich mehr von dem Güterzugverkehr auf der Main-Weser-Bahn mitbekommen wollte, hatte ich am 10.03.1967, einem Freitag, einen Urlaubstag geopfert und war mit dem damaligen „Starzug“ der Ruhr-Sieg-Strecke, dem D 230, bis Wetzlar gefahren. Mit Umsteigen (der D 230 umfuhr Siegen und Gießen) ließ sich so Gießen bereits um 9:00 Uhr erreichen. Anscheinend habe ich mich dann mit einem Taxi nach Lollar kutschieren lassen, um den D 849 schon auf freier Strecke erleben zu können. Da das Wetter eher durchwachsen zu werden versprach, hatte ich einen damals bei Quelle erhältlichen hochempfindlichen Diafilm eingelegt. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte der Film eine Empfindlichkeit von 24° DIN (= 200 ASA) und war für die damalige Zeit eigentlich recht brauchbar.
Zunächst kam mir nördlich von Lollar ein Güterzug mit der Gießener 50 568 entgegen:
Die 50 568 wurde am 26.05.1968 nach Limburg abgegeben, wo sie auch ihre Laufbahn beendete: z 03.09.1969, + 03.12.1969.
Kurz darauf kam aus der Gegenrichtung die 01 1062 mit dem nur aus drei Wagen bestehenden D 849 (Köln -) Gießen (ab 9:37 Uhr) – Kassel angedampft:
In Richtung Süden bestand bei den Reisezügen bis zum E 570 eine größere Zugpause, die mit weiteren drei Güterzügen gefüllt wurde. Nach der oben gezeigten 50 568 war ein Öl-Jumbo an der Reihe:
Die 44 475 blieb immerhin bis zum 03.02.1973 in Kassel, bevor sie von den Rampen des Eggegebirges in das flache Emsland wechselte. In Rheine hielt sie dann bis zum bitteren Ende durch: z 14.09.1977, + 27.10.1977.
In Richtung Kassel kam der bereits mehrfach erwähnte De 5195 (Kassel an 12:22 Uhr) mit 01 1104 angedonnert:
Die Gießener 50 1570 brachte einen Güterzug mit Behelfs-Gepäckwagen Richtung Heimat:
Wie ihre Schwester 50 568 auch, gehörte 50 1570 mit zu den letzten 50ern des Bw Gießen und wechselte erst am 26.05.1968 nach Limburg. Dort erfolgten dann auch Z-Stellung (27.03.1969) und Ausmusterung (19.09.1969).
Sechs Wochen vor ihrem Ende war die Dillenburger 44 937 auf der Main-Weser-Bahn unterwegs:
Sie wurde am 25.04.1967 z-gestellt und am 05.07.1967 ausgemustert.
Mehr als zehn Jahre aktiven Dienstes lagen dagegen noch vor der Kasseler 44 1085, die hier leichtes Spiel mit dem P 1731 (Frankfurt -) Gießen (ab 10:42 Uhr) – Kassel hat:
Die 44 1085 wechselte als eine der letzten vier Kasseler Öler am 02.06.1973 nach Rheine, wo sie bis zum endgültigen Dampf-Ende durchhielt: z 01.10.1977, + 27.10.1977. Nach vielen Jahren als Denkmallok der Firma Stollwerck in Köln-Porz wurde sie im Herbst vergangenen Jahres nach Holland zur Veluwsche Stoomtrein Maatschappij transportiert und soll auf lange Sicht wieder betriebsfähig aufgearbeitet werden.
Dem Güterzugbündel auf den Fersen rauschte 01 1084 mit dem E 570 (Braunschweig -) Kassel – Gießen (an 11:17 Uhr) (- Wiesbaden) vorbei:
Für eine Güterzuglok hatte die Gießener 50 568, die ich morgens als erstes aufgenommen hatte, einen recht strammen Umlauf, denn sie tauchte bald wieder mit einem Güterzug in Richtung Marburg auf, wobei 44 1131 als Vorspann eingesetzt war:
Die 44 1131 kam erst nach einem Zwischenspiel in Osnabrück Hbf zum Bw Rheine und beendete ihre Karriere in Emden: z 03.09.1974, + 05.12.1974.
Bei den Personenzügen konnte auf die allgegenwärtigen 50er noch nicht verzichtet werden. Vor dem P 1716 Marburg – Gießen (an 11:39), der samstags eine 65er-Leistung war, kam an diesem Freitag die Limburger 50 2823 zum Einsatz:
Die 50 2823 wurde gut ein Jahr später nicht mehr gebraucht: z 04.04.1968, + 02.10.1968.
Die Schwarzen auf der 01 1101 nutzten die relative Abgeschiedenheit des Streckenabschnitts bei Friedelhausen zum Rohreblasen, als sie mit dem D 283 (Basel -) Gießen (ab 11:33 Uhr) – Kassel (- Bremerhaven-Lehe) an mir vorbeidonnerten:
Sieben Minuten nach dem D 283 hatte der „Westerländer“ E 575 (Trier -) Gießen (ab 11:40 Uhr) – Kassel (- Westerland) mit 01 1100 Planabfahrt in Gießen gehabt:
Etwa eine Stunde später rollte der E 580 (Celle -) Kassel – Gießen (an 12:55 Uhr) (– Wiesbaden) mit der 01 1056 zu Tal:
Die Kohle-Lok verließ ihr hessiches Heimat-Bw erst am 31.03.1970 als vorletzte 01
10, wurde aber in Rheine bereits am 14.07.1971 z-gestellt, weil die fällige L 2 abgelehnt worden war. Die Ausmusterung folgte am 15.12.1971.
Mit dem P 1737 (Frankfurt -) Gießen (ab 12:36) – Marburg (Lokwechsel auf Dampflok des Bw Kassel) – Kassel kam mir die Gießener 50 1570 erneut vor die Kamera:
Am Samstagen war das eine 23er-Leistung des Bw Gießen.
Der D 184 (Wilhelmshaven -) Kassel – Gießen (an 13:13 Uhr) (- Basel SBB), der an diesem Tag mit 01 1081 unterwegs war, ließ sich immer gut an dem an dritter Stelle eingereihten Speisewagen erkennen:
Akustisch waren die lahnaufwärts fahrenden Züge natürlich ertragreicher, so auch der D 73 (Basel Bad Bf-) Gießen (ab 13:16 Uhr) –Kassel (- Hamburg) mit 01 1084, bei dem sogar die Sonne kurz durch die Wolken blinzelte:
Der Gegenzug D 74 (Hamburg -) Kassel – Gießen (an 14:06 Uhr) (- Basel SBB) mit 01 1102 ließ nicht lange auf sich warten:
Die 01 1102 hatte eine kurze Wendezeit, denn bereits um 15:22 Uhr war Planabfahrt des E 579 (Wiesbaden -) Gießen – Kassel (- Celle), hier mit interessanten Wagen an der Zugspitze bei der Einfahrt in Marburg:
Mit dem P 1741 verließ ich Marburg um 16:22 Uhr hinter der Treysaer 50 1650, um mich abends in Neustadt (Kr. Marburg) mit meinem Bruder zu treffen. Bei Anzefahr kam der D 284 (Bremerhaven -) Kassel – Gießen (an 17:08 Uhr) (- Basel SBB) mit 01 1100 entgegen:
Leider war mir die 10 001 während des ganzen Tages nicht vor die Kamera gekommen. Damit waren auch die Chancen, den letzten verbliebenen „Sputnik“ am Wochenende zu erwischen, eher gering.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:10:17:18:24:42.