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Historisches von der Moerser Kreisbahn

geschrieben von: ludger K

Datum: 03.04.07 01:45

Die Geschichte der Moerser Kreisbahn (MKB), der Niederrheinischen Automobil-Gesellschaft (Niag) bzw. der Niederrheinischen Verkehrsbetriebe AG (NIAG) wartet noch immer auf eine umfassende literarische Würdigung. Eine sehr oberflächliche Jubelschrift zum 75-Jährigen anno 1984 sowie Gerd Wolffs Abhandlung in seinem Sammelwerk, das war’s auch schon. Die insgesamt 37 km langen Normalspurstrecken vom Moerser Kreisbahnhof nach Rheinberg und Hörstgen-Sevelen wurden erst 1909-13 etappenweise eröffnet. Bis September 1968 bestand auf ihnen auch Personenverkehr, heute weiterhin ein reger Güterverkehr. Hier eine Streckenübersicht:

http://img517.imageshack.us/img517/2967/a625qx3.jpg


http://img471.imageshack.us/img471/8011/a614ss5.jpg

Bild 1: Die Lok 31 (Hohenzollern 2885/1911) blieb zeitlebens auf der Moerser Kreisbahn und wurde erst 1961 ausgemustert. Am 10.4.1958 war sie schon lange nicht mehr angeheizt worden (H.G. Hesselink).


http://img58.imageshack.us/img58/6879/a627mf9.jpg

Bild 2: Der 1912 bei van der Zypen & Charlier gebaute Motortriebwagen war vor seiner Moerser Zeit u.a. in Cuxhaven im Einsatz, hier mit dem Zuglaufschild "Moers - Orsoy - Rheinberg". Er trug den Spitznamen "Tilli" und war blau lackiert. Nach einem Unfall wurde er 1952 abgestellt und 1961 verschrottet (Archiv Stock). Diese Trieb- und Beiwagen waren neu nach Schmöckwitz geliefert worden. Von dort gelangten sie nach Cuxhaven, erst dann zur Moerser Kreisbahn. Hierher kamen nur die drei Trieb- und zwei Beiwagen, und zwar zum Kaufpreis von 300.000 RM.


http://img490.imageshack.us/img490/3790/a616sb3.jpg

Bild 3: Der Bw 4, einer der beiden ex Cuxhavener Beiwagen (Falkenried 1914), im Jahr 1952, ...


http://img481.imageshack.us/img481/8306/a586lj7.jpg

Bild 4: ... und hier der schon ziemlich desolate, ebenfalls aus Cuxhaven gekommene Bw 5 im Jahr 1947 (2x Archiv Stock).


http://img515.imageshack.us/img515/2659/a626un2.jpg

Bild 5: Der 1923 gebaute DWK-Triebwagen VT 10 kam erst 1932 von der Westlandsche Stoomtram Mij. nach Moers. 1969 wurde er an die Stoomtram Hoorn-Medemblick veräußert. Der Doppelbeiwagen war aus zwei Düsseldorfer Straßenbahnbeiwagen zusammengefummelt worden. Trieb- und Beiwagen passen ja farblich ausgezeichnet zusammen. Aber auch ihre Kupplungssysteme? Ein Lokführer berichtete, daß der Tw 10 neben den normalen Zug- und Stoßeinrichtungen über eine wegklappbare Trichterkupplung für den Doppelbeiwagen verfügte. Die Kupplung ist unter der Pufferbohle des Tw 10 vorne zu erahnen. Um den Doppelbeiwagen im Ausnahmefall auch mit anderen Triebfahrzeugen kuppeln zu können, war ein Kupplungsadapter "an Bord", der aber nur die Zugkräfte sicher übertrug. Übrigens war der doppelte Beiwagen zu schwer, um ihn mit dem Tw 3 (siehe Bild 2) zu kuppeln (Archiv Hesselink).


http://img68.imageshack.us/img68/856/a623bh5.jpg

Bild 6: Nach dem Krieg diente dieses sonderbare Gespann in Moers als provisorisches "Empfangsgebäude". Es war schon vor dem 2. Weltkrieg aus Düsseldorfer Straßenbahnbeiwagen umgebaut worden und besaß keine Drehgestelle. Mit den vier starren Achsen quietschte das Fahrzeug in engen Gleisbögen sehr laut.


http://img78.imageshack.us/img78/9561/a622aq7.jpg

Bild 7: ... während dieser frühere Düsseldorfer der Moerser Kreisbahn - so die Fotoaufschrift - im Gepäckverkehr auf Straßenbahngleisen nach Kamp-Lintfort zum Einsatz gekommen sein soll (1947). Dorthin fuhr nämlich nicht die Kreisbahn, sondern die Straßenbahn Moers - Camp - Rheinberg, eine von vier Straßenbahngesellschaften im Raum Moers.


http://img484.imageshack.us/img484/8545/a617ji7.jpg

Bild 8: Den Bw 20, der 1947 in Moers vor dem Doppelbeiwagen stand, habe ich in keiner Liste entdeckt. Der Doppel-Bw scheint aus zwei Beiwagen der gleichen Bauart wie der Wagen in Bild 7 gebaut worden zu sein.


http://img68.imageshack.us/img68/272/a584ih3.jpg

Bild 9: Der Tw 20 mit Gepäckabteil soll 1925 aus einem Cpwi-Wagen entstanden und 1951 ausgemustert worden sein, hier im Kreisbahnhof Rheinberg mit Triebwagenführer Heinrich Leyers. Dahinter der zugehörige Beiwagen Nr. 40.


http://img61.imageshack.us/img61/9316/a585pm4.jpg

Bild 10: In der Literatur kursieren Versionen, wonach auf dem Untergestell des Bw 41 im Jahr 1950 der VT 21, den wir gleich sehen werden, entstanden sein soll. Ein Zeuge hat jedoch den Tw 21 und den Bw 41 gleichzeitig im Betrieb erlebt und sagt, daß der Bw 41 der anfangs zum Tw 21 zugehörige Beiwagen war.


http://img484.imageshack.us/img484/2579/a587bf4.jpg

http://img484.imageshack.us/img484/3470/a588gb4.jpg

Bild 11-12: Der VT 21 am 27.9.1968 als Zug 14 bei Rheinberg (oben) und Baerl Süd (darunter). Am nächsten Tag endete der reguläre Personenverkehr der NIAG (E. Heusinkveld). Damals fusionierten die Kreis-Moerser Verkehrsbetriebe, die Moerser Kreisbahn, das Kreiswasserwerk, die Rheinwerft Orsoy und die Niag zur Niederrheinischen Verkehrsbetriebe AG. Aus der Niag wurde nun die NIAG. Von derartigen Schürzenbeiwagen besaß die Kreisbahn zwei Stück (Nr. 11 und 12). Die Schürze hatten sie erhalten, damit sie besser zum Triebwagen paßten. Ihr "Stammtriebwagen" war der Tw 22 (siehe Bild 13).


http://img74.imageshack.us/img74/2171/a612bc6.jpg

Bild 13: Auch der VT 22 war eine Eigenkreation der Moerser Kreisbahn und der Waggonfabrik Uerdingen auf einem alten Beiwagenuntergestell. Hier am 4.3.1966 in Hörstgen-Sevelen (H.G. Hesselink). Er hatte einen Achtzylinder-Unterflurmotor von Büssing mit sechsgängigem Getriebe mit Gangvorwahl. Allerdings wurde der sechste Gang schon bald blockiert, weil der Tw 22 sonst zu schnell für die Kreisbahnstrecken gewesen wäre. Nach dem Krieg gab es mal einen Unfall im Bereich Sevelen - Oermter Berg, verursacht durch den Diebstahl von Gleismaterial durch anwohnende Bauern. Welches Fahrzeug betroffen war, ist nicht mehr bekannt.

http://img451.imageshack.us/img451/4381/a600tw4.jpg

Bild 14: Am 29.7.1978 fand ich ihn im Moerser Kreisbahnhof vor, wo er danach noch drei Jahre lang für Sonderfahrten bereitgehalten wurde. Ein Zeuge berichtete, daß er nicht immer rot lackiert war: Zuerst war er blau, dann grün mit ockerfarbenen Streifen. Während des 2. Weltkriegs erhielt er (wie auch andere Kreisbahnwagen) einen ungewöhnlichen Tarnanstrich: Auf dem Dach wurden Schienen und Schotter mit Schwellen aufgezeichnet, damit er aus der Luft schwerer zu erkennen war.


http://img488.imageshack.us/img488/6398/a606eo7.jpg

Bild 15: … und im August 1991 traf ich ihn auf der Strecke Rahden – Uchte wieder, wo damals einige Rahdener Eisenbahner zusammen der Museumseisenbahn Minden einen Nostalgiebetrieb eingerichtet hatten. Den Triebwagen hatten sie 1984 von der BFS Lüdenscheid übernommen.


http://img384.imageshack.us/img384/7281/a603rm9.jpg

Bild 16: Was ist aus diesem Bi-Wagen geworden, der 1978 noch in Moers stand?


http://img384.imageshack.us/img384/6173/a592ay7.jpg

http://img61.imageshack.us/img61/3298/a593ib2.jpg

Bild 17-18: Der D-Kuppler Nr. 40 (Hohenzollern 3289/1914) wurde lt. Wolff 1951 abgestellt und 1963 verschrottet. Auf dem ersten Bild steht Lokführer Anton Pastoors vor der Maschine.


http://img384.imageshack.us/img384/2892/a591so8.jpg

Bild 19: Die Lok 50 (Union 2073/1913, 1936 ex DRG 92 719 / KPEV T 13 „7957 Essen“) blieb bis 1969 im Einsatz.


http://img476.imageshack.us/img476/4021/a590oy7.jpg

http://img260.imageshack.us/img260/4589/a589fk3.jpg

Bild 20-21: Der Lok 90 (Krupp Bj. 1939, Fabr.-Nr. 1947, Typ "Bergbau"), der einzige E-Kuppler im seinerzeitigen Krupp-Lieferprogramm, blieb nur bis 1966 aktiv (5 Fotos von S. Overbosch).


http://img70.imageshack.us/img70/8800/a634ut7.jpg

http://img337.imageshack.us/img337/1707/a635xh1.jpg

Martin sagt: "Die einzigen beiden anderen En2t-Werkloks, die ich im [Krupp-]Verzeichnis gefunden hatte, waren die Fabriknummern 903 und 904/25 für das Rheinhausener Stahlwerk, Betr.-Nr. 23 und 24." Hier nun die Loks 23 (oben) und 24 (darunter) am 16.6.1966 in Rheinhausen (H.G. Hesselink).


http://img408.imageshack.us/img408/5635/a631dg6.jpg

Bild 22: Werbeblatt der Waggonfabrik Uerdingen eines 1949/50 an die NIAG gelieferten Trambusses mit Südwerke-Chassis.


http://img408.imageshack.us/img408/3838/a621co1.jpg

http://img87.imageshack.us/img87/5918/a624dc0.jpg

Bild 23-24: Außen- und Innenansicht eines um 1954 ausgelieferten Büssing-Busses mit Uerdinger Aufbau und Unterflurmotor (Werkfotos Uerdingen). Aufgrund ihres silberfarbenen Anstrichs wurden die Wagen auch "Silbervögel" genannt.


http://img267.imageshack.us/img267/2323/a629vz7.jpg

Bild 25: Noch 1950 lieferte die Düwag eine Anhängerserie nach Moers, doch schon 1954, nach der Beschaffung der Büssing-Unterflurbusse, verzichtete die NIAG auf einen Anhängereinsatz.


http://img265.imageshack.us/img265/4971/a615au5.jpg

Bild 26: Der Gelenkbus 115 der NIAG am 8.5.1964 am Duisburger Hauptbahnhof (Archiv Stock).


http://img457.imageshack.us/img457/2415/a620sk1.jpg

Bild 27: Mit ihrer umfangreichen Busflotte bedient die NIAG ein weites Liniennetz am Niederrhein. Hier stehen fünf Büssing-Busse vor dem alten Depot der Klever Straßenbahn (... ein späteres Thema!).


http://img68.imageshack.us/img68/4031/a628sf7.jpg

Bild 28: … und auch vor dem Duisburger Hauptbahnhof sind die NIAG-Busse täglich zu erleben.


http://img90.imageshack.us/img90/8084/a633ew2.jpg

Bild 29: Ebenso findet man in Essen Haltestellenschilder der NIAG, hier im September 1970 während der Ausstellung „Schiene & Straße“ (W. Stock).


http://img78.imageshack.us/img78/7798/a619pr1.jpg

Bild 30: Dieses Werbefoto eines Magirus-Deutz-Busses 170 S11H (dieser Typ kam ab Herbst 1968 zur Auslieferung) der NIAG entstand zwar in Ulm, der Wagen hat aber trotzdem keinen Kässbohrer-Aufbau. "Zufällig" überholt ein Lkw desselben Herstellers.


http://img337.imageshack.us/img337/1605/a630oa3.jpg

Bild 31: Ihren 250. MAN/Büssing-Bus stellte die NIAG im Jahr 1972 feierlich in Dienst.


http://img337.imageshack.us/img337/8017/a609lb0.jpg

http://img150.imageshack.us/img150/1796/a610ky6.jpg

Bild 32-33: Zwei Aufnahmen der MaK-Lok 3 im Sommer 1967 mit einem GmP; oben in Rheurdt (sprich: Röhrt), darunter in … (wo?) (A. Gabriels).


http://img88.imageshack.us/img88/1425/a605xo5.jpg

http://img61.imageshack.us/img61/8661/a602qi4.jpg

Bild 34-35: Der Moerser Kreisbahnhof am 29.7.1978; oben die MaK-Stangenlok 2, darunter die MaK-Drehgestellok 4.


http://img68.imageshack.us/img68/9688/a611ht1.jpg

http://img364.imageshack.us/img364/3027/a613uo5.jpg

Bild 36-37: Die Lok 4 verläßt den Kreisbahnhof in Richtung Neukirchen-Vluyn (sprich: "Flühn"; oben), … und eine Weile später hat sie auf der Rückfahrt das Moerser Stadtgebiet schon wieder erreicht (29.7.1978).


http://img484.imageshack.us/img484/9780/a607qd0.jpg

http://img404.imageshack.us/img404/1774/a599sm3.jpg

Bild 38-39: Viel zu tun hatte die Lok 1 am 20.2.1980 im Hafenbahnhof Orsoy (sprich: „Orsau“).


http://img86.imageshack.us/img86/8319/a597qb7.jpg

Bild 40: In einer eleganten Kurve verläßt die Lok 5 den Bahnhof Orsoy in Richtung Moers (20.2.1980).


http://img79.imageshack.us/img79/8708/a601tw2.jpg

Bild 41: Noch im Mai 1978 hatte ich dieses Pärchen im Harzvorland erlebt, nun standen die von den Verkehrsbetrieben Hornburg stammenden MAN-Triebwagen VT 21 und 22 in Moers für Sonderfahrten bereit.


http://img364.imageshack.us/img364/9583/a598rw1.jpg

Bild 42: Im Sommer 1980 half die frühere NIAG-Lok 3 – nun als MaK-Leihlok – auf der Bentheimer Eisenbahn aus. Am 13.9.1980 mußte ihr selbst geholfen werden, nachdem ihr in Laarwald die Puste ausgegangen war. Von einer Köf II (D 13) wurde sie samt Güterzug nach Emlichheim (wo dieses Bild entstand) und dann von der D 21 nach Neuenhaus geschleppt.


http://img61.imageshack.us/img61/2442/a608vq3.jpg

Bild 43: Regen Betrieb erlebte Jupp Schmitz am 3.7.1980 in Orsoy; rechts die MaK-Lok 6, dahinter die Kleinlok V 1020 (ehem. DB 322 011, später Lok 7, +1988), links der NIAG-Unimog 1010.


http://img92.imageshack.us/img92/9753/a604kq4.jpg

Bild 44: Die Lok 4 macht sich im Bahnhof Dickscheheide auf den Weg nach Moers.


http://img74.imageshack.us/img74/5712/a596io2.jpg

Bild 44: Am selben Tag fährt sie am ehemaligen Empfangsgebäude von Hülsdonk vorbei (20.7.1983). Am Frontgeländer hat sie einen Adapter für die AK der sechsachsigen DB-Erzwagen, die in Orsoy geladen werden. Mit einer kleinen Seilwinde kann das Teil an- und abgebaut werden.


Das war’s dann für heute.




9-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:04:14:03:24:48.
Guten morgen Ludger,

ich gehe allerdings jetzt ins Bett, quatsch erst mal will der Hund noch rauß, dann ins Bett, deswegen ist für mich Dein Beitrag ein super Abschluß des Tages!

Mir war insbesondere überhaupt noch nicht klar, was für außergewöhnliche VTs die NIAG vorzuweisen hatte, jedenfalls war es mir nicht mehr bewußt.

Wieder super Fotos, Dein nächtlicher NIAG-Beitrag.

Gute Nacht,

wünscht

nordnordwest

P.S.: Man sieht übrigens bei Bild 40 einen Fahrer, daß helle im Innenraum ist etwas zu hoch für den Sitz und somit wohl der Pullover des Fahrers und der sehr verschwommene Bereich darüber ist der Kopf. Aber witzig ist ja auch das der überholende LKW auch ein Magirus ist.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:04:03:02:15:43.

Re: Historisches von der Moerser Kreisbahn

geschrieben von: ferrocarril del Sur

Datum: 03.04.07 05:28

Hallo zusammen,
da hat ja die Moerser Kreisbahn Pionierarbeit geleistet hinsichtlich Leichttriebwagenn beim Einsatz von Straßenbahnwagen im Eisenbahnverkehr. Das dürtfe es in dieser Form auf Normalspur sonst nirgends gegeben haben in Deutschland.

Erstaunlich, diese ganzen Fahrzeugfrokeleien. Und wo anders hatten viel früher stillgelegte und unbedeutendere Bahnen viel moderne Fahrzeuge gehabt. Wie war den das PV-Aufkommemn nach dem Krieg bei den Moersern? Wieviel Nachkriegsneubau-VT gab es insgesamt und existierten auch lokbespannte Züge im Pv nach 1950?

Viele Grüße
Jan Olaf



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:04:03:05:29:37.

Re: Historisches von der Moerser Kreisbahn

geschrieben von: Harzquerdenker

Datum: 03.04.07 07:12

Hallo Ludger,
vielen Dank für die tollen Bilder aus meiner alten Heimat (Neukirchen-Vluyn).
Zu Bild 32 will ich Dir mal helfen:
Rheurdt wird "Rört" ausgesprochen, Vluyn wie "Flühn".
Viele Grüße
Ralf

Orsoy - sprich: Orsau

geschrieben von: lok-datenbank.de

Datum: 03.04.07 07:15

Ich weiß zwar nicht, warum, aber das "oy" in Orsoy spricht man wie "au" aus. Das hat man mir vor einigen Jahren im Ort selbst erklärt - und gehört habe ich es noch am Wochenende so!

Edit: Lt. wikipedia wird's sogar "Oschau" ausgesprochen - das hab ich aber so noch nicht gehört! Bedeutung übrigens: Rossaue (Pferdewiese) (auch von wikipedia)

Beste Grüße

PWP

http://malte-werning.de/sign/ldb.jpg mit u. a. http://inselbahn.de/imgs/banner/dk.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/inselbahn.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/lak.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/rangierdiesel.jpg http://malte-werning.de/sign/nfz.jpg http://malte-werning.de/sign/dla.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:04:03:07:19:54.

Vogel abgeschossen!

geschrieben von: martin welzel

Datum: 03.04.07 07:23

Klasse, Ludger, wieder einmal große Klasse!

Bild 2: Dieser einmalige verschrobene Triebwagen - geniale Frokelei!

Bilder 20/21: Eine fünfachsige "Bergbau" - da musste ich erst einmal die Kruppsche Fabriknummernliste hervorholen, denn das war mir gar nicht bekannt, dass Essen diese Lok geliefert hatte! Es war wohl ein Einzelgänger. Die einzigen beiden anderen En2t-Werkloks, die ich im Verzeichnis gefunden hatte, waren die Fabriknummern 903 und 904/25 für das Rheinhausener Stahlwerk, Betr.-Nr. 23 und 24.

Bild 32: Rheurdt: Ich bin zwar nicht Stefan, aber man spricht es trotzdem "Rört" aus.

Bilder 38/39: Orsoy wird natürlich ;-) "Orsau" ausgesprochen - kein Witz!

Insgesamt auch was die Diesel und moderneren Triebwagen angeht, schöne Bilder mit Blick auch für die Umgebung. Vielen Dank, Ludger!

Schönen Tag noch,

Martin

! zu Bild 30

geschrieben von: Die Lorenmagd

Datum: 03.04.07 07:53

Huhu Forum, huhu Ludger!

Der Magirus-Deutz-Bus von Bild 30 hat sebstverständlich keinen Kässbohrer-Aufbau, vielmehr handelt es sich bei ihm um einen seinerzeit völlig normalen Magirus-Deutz 170 S 11 H mit Werksaufbau - wie hunderte andere auch!

Was macht denn nun ein NIAG-Bus in Ulm? Das scheint mit die große Frage zu sein ;-)

Ob es damit zusammenhängt, dass der Sitz des Unternehmens dort ansässig war? Ist der merkwürdige Dreizack auf der Front nicht eine Moerser Provinzkirche? Auch nicht der Kölner Dom? Ach, das Ulmer Münster!

Scherz beiseite, das Bild ist ein Werbefoto von Magirus, daher auch der "zufällig" überholende Lkw des gleichen Herstellers. Da die erste Serie Magirus-Deutz Standardbusse im Herbst 1968 zur Lieferung kam, dürfte das Foto zu diesem Zeitpunkt entstanden sein.

Zu Bild 25: Der Anhänger ist aus einer Serie der Düwag für die NIAG aus dem Jahr 1950.

Die Lorenmagd grüßt!

Re: ! zu Bild 30

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.04.07 09:22

Hallo Ludger,

tolle Fotos wie immer.
Aber kann es wirklich sein, dass sich 1958 (s. Bild 1) noch ein Wagen mit der Aufschrift "DR Brit...) fand?

Gruss
Dieter

Die Krupp Lok *sabber*

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 03.04.07 09:44

die macht mich ganz hibbelig! Zeigt sie doch schon vor dem Kriege fast alle typischen Krupp'schen Nachkriegs-Baumerkmale. Auf den ersten Blick wirkt sie tatsächlich wie eine Type Bergbau. Aber meines Wissens wurde damit aber nur die ab November 1948 ausgelieferte schwere Dt-Type bezeichnet.

Das Krupp LVZ sagt zu dieser Lok:

1947 1939 En2t 1435 30.09.1939 Moerser Kreisbahn, Moers "90" (1964 a, 1967 ++)

Die Wagennummer scheint mir durchgestrichen!

geschrieben von: lok-datenbank.de

Datum: 03.04.07 09:59

Es könnte sein, dass es sich um einen ausgemusterten Wagen handelt, der bei der Moerser Kreisbahn weiterverwendet wurde.

Beste Grüße

PWP

http://malte-werning.de/sign/ldb.jpg mit u. a. http://inselbahn.de/imgs/banner/dk.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/inselbahn.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/lak.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/rangierdiesel.jpg http://malte-werning.de/sign/nfz.jpg http://malte-werning.de/sign/dla.jpg

Re: Historisches von der Moerser Kreisbahn

geschrieben von: Rainer Sp.

Datum: 03.04.07 11:17

Hallo Ludger,

tolle Fotos, ich bin begeistert.

Gruß vom Niederrhein,

Rainer

Re: Die Krupp Lok *sabber*

geschrieben von: martin welzel

Datum: 03.04.07 11:40

Ne, ne, Joachim, Du hast schon Recht, der Fünfachser hieß natürlich nicht "Bergbau", deswegen hab ichs ja in Anführungszeichen gesetzt.

Ich glaube, dass ich mal meine Negative von dem anderen Fünfachser (Krupp 904/25), der HWR 24, einscannen muss.

Ein Bild des Vierachsers HWR 26 (Krupp 1604/36) werde ich wohl auch noch auftreiben.

Schöne Grüße,

Martin

Re: Historisches von der Moerser Kreisbahn

geschrieben von: stefan p.

Datum: 03.04.07 14:13

Hallo Ludger!

Du meinst es im Moment echt gut mit mir! Erst die Solvay-Bahn und nun die Moerser Kreisbahn!!! Wäre ich so labil wie manche andere User hier, dann würde ich wohl auch nach Herztropfen greifen müssen, so habe ich mich nur riesig gefreut und die Bilder, die ich teilweise nicht kannte, genossen!!! Danke dafür!!!!!!!!!

Zu Deinen Bildern:
Bild 2: Der Tw 3 kam nicht direkt von Zypen&Charlier zur Kreisbahn, er war vorher in Cuxhaven (ich glaube bei der Uferbahn) und davor noch woanders im Einsatz. Das werde ich mal in anderen Quellen, wenn ich da dran komme, nachsehen. Der gezeigte Triebwagen hatte übrigens den Spitznamen "Tilli" und war Blau lackiert! Ein Clubkollege von mir hat ihn noch selber gefahren (er fuhr auch die Lok 90...), ich werde ihm Ende der kommenden Woche Deine Bilder zeigen und ihm die noch offenen Fragen stellen.

Bild 5, Kupplungsproblem: Auch dazu werde ich den Lokführer befragen!

Bild 7: Ob der Beiwagen im Gepäckverkehr nach Kamp-Lintfort gelaufen ist, halte ich für unwahrscheinlich! Grund: Dahin fuhr nicht die Moerser Kreisbahn, sondern die Straßenbahn (Moers - Camp - Rheinberg, eine von 4 Straßenbahngesellschaften im Raum Moers! Wäre das vielleicht auch nochmal ein Thema für Dich???). Interessanterweise hat der ehemalige Lokführer genau diesen Typ als Beiwagen für den Tw 3 "Tilli" aus Bild 2 in Spur 0 nachgebaut - das unlackierte Modell ist hier zu sehen (mitsamt einem weiteren Kreisbahn-Triebwagen samt Beiwagen dahinter und ein paar mittlerweile 22 Jahre älteren Spur-0ern...):

http://www.nullclub.de/bilder/Historie/h_2.jpg

Bild 8: Der Doppelbeiwagen scheint aus zwei Beiwagen der gleichen Bauart wie der Beiwagen in Bild 7 gebaut worden zu sein.

Bild 9: Das Bild entstand im Kreisbahnhof Rheinberg.

Bilder 23 bis 26: Gut zu erkennen ist, dass die Niag-Busse damals silbern lackiert waren, sie wurden auch "Silbervögel" genannt. Anmerkung: Die NIAG schrieb sich erst nach der Fusion mit den Kreis-Moerser Verkehrsbetrieben, der Moerser Kreisbahn, dem Kreiswasserwerk, der Rheinwerft Orsoy und der Niag im Jahr 1968 in Großbuchstaben. Die Bilder zeigen also Busse der Niag.

Soviel für heute - eigentlich bin ich ja sprachlos! Wie gut, dass ich hier nicht Reden musste, sondern schreiben konnte ;-)

Dankender Gruß,
Stefan P. (der, der sich die Bilder heute nach Feierabend nochmal intensiv ansehen wird...!)

P.S.: Ich stimme Dir zu: Zur Moerser Kreisbahn fehlt wirklich eine ordentliche Dokumentation!!!!

Spur 0 - was sonst?

Meine Beiträge im HiFo: [www.drehscheibe-foren.de]




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:04:03:14:16:16.

Re: Orsoy - sprich: Orsau

geschrieben von: stefan p.

Datum: 03.04.07 14:28

Hallo PWP,

Wikipedia hat Recht! Orsoy wird im Orsoyer Platt tatsächlich "Oschau" ausgesprochen! Nur wird das richtige Orsoyer Platt heute wenig gesprochen, auch in Rheinberg (Orsoy ist heute ein Stadtteil von Rheinberg) hört man diese Aussprache fast nur noch in den Vereinen, die das Platt pflegen und im Karneval - dann gehört es aber dazu!!!!

Wo wir gerade bei der Aussprache sind: Hoerstgen-Sevelen schreibt sich genau wie Moers nicht mit "ö", sondern mit "oe", wird aber wie "ö" gesprochen (analog dazu Oermten und Oermterberg). Aber keine Regel ohne Ausnahme: Schaephuysen wird "Schapphüsen" gesprochen (analog dazu Baerl, Eversael, Straelen und Kevelaer, die ersten beiden sind Bahnhöfe der Moerser Kreisbahn, die beiden anderen sind andere Städte am Niederrhein).

Eine Bitte habe ich: Fragt mich bitte nicht, warum das so ist! Es ist wohl einfach so und wird sicherlich eine Begründung in der Vergangenheit haben, aber...

Gruß von einem Rheinberger,
Stefan P.

Spur 0 - was sonst?

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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:04:03:14:36:12.
wie z.B. die OHE-Station Beckedorf (dort sagt man "Bekedorf") oder Bockenem im Harzvorland (sprich "Bokenem").

Wagen 20

geschrieben von: Gerhard

Datum: 05.04.07 00:53

Hallo Ludger,

sensationelle Aufnahmen wiedereinmal. Zu Wagen 20 auf Bild 8 habe ich einen Verdacht: Er könnte von der Stuttgarter Straßenbahnen AG gebaut sein. Die hat nämlich nach dem 1. WK einen Haufen Beiwagen für alle möglichen Betriebe gebaut, die alle im wesentlichen gleich aussahen, nämlich so wie jener. Dies gilt auch für das Untergestell. Es gab sie in Regel- und Meterspur. Regelspurige Wagen gingen z. B. nach Magdeburg und Odense (DK), schmalspurige ins Saartal oder nach Saarbrücken und nach Straßburg. Es würde mich (auch als Archivar des Straßenbahmuseums Zuffenhausen) mächtig interessieren, was hinter diesem Wagen für eine Geschichte steckt. Wer weiß mehr?

Viele Grüße

Gerhard.

frag doch mal ...

geschrieben von: ludger K

Datum: 05.04.07 01:10

Eure Präsidenten Thomas und Rüdiger, mit schönem Gruß von mir. Unter den Saarbrücker Fotos habe ich solche Mini-Beiwagen gefunden, aber ex Forbach bzw. St. Avold.

Re: Historisches von der Moerser Kreisbahn

geschrieben von: gleisdreieck

Datum: 05.04.07 08:00

Hallo Ludger,

zu Bild 16. Ein Personenwagen ist Ende der siebziger Jahre zum Historischen Schienenverkehr nach Wesel gegangen. Dort ist er auch jahrelang im Einsatz gewesen. Heute ist er in einem sehr schlechten Zustand. Bringe mal bei Gelegenheit Bilder von diesem Wagen.


in diesem Sinne Gruß Gleisdreieck

Re: Historisches von der Moerser Kreisbahn

geschrieben von: stefan p.

Datum: 13.04.07 21:09

Hallo Ludger,

heute Abend konnte ich meinen Clubkollegen zu Deinen Bildern befragen, hier das Ergebnis:

Bild 2: Wie ich schon erwähnte, wurden die Triebwagen samt Beiwagen nach Schmöckwitz geliefert. Von dort kamen sie nach Cuxhaven, um erst von dort zur Moerser Kreisbahn zu gelangen. Sie wurden also nicht 1912 direkt an die Moerser Kreisbahn geliefert. Zur Moerser Kreisbahn kamen nur die drei Triebwagen und zwei Beiwagen. Der Kaufpreis belief sich damals auf 300.000 Reichsmark. Das Bild 3 zeigt einen der beiden Beiwagen, es gilt demnach die Aussage, dass sie aus Cuxhaven kamen. Im Bild 5 ist der andere Bw zu sehen.

Zu Bild 5 stellte sich die Frage, wie der Tw 10 mit dem Doppelbeiwagen gekuppelt wurde. Der Lokführer berichtete mir, dass der Tw 10 zusätzlich zu den normalen Zug- und Stoßeinrichtungen mit einer wegklappbaren Trichterkupplung versehen war. Darüber wurde der Doppelbeiwagen angekuppelt. Diese Kupplung ist auf dem Bild unter der Pufferbohle des Tw 10 vorne zu erahnen! Um den Doppelbeiwagen im Ausnahmefall auch mit anderen Triebfahrzeugen kuppeln zu können, war ein Kupplungsadapter "an Bord", der aber nur die Zugkräfte sicher übertrug. Übrigens war der doppelte Beiwagen zu schwer, um ihn mit dem Tw 3 aus Bild 2 zu kuppeln.

Bild 6: Das sonderbare Gespann wurde schon vor dem zweiten Weltkrieg aus Düsseldorfer Straßenbahn-Beiwagen umgebaut und besaß keine Drehgestelle! Der Wagen hatte also 4 starre Achsen und war in engen Gleisbögen sehr laut: Er quietschte!

Bild 7: Wenn dieser Wagen wirklich nach Kamp-Lintort im Gepäckverkehr lief, dann nur über die Straßenbahngleise.

Bild 9: Der Triebwagenführer im Bild war Heinrich Leyers. Entgegen der Bildunterschrift handelte es sich bei dem Fahrzeug mit der Nummer 20 nicht um einen Beiwagen, sondern um einen Triebwagen! Der diesem Triebwagen zugehörige Beiwagen trug die Nummer 40 und ist im Bild hinten zu erkennen.

Bild 10: Mein Clubkollege hat den Tw 21 und den Bw 41 gleichzeitig im Betrieb erlebt. Also kann der eine nicht aus dem anderen umgebaut worden sein! Im Gegenteil: Der Bw 41 war der anfangs zum Tw 21 zugehörige Beiwagen.

Bild 11 und 12: Von diesen Beiwagen mit Schürze hatte die Moerser Kreisbahn zwei Exemplare, sie trugen die Betriebsnummern 11 und 12. Die Schürze haben diese beiden Wagen erhalten, damit sie besser zum Triebwagen passten! Der "Stammtriebwagen" für diese beiden Bw war der Tw 22 (Bild 13).

Bild 13: Der Tw 22 war mit einem Achtzylinder-Unterflurmotor von Büssing mit einem sechsgängigen Getriebe mit Gangvorwahl ausgerüstet. Allerdings wurde der sechste Gang recht schnell blockiert, da der Tw 22 damit zu schnell für die Strecken der Moerser Kreisbahn gewesen wäre!

Bild 14: Mein Clubkollege berichtete, dass dieser Triebwagen nicht immer Rot lackiert war: Zuerst war er Blau lackiert, dann Grün mit ockerfarbenen Streifen. Während des zweiten Weltkriegs erhielt dieser Triebwagen (wie auch andere Triebwagen der Moerser Kreisbahn) einen ungewöhnlichen Tarnanstrich: Auf dem Dach wurden Schienen und Schotter mit Schwellen aufgezeichnet, damit er aus der Luft schwerer zu erkennen war.

Bild 17: Vor der Lok steht Lokführer Anton Pastoors.

Soweit die Anmerkungen meines Clubkollegen, der von Deinen Bildern sehr angetan war und aufgrund der Bilder gleich ins Schwärmen kam und einige Geschichtchen zur Moerser Kreisbahn erzählte... Wenn Du für Deine Publikation über die Moerser Kreisbahn mit ihm sprechen möchtest, vermittele ich gerne und stelle den Kontakt her.

Gruß aus Rheinberg,
Stefan P.

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