Eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema nicht zu Worte melden, sollte es doch im Kreise des HistFor berufenere geben als mich, den es gezielt nur dieses eine Mal nach Gelsenkirchen-Bismarck führte.
Aber dem als auffordernden Fußtritt gegen mein Schienenbein empfundenen Wunsche eines einzelnen Herrn aus den westfälischen Tropen nur widerspenstig folgend, habe ich in den letzten Tagen nun doch 4 SW- und 2 Dia-Filme gescannt. So berauschend ist das Ergebnis nicht, aber sei’s drum.
Die Semesterferien Anfang 1977 boten sich an, neben den allgegenwärtigen Vorbereitungen auf Klausuren, doch noch einen Abstecher nach Bismarck zu unternehmen. Schnell einigten wir uns (Arno, Justus und ich) auf die fünf Tage vom 27.02.1977 bis zum 03.03.1977.
Am 27.02. ging es gleich morgens los, Justus’ Käfer-Cabrio (1302 mit 60 PS) war schnell mit dem nötigsten gepackt und wir wählten eine südliche Route, die uns zunächst über Ottbergen führte. Wir wollten noch einmal sehen, welche Loks dort noch abgestellt waren. Notiert habe ich mir nichts und Fotos existieren bei mir davon auch keine. Erste Station im Zielgebiet war dann das Bw Duisburg-Wedau (erst nach Arnos Anruf konnte ich mich wieder daran erinnern, an Ottbergen rein gar nicht mehr). Aber dort waren alle 50er abgestellt, auch von dort gibt es keine Notizen und Bilder.
Schließlich steuerten wir unser primäres Ziel, das Bw Gelsenkirchen-Bismarck, an.
Die Orientierung über die von den 44ern zu fahrenden Züge war einfach, die Leistungen waren am schwarzen Brett im Bw ausgehängt. Die Orientierung auf dem umliegenden Straßen- und Schienennetz bereitete uns dann mehr Probleme – da haben wir doch die ein oder andere Zugfahrt verpasst, entweder hatten wir uns die falsche Strecke ausgesucht, der Zug fuhr auf einer anderen, oder die falsche Autobahn und wir mussten erst wieder durch Gelsenkirchen hindurch oder standen im Stau und der Zug war weg.
Und wenn das schon so läuft, bleibt meist weiteres Übel nicht aus. Wie z. B. das ekelhafte Nebelwetter am 02.03.1977 oder der Filmriss bei mir zu äußerst ungünstiger Gelegenheit – gemeint ist eine gerissene Perforation.
Sekundäres Ziel war dann die Jugendherberge in Oer-Erkenschwick, welche uns günstig gelegen erschien und für die Nächte mit einem trockenen Dach und morgens und abends mit einem Essen versorgen sollte.
Ich möchte die Bilder auf ein paar Beiträge verteilen, wobei ich nicht chronologisch vorgehen will, sondern Themenblöcke bilden werde, soweit das bei dem vorhandenen Material möglich ist.
Zu den gezeigten Bildern bitte ich um Ergänzungen, wie z. B. welche Zeche, ist der Fotostandpunkt korrekt benannt usw., die Ergänzungen werde ich dann gleich einbessern.
Meine Notizen zu den Bildern stammen aus den damaligen Straßenkarten und den Ortsplänen von Gelsenkirchen und Recklinghausen, diese Unterlagen liegen aber wohlverpackt in einem Karton auf dem Dachboden.
Starten wir also in den auslaufenden Dampfbetrieb des Bw Gelsenkirchen-Bismarck mit seinen Loks der BR 44 in Westerholt.
Bild 1:
Am Mittag des 28.02.1977 nähert sich 044 216-0 (ex 44 1212) mit dem Leerzug 58001 aus Duisburg-Mannesmann dem Bahnhof Westerholt. Die Strecke rechts der Lok geht als Zechenbahn über Hassel und Scholven nach Gladbeck. Im Bild rechts die Anlagen der Kokerei Hassel (Danke, Joachim!).
Bild 2:
Nach rechts dem Zug hinterher geschwenkt blicken wir nun in den Bahnhof Westerholt. Dort wartet bereits die elektrische Konkurrenz auf Abfahrt, während
044 216-0 noch mit ihrem 58001 und geöffnetem Regler in den Bahnhof einfährt.
44 1212 kam am 31.05.1966 aus dem Bw Wanne-Eickel zum Bw Bismarck und wurde hier am 24.05.1977 z-gestellt und am 26.05.1977 ausgemustert (ZTL-Verfügung vom 20.05.1977).
Bild 2a:
Wenige Sekunden später und noch etwas weiter nach rechts geschwenkt hat sich die Situation nicht viel geändert, aber nun sehen wir auch das am westlichen Bahnhofsende befindliche Stellwerk "Ww". Interessant ist, dass das am Stellwerk befestigte Schild "Ww" eine weiße Schrift auf blauem Grund zeigt.
Bild 2b:
Eine Minute vor dem kommenden Bild, der Zugführer geht zum Triebwagen, um gleich dem Triebwagen- oder Lokführer den Abfahrtsauftrag zu erteilen.
Bild 3:
Inzwischen haben wir uns auf den Bahnsteig begeben und können zusehen, wie 044 216-0 von ihrem Zug abgekuppelt wird und sich N 8668 nach Oberhausen Hbf abfahrbereit macht, eine 515-Leistung des Bw Wanne-Eickel.
Bild 4:
Nachdem der 515 den Bahnhof verlassen hat präsentiert sich uns ein damals sehr modernes und noch relativ neues Triebfahrzeug, die 151 088-2 des Bw Hagen-Eckesey im neuen Farbschema der DB. Die neu gelieferte Lok wurde dort am 07.11.1975 nach der Abnahme in Betrieb genommen.
Bild 5:
Inzwischen hat 044 216-0 abgekuppelt und an das andere Ende des Bahnhofs vorgezogen. An diesem Tag endete 58001 hier in Westerholt und lief nicht bis Recklinghausen-Suderwich.
Bild 6:
Nachdem die Ausfahrt frei gegeben wurde, verschwindet 044 216-0 in Richtung Recklinghausen.
Bild 7:
Wie eingangs schon erwähnt, war das Wetter am 02.03.1977 schlichtweg unter aller Sau. 044 215-2 harrt am östlichen Westerholter Stellwerk der Dinge, die da kommen sollen. Wahrscheinlich hat sie ebenfalls den 58001 hierher gebracht.
Auf weitere Daten zu dieser Lok wird dann im nächsten Beitrag eingegangen.
Bild 8:
Die Dinge, die da kamen waren ebenfalls schwarz/rot, hießen 044 481-0 und waren für das künstliche Auge kaum noch zu erkennen. Auch auf diese Lok wird später noch genauer eingegangen.
Das war Teil 1 meines Bismarck-Abschieds. Klappt alles, kommt morgen Teil 2.
Bis dahin wünscht einen schönen Abend mit den
besten Grüßen
Hartmut
Hier die Links zu den folgenden Teilen:
Teil 2,
Teil 3,
Bilder restauriert von Benutzer Riedemann Archiv am 18.12.2016; Bearbeitung: uk-old (HagSch)
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