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? Rendsburger Hochbrücke und Osterrönfeld...

geschrieben von: Bauzugfahrer

Datum: 21.02.07 14:49

Moin liebe Gemeinde,

vor einigen Tagen hatte ich Gelegenheit mal wieder einen Güterzug von Flensburg Weiche in den Süden zu bringen. Logischer Weise bin ich natürlich auch über die Rendsburger Hochbrücke gekommen.

Auf der südlichen Rampe, dort wo die Strecke über Felde nach Kiel abzweigt, gab es früher mal einen Bhf. Ich glaube Osterrönfeld.
Als ich in den siebzigern als Schulbengel dort lang fuhr, lagen dort auch noch einige Gleise und ich glaub noch zu wissen, das auch der Zug dort hielt.

Weis jemand mehr...?

Vielen Dank im voraus

Andreas vs. Bauzugfahrer

Re: ? Rendsburger Hochbrücke und Osterrönfeld...

geschrieben von: busyjens

Datum: 21.02.07 15:18

Jo! Da wurde nicht nur gehalten, dort zweigte auch eine Industrieanschlussbahn nach Osterrönfeld ab, deren Trasse sich sogar heute noch sehr gut verfolgen lässt; sie verläuft im langen Bogen Höhe verlierend nach Norden zurück und diente der Industrie südlich des Kanals, etwa bei der Werften (heute Kröger-Lürssen). Sie sollte sogar per Trajekt auf die Rader Insel führen und ein dort geplantes Hochofenwerk anschließen, vielleicht weiß jemand anderer darüber noch mehr. Von dieser Anschlussbahn existiert auch noch eine heute nutzlose Autobahnüberführung direkt östlich der Auffahrt "Osterrönfeld" der A 210.
Ich erinnere mich, dass dort oben auf der Brückenrampe noch längere Zeit regelmäßig Flüssiggas-Tankwagen entladen wurden, und wenn man die Stelle einmal von unten her, d.h. von unterhalb der Viadukte her besichtigt, dann fallen einem auch noch weitere Reste auf, etwa ein älteres Dienstgebäude, Reste eines ehemaligen Bahnhofs mit Ladestraße und die Reste der früheren, zweigleisigen Zufahrt der alten, doppelten Drehbrückenanlage über den ersten Ausbauzustand des damals noch Kaiser-Wilhelm-Kanal heißenden NOK.

Gleich im Anschluss noch eine Frage in diesem Zusammenhang:
Wer weiß Näheres über die "Ölbahn" vom Bhf. Brandsbek (heute Hst. Felde) zum Flemhuder See?

Med venlig hilsen

Jens

Re: ! Osterrönfeld...

geschrieben von: Alberto

Datum: 21.02.07 17:25

Hallo,

die letzten Personenzüge hielten in Osterrönfeld bereits am 26. Mai 1962. Der Güterverkehr (zum Schluß der Gleisanschluß mit dem Flüssiggashändler) wurde am 31. Mai 1992 eingestellt.

Ferner ist mir noch bekannt, dass der Bahnhof in 1928 über eine Bahnmeisterei verfügte.

Die mechanischen Stellwerke wurden 1983 (Jnbetriebnahme Spurplanstellwerk Rendsburg) außer Betrieb gesetzt.

Über das zum Kanal führende Anschlußgleis ist mir nur sehr wenig bekannt - ein sehr alter Eisenbahner erzählte mir aber mal, dass dieses Gleis nach dem Kriege lange Zeit mit beschädigten Güterwagen vollgestellt war. Daraus schließe ich, dass es schon damals bedeutungslos war.

Das einzige mir bekannte alte Photo aus O. stammt aus dem Jahre 1921 und befindet sich in dem Buch "Die Triebwagen der Deutschen Werke Kiel" auf Seite 18.

Gruß Alberto

Vielen Dank für die Antworten...

geschrieben von: Bauzugfahrer

Datum: 21.02.07 21:42

Hallo,

...bisher. Werde mich, wenn ich mal Zeit habe und gutes Wetter herscht auf Spurensuche begeben.

Aber vieleicht wissen andere hier noch mehr.

Ich freue mich über weitere Antworten

Andreas vs. Bauzugfahrer

Re: ? Rendsburger Hochbrücke und Osterrönfeld...

geschrieben von: Altona

Datum: 21.02.07 22:45

Moin,

ein Bild um 1914 vom Trajekt "Rade" (1914-1937) gibt es im Buch "Die Schiffe der Eisenbahn" von Gert Uwe Detlefsen (Rbes 1993) auf Seite 74.
Ein fast unbekanntes und sehr spannendes, noch zu erforschendes (?!) Stück Eisenbahngeschichte.

Gruß aus Altona

Oliver

Re: ! Osterrönfeld...

geschrieben von: Sachsen Paule

Datum: 21.02.07 23:34

Alberto schrieb:
-------------------------------------------------------
> Der Güterverkehr (zum
> Schluß der Gleisanschluß mit dem
> Flüssiggashändler) wurde am 31. Mai 1992
> eingestellt.

Moin Alberto! Die Gaswagen wurden aber noch nach 92 nach Osterönfeld gebracht, allerdings als Übergabefahrt. Das müßtest du eigentlich auch noch wissen.

--------------------------------------------------------------------------------------------
-Von den Bergen bis an die See, mit der Lok aus Halle P-
Verfasser leider unbekannt

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/43/3826543/1024_3132313665663032.jpg

Re: Karte

geschrieben von: Stefan Motz

Datum: 22.02.07 11:40

Danke für die Links zu den Karten!
Allerdings finde ich da die Industrieanschlußbahn nicht ...
Gruß Stefan

Re: ? Rendsburger Hochbrücke und Osterrönfeld...

geschrieben von: Gartenbahner

Datum: 22.02.07 11:40

Hallo Jens,

schau doch bitte mal hier:

[www.kirche-flemhude.de]

In Heft Nr. 8 steht ein Artikel über die Ölbahn!

[www.spurensuchesh.de]

Mit freundlichen Grüßen

Andre

Forumneuling!

Re: ? Rendsburger Hochbrücke und Osterrönfeld...

geschrieben von: busyjens

Datum: 22.02.07 12:36

Moin Gartenbahner!

ich hoffe nicht, dass "Forumneuling" als ehrenrührig zu betrachten ist..., aber vielen Dank für die Links!

Als Kinder sind wir mehrmals mit dem Fahrrad zur Anlage am Flemhuder See gefahren, ich erinnere mich, dass dort 1 oder 2 Kräne auf der Kaianlage gestanden haben, die natürlich mit damaligen Kinderaugen als uralt eingestuft wurden.

Später einmal vom Wasser aus war davon nichts mehr zu finden.

Schon verrückt, was in der "großen Zeit" für ein Aufwand getrieben wurde, um seine Unvernunft zu dokumentieren...

Med venlig hilsen

Jens

Re: ? Rendsburger Hochbrücke und Osterrönfeld...

geschrieben von: Lehrter

Datum: 22.02.07 23:13

Die Industriebahn führte nach Schacht-Audorf zur Werft, der Holzhandlung Singelmann und der bis ca. 1930 bestehenden Eisenhütte Holstein in Schacht-Audorf.
In meiner Jugendzeit habe ich noch machmal Züge in Richtung Holzhandlung gesehen.

Die Trajekfähre von Schacht-Audorf zur Rader Insel über den Nord-Ostsee Kanal, und wurde für den Transport von Steinen der dort befindlichen Kalk-Sandstein Fabrik benötig.

Näheres darüber und über den Industriebahn ist in der Dorfchronik von Schacht-Audorf beschrieben.

? zu Dorfchronik von Schacht-Audorf

geschrieben von: Altona

Datum: 23.02.07 00:06

Hallo,

ist die Dorf-Chronik ein einzelnes Buch oder eine Bandreihe? Kann man die Chronik erwerben oder evtl. Kopien zu der Bahn- und Trajektgeschichte daraus erhalten?

Sehr spannend ...

Edit:

Etwas habe ich schon online gefunden: [www.schacht-audorf.de]

"Die Wandlung vom Bauerndorf zum Industrieort begann mit dem Bau des "Kaiser-Wilhelm-Kanals". Die "Eisenhütte Holstein" und eine Kalksandsteinfabrik siedelten sich gleich nach der Jahrhundertwende in Schacht-Audorf an. Es folgten eine Dockbaugesellschaft und ein Holzimprägnierwerk der Rütgerswerke AG.
Die Audorfer Land- und Industriegesellschaft sorgte mit ihrer Industriebahn für den Transport der Güter auf der Schiene. Nach ihrer Stilllegung im Jahre 1975 wurde die Bahntrasse überwiegend zu einem Wanderweg umgestaltet."

Gruß aus Altona

Oliver




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:02:23:00:11:03.

Re: ? zu Dorfchronik von Schacht-Audorf

geschrieben von: Gartenbahner

Datum: 23.02.07 08:42

Hallo und Guten Morgen,

zu der Industriebahn habe ich noch diesen Link gefunden:

[www.achim-bartoschek.de]

Unter dem Link Fotografien kann man ein paar Fotos der Strecke in heutiger Zeit sehen.

Mit freundlichen Grüßen

Andre

Re: ? zu Dorfchronik von Schacht-Audorf

geschrieben von: Altona

Datum: 23.02.07 09:27

Moin,

sehr interessanter Link. Anhand der Straßennamen ("Trajektfähre"!)und den Bildern kann man etwas mehr die Strecke rekonstruieren. Leider fehlt ausgerechnet der nördliche Teil am Kanal in Google Maps als Luftbild in hoher Auflösung, aber anhand der Karte lässt sich schon mal die Position des Trajekts zur Rader Insel in etwa lokalisieren: [maps.google.de]

Mal sehen, was hier noch so auftaucht.

Gruß aus Altona

Oliver




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:02:23:09:28:08.

Re: ! Osterrönfeld...

geschrieben von: Alberto

Datum: 23.02.07 12:44

Moin Alberto! Die Gaswagen wurden aber noch nach 92 nach Osterönfeld gebracht, allerdings als Übergabefahrt. Das müßtest du eigentlich auch noch wissen.

Hallo Paule,

ich bin da noch mal in mich gegangen:

Wenn ich mich richtig entsinne, begann um 1992 die Rekonstruktion der Hochbrücke. Diese lag auf der freien Strecke zwischen den Bahnhöfen Rendsburg und Osterrönfeld, d.h. alle Arbeitszüge auf die Brücke mußten aufwendig als Sperrfahrten durchgeführt werden (und jeder Lokführer bekam 10.- DM Fahrentschädigung ;-) ). Außerdem mußten die falschfahrenden Züge mittels Befehl B benachrichtigt werden - ebenfalls sehr aufwendig bei dem starken Zugverkehr! So wurden zu dieser Zeit die genannten Bahnhöfe & die Hochbrücke nach einer signaltechnischen Anpassung zum Bahnhof Rendsburg "vereinigt", so daß Osterrönfeld heute ein Bahnhofsteil von Rendsburg ist. Nun kann ein Arbeitszug ohne Papierkram als Rangierfahrt auf die Brücke fahren. Wahrscheinlich in diesem Zusammenhang wurde der Wagenladungstarifpunkt Osterrönfeld aufgelassen - eine Bedienung erfolgte aber weiterhin, da man das Anschlußgleis nun tariflich dem Wagenladungstarifpunkt Rendsburg zugeschlagen hat. Lange kann die Bedienung aber nicht mehr gedauert haben - denn am 07. Mai 1994 habe ich einen Wagen mit Fahrleitungsmaste in den Anschluß gebracht und erinnere mich noch gut daran, daß das Gleis schon ziemlich verrostet war und die Weiche sehr schwergängig.

Gruß Alberto

Re: ? zu Dorfchronik von Schacht-Audorf

geschrieben von: Lehrter

Datum: 23.02.07 20:50

Die Chronik ist für 28,-- € in der Gemeindeverwaltung Schacht-Audorf bei Frau Dresen, Tel. 04331-94740 und bei Frau Becker, Tel. 04331-947413 sowie in der Gemeindebücherei Schacht-Audorf, Frau Rosenbaum, Tel. 203509, erhältlich.