Hallo Leute,
hier die Fortsetzung meiner Suedamerikareise 1987 mit einigen Fotos vom Dampfbetrieb zwischen Milagro und Durán. Durán liegt auf der gegenueberliegenden Flussseite von Guayaquil und beherbergte damals noch ein paar Dampfer. Ich bin zuerst mit dem Bus nach Milagro gefahren, eine Fahrt von etwa 2 Stunden und habe dort eine Fahrkarte geloest und den Dampfzug abgewartet.

Das erste Bild zeigt die Einfahrt in den "Bahnhof" von Milagro. Es gab zwar ein Bahnhofsgebaeude aber keine Bahnsteige. So faehrt der Zug praktisch mitten auf der Hauptstrasse.



Wenig spaeter kommt der Zug zum stehen. Mir sind als Erstes die vielen Leute auf dem Tender aufgefallen. Doch dazu spaeter mehr.



Mittlerweile bin ich im Zug und beobachte das bunte Treiben auf dem "Bahnsteig"




Beim naechsten Halt wird Wasser gefasst. Ob der Tankwagen hinter der Lok schon leer war, entzieht sich meiner Kenntnisse



Da sowieso schon so viele Leute auf dem Tender mitfuhren, habe ich mich einfach dazugesellt mit dem Hinweis (soweit ich mich ueberhaupt auf Spanisch verstaendigen konnte), dass mein Vater auch Eisenbahner ist und dass ich schliesslich von weit her angereist war.



Jetzt bin ich mit oben auf dem Tender und die Fahrt geht weiter durch die naechsten Doerfer



Im Verlauf der Reise durfte jeder der Maenner auf dem Tender mal an den Reglerhebel und spaeter war mir dann klar dass es sich um eine Pruefungsfahrt fuer Lokfuehrer handelte. Hier macht sich der Ausbildungs-Lokfuehrer gerade seine Notizen.



Noch ein Unterwegshalt auf dem Weg nach Durán



Nun sind wir im Bahnhof von Durán angekommen, ob Alle ihre Pruefung bestanden haben, weiss ich leider nicht. Links im Bild uebrigens einer der Schienenbusse, wie ich sie aehnlich schon in meinem vorherigen Beitrag gezeigt habe



Am Abschluss der Reise werden noch einige Abruestarbeiten erledigt



So, ich hoffe Euch hat mein Ausflug in die suedliche Halbkugel gefallen. Beim naechsten Mal gibts wieder Dampfbilder von 1971 aus Deutschland.

Gruesse 01 Fan

Hallo,
mal wieder ein schoener Beitrag. Wieviel Dampflokgrundtypen gibt es in Ecuador. Haben die nicht verschiedene Maschinen fuer die Berg - und fuer die Flachlandstrecken?

Hat jemand eine Uebersicht ueber die seit 195o eingesetzten Maschinen?

Ach, stand die nicht noch ein aktueller Kolumbienbeitrag aus? ;-)

Viele Gruesse von Jan Olaf

Hallo,
kann leider nichts ueber die verschiedenen Typen sagen. Aber zu dieser Zeit gab es noch mehrere Strecken mit Dampfbetrieb.
Was den aktuellen Beitrag ueber Kolumbien betrifft, da muss ich zuerst noch die entsprechenden Bilder machen. Diesen Beitrag werde ich dann im Auslandsforum einstellen. Brauche aber noch ein wenig Zeit dafuer, sagen wir mal so bis Ende Dezember, also rechne mal Anfang Januar mit diesem aktuellen Beitrag.

Gruss 01 Fan

Hallo Jan-Olaf ,

die 1'D und 1'C sind die beiden Haupttypen der Ecuadorianischen Eisenbahnen gewesen.In der Anfangszeit fanden sich auch Loks der Achsfolge 2'B.Hier und da fand man auch 2'C,welche die G&Q von anderen Bahnen übernommen hat. Im Flachland kamen die Moguls, im Gebirge die Consolidations zum Einsatz. Ab 1901 beschaffte die G&Q 1'C, ab 1906 1'D-Loks, welche bis 1951 nachgeliefert wurden.
Die erste 1'C wurde meines Wissens an die FC del Sur geliefert (BLW im September 1880).

Man probierte allerdings auch andere Achsfolgen und Typen aus , so zwei Shays im Jahre 1901 ( Lima 648 und 650,Mai und November 1901,Two-Truck, 50 tons) sowie zwei 0-6-6-0 Mallets von Baldwin ( G&Q Nr. 17/BLW #25870 und G&Q #18/BLW 25959,1905) Beide Loks befriedigten nicht so sehr. Im Jahre 1931 bzw. 1935 erfuhren die Betriebsnummern 17 und 18 eine Zweitbesetzung mit der "G&Q-Standardachsfolge" 2-8-0. 1929 lieferte Beyer-Peacock drei Garratts (1'C1'-1'C1',Betriebsnummern 101-103),doch auch diese Maschinen konnten keine Folgeaufträge verbuchen.
1951 baute Baldwin übrigens die letzten Dampfloks der G&Q ,die Consolidations mit den Nrn. 51-58.
Die Dampfstraßenbahn von Guayaquil fuhr mit B-und C-Kupplern und die Industriebetriebe hatten ebenfalls ein Sammelsurium von Loks zu bieten.
An Dieselloks kamen 1969 10 Stück DL535S von Euskalduna/Spanien , da Alco schon die Pforten schloss und keine Aufträge mehr bearbeiten konnte und wollte. Auf der in den fünfziger Jahren gebauten Bahn nach San Lorenzo kamen 5 BoBoBo-Diesel von Alsthom zum Einsatz (Frankreich leistete hier Entwicklungshilfe). Da die spanischen Alcos nicht befriedigten, wandte man sich in den 1990er Jahren erneut an die Franzosen, welche eine neue Charge BoBoBo Loks lieferten, dieses Mal allerdings mit ungeteiltem Lokkasten. Ansonsten verkehren die urigen Autoferros...

Mit freundlichem Gruß, La Grange (heute nur teilweise verdieselt...)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2006:12:03:14:13:55.

in Lateinamerika bist Du - Hut ab!

Interessante Hintergrundinfos zu diesem interessanten Bildbeitrag. Kannst Du auch berichten, was aus den Dieseln geworden ist. Ich meine einige "Alcos" und Alsthoms seien noch betriebsfaehig abgestellt. Die Diesellok-Erstserie duerfte wohl schon komplett eingeschmolzen sein. Warum befriedigten die "Alcos" in Ecuador nicht? Stimmt das mit den Problemen mit Achslast und Ersatzteilversorgung? Aehnliche Typen fahren auch bei der Ex-ENAFER und von da habe ich noch keine nennenswerten Probleme gehoert.

Ach ja, was hoere ich da? Industriebahnen in der Hafenstadt? Wann war denn da Schluss? Muss man sich das so wie in Plettenberg oder in Hohenlimburg (natuerlich ohne Rollwagenbetrieb) vorstellen?

Viele Gruesse
Jan Olaf



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2006:12:03:17:15:05.