Hallo zusammen,
so kurz vor Ostern hab ich mich nochmal hingesetzt und einige der DB-Pläne zum Bf Rüttenscheid und zur Strecke 19 bzw. 2180 gescannt. Da ich nur einen A4 Scanner habe sind die Übergänge nicht immer ganz ohne Versatz, aber ich denke, man kann es erkennen.
Der erste Plan stammt aus dem Jahr 1873 (Das Datum ist am anderen Kartenrand und nicht mit gesannt). Die Strecke trägt noch die Bezeichnung "Heißen- Neuessen II", womit ihr Hauptzweck, nämlich die Anbindung der Zeche Neuessen II (später dann Zeche Ludwig noch später dann zu Carl Funke zugeordnet) deutlich wird. Neben dem Zweig, der später zur Strecke nach Steele Süd ausgebaut wurde existiert ebenfalls schon die Trasse, die später die Zeche Langenbrahm angeschlossen hatte. Damals hieß diese Zeche noch "Neuessen IV" (die Bezeichnungen haben sich ja je nach aktuellem Besitzer ständig geändert. Ich nenne sie jetzt mal "Langenbrahm", weil sich dieser Name eingebürgert hat).
Der Bf Rüttenscheid ist noch kein solcher, sondern nur eine Telegraphenstation mit Beamtenwohnung. Wie das Leben umsäumt von Feldern wohl war? Unvorstellbar, wenn man sich überlegt, wie es heute dort aussieht.....
Die Rüttenscheider Straße trägt noch den Namen "Chaussée von Werden nach Essen", denn weder Werden, noch Rüttenscheid waren zu dieser Zeit Teile der Stadt Essen.
Generell kann man sagen, dass sich nicht viele Bezüge mehr zwischen dem heutigen Zustand und der dargestellten Situation finden lassen.
Historischer Plan
Die beiden anderen Karten gehören zusammen und stammen aus dem Jahr 1989. Genauer: 1989 habe ich sie bekommen, aber der dargestellte Zustand in der Karte stammt vom 5.3.1954 – Im Prinzip. Im Prinzip deshalb, weil die Bahn im original Tusche-Plan abgebaute Streckenteile einfach weggekratzt hat. Dieses Kratzen war mehr eine sporadische Aktion als ein dokumentiertes Update. In Plan 1 jedenfalls scheint niemand gekratzt zu haben, es scheint also hier der Original-Bauzustand von 1954 dargestellt zu sein (sicher bin ich mir nicht). Ebenfalls schön zu sehen ist die damals neu gebaute Trasse der Straßenbahn zur Gruga. Recht gut zu erkennen ist auch die Stelle, an der früher die Trasse zum Messegelände abging: links von den Straßenbahngleisen zwischen "Kein Anschluß" und "Flur 7" ist das Planum noch gut zu erkennen.
Plan 1
Plan Nummer 2 zeigt den östlich (also in Richtung Steele) an Plan 1 anschließenden Teil des Bahnhofs inklusive des "kleinen" Bahnhofs an der Veronikastraße. Hier ist der Zustand im Gegensatz zu Plan 1 weniger eindeutig: Plan 2 zeigt 3 große Revisionsdaten: 1963, 1969 und 12/1988 und zahlreiche kleine Änderungen. Generell mistraue ich diesen Angaben, da ich mir nicht vorstellen kann, dass die komplette A52 mittels "Kratz-und-Übermal" Technik eingebaut wurde. Relativ gut zu erkennen (Schablonenschrift) sind die durch den Bau des STEAG Kraftwerks notwendig gewordenen Änderungen im Trassenverlauf (naja- im Verkleinerten Plan ist das nicht zu erkennen..). Der ehemals zweigleisige Trassenverlauf im Bereich der Brücke Wittekindstr läßt sich ebenfalls durch das Planum und die Position der km-Markierungen gut nachvollziehen. (Ich habe es leider auch gleich in Plan eingemalt damals...)
Wenden wir den Blick dem oberen Teil der Karte zu, dem von mir so getauften "kleinen Bahnhof". Hier verläuft ein weiteres Anschlussgleis, das bis zum Ende des Betriebes 1988 die Kohlensäurefabrik Rommenhöller an das DB-System angebunden hat. Im Gegensatz zu den restlichen Trassen ist diese Trasse auch heute noch zu besichtigen, allerdings nur noch das Schotterbett. Die Planungen, auch hier einen Radweg zu bauen sind bislang im Sande verlaufen. Rommenhöller und deren zweigleisiger Ladeanschluss existieren seit Mitte der 90er nicht mehr, dort hat sich Staples breit gemacht. Ebenfalls nicht mehr zu besuchen ist die Weiterführung des Anschlusses zu einem Schrotthänder in Bergerhausen. Hier steht ein Supermarkt und abermals die A52 im Weg.
Plan 2
Der lange Güterschuppen neben dem Bahnübergang Veronikstraße wurde erst vor ganz kurzer Zeit dem Boden gleich gemacht. Dort waren bis zuletzt einige Geschäfte und eine Mietautowerkstadt. Die übrigen Gleise dienten diversen Betrieben als Anlieferungsstelle, einige Namen sind ja im Plan genannt, aber sie sagen mir nichts.
Im Bereich "Freiladestraße 3" stand überings der Wagon des MEC inklusive einer Open-Air Spur 1 Trasse.....
Zu erwähnen ist sicher noch die Culemeyer-Rampe am rechten äußersten Gleis des kleinen Bahnhofs. Was ist das? Wikipedia sagt:
Unter dem Namen »Fahrbares Anschlussgleis« wurde der Cuhlemeyer-Straßentransporter am 29. November 1931 patentiert und am 24. April 1931 auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt. Neben dem Transport von Eisenbahnfahrzeugen wurden die Straßenroller recht bald auch zur Beförderung anderer Schwertransporte (Maschinen, Maschinenteile usw.) auf der Straße eingesetzt.
Dort konnte also die Übergabe zwischen diesem Anhänger und dem Schienensystem der DB erfolgen...
Heute liegt diese Fläche teilweise und hat einem Sportplatz und einem Sportgebäude eine neue Heimat gegeben. Der Rest der Fläche von Flur 38 wird noch von Schrebergärten eingenommen, die demnächst neuer Wohnbebauung weichen werden... Sicher nicht ganz billig....
So, ich hoffe man erkennt auf den Karten etwas, ich musste sie stark verkleinern, um die Datenmengen erträglich zu halten...
Frohe Ostern wünscht
Wally
Eintrag editiert (13.04.06 16:22)