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Treibstangenbruch, . . . und wie sieht das aus?

geschrieben von: Riedemann Archiv

Datum: 25.11.05 19:08

Moin,

Rolf Schulze zeigt auf seiner Seite [www.traktionswandel.de] ein Foto der 012 081-6 im August 1974 vor einem D-Zug auf der Emslandstrecke. Seine Bemerkung dazu ist, dass wenige Tage später die Lok bei voller Fahrt einen Treibstangenbruch des mittleren Triebwerkes erlitt.

Als ich das gelesen hatte, klingelte doch was in meinem Hinterkopf. Hatte ich nicht am AW Braunschweig mal so etwas fotografiert. Genau, ich hatte.

Interessanterweise war es eben diese 012 081-6, der genau dasselbe schon einmal 6 Monate zuvor passiert war.

Bild 1 zeigt die Ankunft der Lok am AW Braunschweig, im Schlepp hat sie 042 052-1.

https://abload.de/img/20051125-dso-treibsta83rpi.jpg



Hinter dem Damm rechts von den Loks liegt der Braunschweiger Rbf, die Zufahrt zum AW erfolgt über den Rbf unter der links zu sehenden Brücke hindurch.

Bild 2 macht deutlich, dass da doch was fehlt zwischen den unteren Laternen. Genau, das Kolbenstangenschutzrohr des mittleren Zylinders. Dieser war stillgelegt und das Auspuffgeräusch der Maschine hörte sich sehr merkwürdig an.

https://abload.de/img/20051125-dso-treibstab6oyb.jpg



Bild 3 zeigt warum. Die Treibstange ist um 90 Grad verdreht und zusätzlich verbogen. Sie war mit Draht auf dem linken Umlauf der Lok befestigt. Wenn man sie so sieht, bekommt man eine Ahnung davon, welche Kräfte da gewirkt haben.

https://abload.de/img/20051125-dso-treibsta8qo8a.jpg



Die Lok wurde wieder aufgearbeitet und erlitt 6 Monate später dasselbe noch einmal.


Mitgebracht hatte sie die stark durch einen Auffahrunfall beschädigte 042 052-1, wie Bild 4 zeigt.

https://abload.de/img/20051125-dso-treibstaupq1j.jpg



Bild 5 zeigt die beschädigte Frontpartie noch einmal näher. Die AW-Mitarbeiter hatten Sorge, ob die Lok wohl ohne Entgleisen durch die DKW kommt.

https://abload.de/img/20051125-dso-treibsta1eot5.jpg



Leider weiß ich nicht, wo und wann der Unfall mit 042 052-1 passiert ist. EK, Lokrundschau und Lok Report aus 1974 schweigen sich darüber aus. Nur im LR ist ein Bild von der Lok vom 02.02.1974 im Bw Rheine, aber auch keine näheren Hinweise.

Die 042 wurde wieder aufgearbeitet und verließ das AW am 15.04.1974 wieder nach einer L 0.9 und H 2.8.

Beste Grüße
Hartmut


Bilder restauriert von Benutzer Riedemann Archiv am 29.11.2016; Bearbeitung: uk-old (HagSch)



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:11:30:00:11:51.

Re: Boah, eh!

geschrieben von: Ossi

Datum: 25.11.05 19:42

Moin Hartmut,

was für einmalige Bilder.
Das HiFo rechtfertigt sich immer wieder aufs Neue !
Super!

Helmut



Grüße aus Ostfriesland
Helmut

Ja boah ey

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 25.11.05 19:57

welch ein Einstand! Höchst seltene Aufnahmen - wer hat jemals eine solche kaputte Treibstange gesehen?

Re: Treibstangenbruch, . . . und wie sieht das aus?

geschrieben von: WolfgangDA

Datum: 25.11.05 21:00

Also, spontan ist mir da der Unfall in Salzbergen eingefallen, aber das war schon 1969, (16.9. - Zuammenstoss von Gdg 26954 mit Ng 9353), da war eine 042 beteiligt, sonst gibt Ritzau auch nichts her, höchstens 1975 nochmal in Salzbergen, aber das ist ja nach diesen Bildern.

Wolfgang Reiter
Hallo Hartmut,

> Interessanterweise war es eben diese 012 081-6, der genau
> dasselbe schon einmal 6 Monate zuvor passiert war.

> Die Lok wurde wieder aufgearbeitet und erlitt 6 Monate später
> dasselbe noch einmal.

im Rheine Dampf 1979 S.31u, gibt`s ein Bild von 012 081 bei der Probefahrt am 18.3.1974. Ob das wohl mit der Ausbesserung zusammenhaengt?


> Leider weiß ich nicht, wo und wann der Unfall mit 042 052-1
> passiert ist. EK, Lokrundschau und Lok Report aus 1974
> schweigen sich darüber aus. Nur im LR ist ein Bild von der Lok
> vom 02.02.1974 im Bw Rehine, aber auch keine näheren Hinweise.

War da nicht mal was auf der Emslandstrecke?
Ich meine mich an ein Bild zu erinnern, wo eine 042 in einen Bauzug gefahren ist. Aber wo und wann das Bild veroeffentlicht wurde, kann ich nicht sagen.

Armin

Unfall 042 052-1

geschrieben von: Hartmut Riedemann

Datum: 25.11.05 22:17

Moin Armin,

der Unfall, den Du meinst war später im Zuge der Elektrifizierungsarbeiten in der Nähe von Meppen.

Beste Grüße
Hartmut

Re: Treibstangenbruch, . . . und wie sieht das aus?

geschrieben von: railroad-fan

Datum: 25.11.05 22:21

Guten Abend zusammen,

den Schaden an 012 081-6 im Aug. 1974, von dem Rolf Schulze berichtet, kann ich bestätigen. Wir hatten an jenem Tag an der Emslandstrecke unseren Fotostandpunkt bezogen, als die in der Ferne bereits deutlich erkennbare, aus Richtung Rheine kommende 012 einige hundert Meter südlich von uns auf freier Strecke liegenblieb.

Uns interessierte natürlich was da los war, zumal wir kurze Zeit später auf die doch recht große Distanz (700-800 Meter) mehrere Personen vor der Lok stehend erkennen konnten. Das roch für uns nach Sensation. Wir schwangen uns auf unsere Fahrräder und gelangten ca. 10 Minuten später über holprige Feldwege an den Ort des Geschehens. Mittlerweile hatte sich die Zahl der Schaulustigen, die nun auch das Gegengleis bevölkerten, auf ca. 20 Personen erhöht - offensichtlich neugierige Fahrgäste. Das Gegengleis war zu diesem Zeitpunkt angeblich bereits gesperrt.

Am mittleren Zylinder der 012 war ganz deutlich ein Schaden erkennbar. Es hatte von der Befestigung des Kolbenschutzrohres 3 Schrauben abgerissen. Eine davon soll sogar die Fensterscheibe eines Schrankenpostens, den die 012 gerade im entscheidenden Moment passiert hatte, durchschlagen haben. Vom Kolben des mittleren Zylinders war nichts mehr zu erkennen, der lag wohl irgendwo zwischen den Schienen. Welcher Posten es genau war, habe ich leider nicht notiert, es muss jedoch in dessen Nähe einen Campingplatz gegeben haben. Der Zugschluss des aus 9 Silberlingen bestehenden 012-Zuges befand sich ziemlich genau am Kilometerstein 222/1.

Um das nun folgende Geschehen abzukürzen: 012 082-4 setzte sich von hinten an den liegengebliebenen Zug und zog diesen in Richtung Rheine ab. An die nun alleine auf freier Strecke stehende 012 081-6 setzte sich von hinten mit einem Hilfszugwagen kommend die 043 094-2 und zog die Unglückslok ebenfalls in Richtung Rheine ab.

So hatte es sich zugetragen, damals im August 1974. In den darauffolgenden zwei Stunden konnten wir in beide Richtungen eine außergewöhnliche Zugdichte beobachten, die uns Fotografen natürlich sehr gelegen kam.

Nun kann ich heute Abend, nachdem ich das damals Erlebte wieder hervorgekramt habe, wahrscheinlich wieder nicht schlafen - genau so, wie seinerzeit im August 1974 in der Rheiner Jugendherberge.

Einen schönen Abend noch an alle und ein schönes Wochenende

Manfred

ja sowas sind schon Ereignisse vor allen für die Personale die es erleben mußten. Schlaflos Nächte inbegriffen, Treibzapfenbruch bei der 01 0519 hatte ich hier bereits gezeigt. Leiter noch nicht gescannt mein Kreuzkopfbruch mit E 807 in Propfen bei der 01 0524, kommt später an dieser Stelle.
Arbeit für Braunschweig und nicht zu knapp wie man sehen kann. Die 042 zieht ja ein dummes Gesicht würde ich sagen, vielleicht war der Schaden halb so schlimm wie es aussieht.
Bei der 012 kann es mitunter größere Schäden gegeben haben und der Zylinder auch was abbekommen. Seltsam nur das die Lok zweimal den selben Schaden erlitten. Bleibt die Frage nach der Ursache.

Blid 1. Die Stelle kenne ich noch gut von Ein und Ausfahrten mit der 01 1102 in Braunschweig AW. Da wo die Brücke sich befindet sagte mein Lotse das ich mit Vorsicht in die Krümmung fahren solle. Es wären dort schon Tender entgleist, in der Tat Maschine und Tender zwängten sich sehr mit quietschenden Geräuschen. Gut wenn man als Fremder solch einen Hinweis bekommt.

Es grüßt Ralf



https://i.postimg.cc/MvjD0LZ2/318-01-0533-18-11-79-100x-XXXX.jpg


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Zitat: Bei der 012 kann es mitunter größere Schäden gegeben haben und der Zylinder auch was abbekommen. Seltsam nur das die Lok zweimal den selben Schaden erlitten. Bleibt die Frage nach der Ursache.

Mir hat vor langen Jahren mal jemand erzählt, daß einige Rheiner Personale
nach Umstellung von BR 01 auf 01.10 gelegentlich das Abschmieren der Mitte vergessen hätten. Lokführerlatein?- Ich weiß es nicht...
Gruß S&B

Re:S&B das halte ich für Lokführer.....

geschrieben von: 010522

Datum: 26.11.05 17:01

latein.

Welches Personal setzt sich bewußt sowas aus. Der Ausgang ist nicht berechenbar, es kann zu größeren Schäden kommen wo man selbst sich gefährtet. Da hätte ich beim öffnen des Reglers bereits ein ungutes Gefühl. Abgesehen von all den Dingen die darauf folgen. Horst wird mir sicher recht geben. Nicht nur das der Feierabend in Gefahr ist, die Ehre angekratzt dazu darf man noch ein Protokoll schreiben und, und.
Wird die Mitte nicht abgeölt oder die Ölnadel hängt fest muß es nicht zu solchen Schäden kommen. Es macht sich erst mal durch ein unangenehmes Klappern bemerkbar wo ich als Fachmann gleich weiß was Sache ist und handeln muß. Der Lagerausguß verabschiedet sich so langsam. Bei solchen Schäden wie wir sehen auf den Foto frißt sich irgendwo was fest und so gibt wo anders was nach.
Übrigens das oben genannte unangenehme Klappern erlebte ich mit abgeschmierter Mitte bei der 01 1102 auf den Weg nach Hamburg in Celle.

Soviel dazu Ralf



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Re:S&B das halte ich für Lokführer.....

geschrieben von: S&B

Datum: 26.11.05 18:39

Zitat: Welches Personal setzt sich bewußt sowas aus. Der Ausgang ist nicht berechenbar, es kann zu größeren Schäden kommen wo man selbst sich gefährtet. Da hätte ich beim öffnen des Reglers bereits ein ungutes Gefühl.

Du hast mich offenbar mißverstanden: Ich schrieb nicht, daß das Abölen der Mitte leichtfertig und absichtlich unterlassen wurde.
Wenn man etwas vergißt, setzt man sich den Folgen nicht bewußt aus.
Die Problematik des Vergessens einer Handlung ist mir als Stellwerker mit Schrankenbedienung durchaus bewußt.
Gruß S&B

Re:S&B Aber auch vergessen kann ich...

geschrieben von: 010522

Datum: 27.11.05 10:34

nicht verstehen.

Es sind zwei Mann auf der Lok, der Lokführer ist der Ortsaufsichtsführende (so sprach man bei der DR) damit verantwortlich für die Handlungen des Heizers. Der Ablauf wird durch den Abölplan geregelt (Horst kann mir sagen ob das bei der DB anders war) dazu kommt bei der Übergabe wird vom ankommenden Personal darauf aufmerksam gemacht welches Lager besondere Aufmerksamkeit benötigt. Ansonsten wird es in das Leistungsbuch eingeschrieben.

Da Du Stellwerker bist (ich habe diese Leute immer geschätzt und bin mit ihnen gut gefahren) muß ich Dir nicht sagen Vergessen ist ganz schlecht doch nicht unmöglich.

Gruß Ralf



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Re:S&B Aber auch vergessen kann ich...

geschrieben von: S&B

Datum: 27.11.05 13:02

Zitat: Da Du Stellwerker bist (ich habe diese Leute immer geschätzt...)

*grins* und liebe Grüße, Schwarzer ;-)
S&B

das Öl

geschrieben von: TWA

Datum: 21.10.09 16:20

Ich glaube, daß ich Vergleichbares gelesen habe.

Nach Umstellung auf Ölfeuerung sollen die mittleren Triebwerke häufiger Probleme bereitet haben, da diese nun einmal
schwerer zu erreichen sind. Hierbei war es nicht zu vermeiden, daß man sich etwas dreckig machte.
Gleichzeitig mit der Umstellung auf Ölfeuerung gab es offenbar auch einen Generationswechsel bei den Heizern. Die jungen Heizer hatten wohl sehr die Sonnenseiten des (Öl-)Heizens erkannt und verinnerlicht: Wenig körperliche Arbeit und wenig Dreck.

Nun wurde die Mitte wohl nicht absichtlich vergessen. Es war wohl eher so, daß die notwendigen und vorgeschriebenen Arbeitsschritte durchgeführt wurden. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Also kein vorbeugendes Fühlen und ggf. Ölen eines problematischen Lagers. Zumindestens nicht, wenn man sich dafür verrenken müßte. Schließlich kommt ja gleich der Ablöser, der macht das bestimmt. Und außerdem hat es gestern keine Probleme gegeben, auch nicht vorgestern; kurz: Es wird schon gutgehen. Der Beruf verwandelte sich schleichend von der Berufung zum Job.