Nein, bis zum Amazonas braucht man nicht zu jetten, wenn man in üppigem Grün regelrecht ersaufen will. Dazu reicht es, eine der zahlreichen stillgelegten Bahntrassen in diesem unserem Lande aufzusuchen. Am Beispiel Wipperfürth, das ich mich ja schon verschiedentlich für spitz formulierte Beiträge herausgesucht habe, läßt sich das einmal mehr belegen.
Wipperfürth lag bahnmäßig an der KBS 412 von RS-Lennep über Bergisch Born und Hückeswagen nach Marienheide (hier Anschluss an die Strecke Köln – Hagen). Der durchgehende Personenverkehr endete 1985, der Restbetrieb von Wipperfürth-Ost nach Lennep ein Jahr später. Der Gesamtverkehr wurde Ende 1995 eingestellt.
In Wipperführt zweigte die KBS nach Anschlag – Oberbrügge ab, die jedoch schon schon 1961 stillgelegt wurde. Eine Anbindung nach Bergisch Gladbach war zwar einmal geplant, wurde aber nie realisiert. Außerdem gab es einen Gleisanschluss, der den Platz vor der Raiffeisengenossenschaft querte und – an der westlichen Ausfahrt – einen kleinen Lokschuppen.
Hier nun die Fotos:
Ein Blick von der Fußgängerbrücke an der westlichen Ausfahrt in Richtung Lennep zeigt einen dreiteiligen 795/798 inmitten der in den 80er Jahren noch umfangreichen Bahnanlagen.
2005 sieht man von der Bahn fast nichts mehr – außer eben diesem wilden, völlig planlosen Bewuchs. Man erkennt noch schwach das ehemalige Durchfahrtgleis.
Ein weiterer 798/998 steht hier in Höhe des Empfangsgebäudes, ebenfalls aufgenommen in den 80er Jahren. Es war durchaus üblich, dass die Bediensteten auf dem Bahnsteig parkten.
Auch hier hat sich 2005 eine üppige Vegetation ausgebreitet. Im Bahnhof selbst ist Maler Vossebrecher eingezogen.[i]
[i]Noch einmal ein Bild aus den 80ern, das Hochbetrieb im Bahnhof Wipperfürth zeigt – immerhin drei Züge!
Nichts mehr zu machen: Würde noch ein Zug fahren, man könnte ihn kaum sehen. Aber es fährt ja eh nix mehr seit vielen Jahren...
Südlich der Gleisanlagen befand sich ein Gleisanschluss, der in den 80ern morgens noch bedient wurde. Der Name der Firma, die seinerzeit noch Waren auf der Schiene erhielt, ist mir leider entfallen.
Hier wächst 25 Jahre später natürlich kein Gras, darüber wacht die Genossenschaft. Am Ambiente hat sich auch nicht sehr viel verändert; noch immer warnt ein Schild vor Dampflokomotiven, die allerdings nur auf dem Luftweg oder per Straßenroller kommen könnten...
Eine weitere Aufnahme vom Platz vor der Genossenschaft, gleichfalls aus den 80ern.
Und hier das aktuelle Pendant (sorry, der Namenszug ist leider etwas zu hoch geraten).
Trotz der nicht gerade rosigen Aussichten wünscht viel Vergnügen beim Betrachten der Bilder
Der Bergische!