Bevor wir mit dem nächsten Teil der Serie starten, zum besseren Einstieg nochmals die Übersichtskarte der Scheldetalbahn:
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Stephan Gappert hat mir aus seiner Sammlung diese äußerst interessante Rufzeichentafel überlassen. Vom Grundsatz her kann ich mir die Verwendung zwar denken, wäre aber trotzdem dankbar, wenn mir jemand den genauen Zweck und Nutzung erläutern würde. Auch für die Erklärung einiger Abkürzungen (Blilo, Fk, Fb) wäre ich sehr dankbar.
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Helmut Reike hat mir dankenswerter Weise seine beiden Aufnahmen aus dem letzten Beitrag nochmals in besserer Qualität zukommen lassen. Für diejenigen, die diese Beiträge aufzeichenen und speichern, lohnt es also, nochmals den letzten Beitrag anzusehen. Zu dem hat er in seinem umfangreichen Archiv weitere Aufnahmen gefunden, von denen ich nur diese eine Zeigen möchte:
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BW Dillenburg April 1972
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Und hier nochmals die fast perfekte Vergleichsaufnahme aus dem letzten Beitrag. Achtet bitte auf die in beiden Bildern sichtbare Uhr sowie auf das Schuppendach. Hat es hier nach 1972 noch Veränderungen / Anbauten gegeben???
Als Nachtrag für die Dieselfreunde hier ebenfalls noch ein Bild aus der Sammlung von Rolf Köstner:
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Steilstreckendiesellok 213 332 mit einem der für die Strecke typischen Personenzüge mit Silberlingen im Bahnhof Dillenburg.
Nun wollen wir aber endlich den Dunstkreis von Dillenburg verlassen und uns dem Tal der Schelde zuwenden. Von Dillenburg ausgehend steigt die Trasse an der Nordflanke des Dilltales empor und überquert hinter dem Ort Niederscheld auf einem 6-bögigen in S-Form angelegten Steinviadukt das Tal der Schelde.
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Kurz nachdem die Strecke in das Tal der Schelde eingebogen ist, konnte 03 1008 am Ortseingang von Niederscheld am 31.05.1969 Lok 094 652 mit ihrem Personenzug nach Biedenkopf aufnehmen.
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Bereits im Ortsbereich von Niederscheld entstand diese Aufnahme von Main-Weser-Bahn (ZPG war irgendwie besser äh kürzer) einer aus Richtung Biedenkopf kommenden 3-teiligen VT-98 Garnitur am 01.09.1981. Dieser Schülerzug durfte natürlich nicht 3-teilig über die Steilrampe verkehren und kehrt daher aus Oberscheld Ort nach Dillenburg zurück.
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Der HP Niederscheld Nord lag am Ortsende kurz vor dem bekannten Viadukt. Heute ist ein Teil des HP mit einem Spielplatz überbaut. Bitte beachtet insbesondere die Tannen rechts sowie die Bahnsteiglaternen.
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Als historisches Vergleichsfoto dient diese Aufnahme von 03 1008 vom 21.01.1967. Es zeigt 94 1652 beim Halt in Niederscheld Nord auf der Fahrt nach Biedenkopf. Die Tannen waren bereits vorhanden, die Bahnsteiglaternen sind vermutlich in den 70´ern ausgetauscht worden.
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Direkt hinter dem HP Niederscheld Nord gab es einen Industrieanschluß. Links zweigte der Anschluß zur Niederschelder Hütte der Burger Eisenwerke ab, rechts geht es nach Biedenkopf. Die Hütte wurde hier über ein längeres Anschlussgleis angeschlosse und parallel auch noch über eine 750 mm Schmalspurbahn bediehnt.
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Anschluß Buerger Eisenwerke Niederscheld. Rechts liegt noch ein Stück Gleis, was für einen Sinn die völlig verrostete Schranke zwischen den Gleisen hatte, hat sich mir nicht erschlossen. Die Hütte wurde 1973 geschlossen, seitdem liegt auch der Anschluß still. Leider ist es mir nicht gelungen etwas mehr zum Burger Eisenwerk Niederscheld und dem Anschluss herauszufinden. Vielleicht hat hierzu jemand Daten?
Kommen wir nun zum ersten Höhepunkt der Strecke, dem Viadukt Niederscheld aus dem Jahre 1871. Der DB hatte Anfang der neunziger Jahre erst einmal versucht, per Planfeststellungsverfahrehren die denkmalgeschützten Sechsbogen-Brücke abzureißen, als sie von eigenen Fachleuten vorgerechnet bekam, dass die Sanierung des Viadukts über 10 Millionen Mark kosten sollte. Kein Wunder, daß es nicht gelang, das imposante und historisch bedeutsame Bauwerk loszuwerden. Nicht einmal geschenkt. Noch während des laufenden Planfeststellungsverfahrens war die Bahn jedoch zum Handeln gezwungen. Da bereits vereinzelt Steine aus den Gewölben brachen und den Fahrzeugverkehr auf der Landesstraße gefährdeten, mußte für mehrere hunderttausend Mark eine Notreparatur durchgeführt werden. Die Handwerker machten ihre Sache offenbar mustergültig, denn nachdem sie ihre Flickarbeit abgeschlossen hatten, stellte ein neuer Gutachter fest, daß eine komplette und grundlegende Sanierung nur noch 1,2 Millionen Mark kosten würde. Im derzeitigen Zustand braucht bis zum Jahr 2008 nichts befürchtet werden. Ein Abriß würde die Bahn momentan fast genauso teuer kommen wie eine Sanierung. Bleibt abzuwarten, für welche Alternative sich die Bahn 2008 entscheidet. Kennt jemand aus der Region den aktuellen Stand der Diskussion? Bleibt zu hoffen, dass uns dieses Bauwerk erhalten bleibt.
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Viadukt Niederscheld mit Blickrichtung Biedenkopf.
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Erneut 03 1008 haben wir diese Vergleichsaufnahme vom 18.11.1967 zu verdanken. Der Personenzug auf der Fahrt nach Biedenkopf war mit 94 1533 bespannt.
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213 333 überquert am 01.09.1981 den Viadukt auf ihrem Weg nach Biedenkopf (Foto Main Weser Bahn)
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Anläßlich des Bahnhofsfestes zur Einweihung des Denkmals "94 1538" fand am 30. 4.1972 die letzte Dampflokfahrt im Scheldetal statt. Die festlich geschmückte 094 540-2 führte den Sonderzug aus sechs Wagen von Dillenburg nach Gönnern, nachgeschoben von 213 337-9. Wie auch 094 533–7 wurde 094 540–2 noch im gleichen Jahr ausgemustert. Wie an den abgestellten Wagen rechts im Hintergrund ersichtlich, wurde der Anschluß Eisenwerk Niederscheld zu diesem Zeitpunkt noch genutzt.
Foto: Eduard Erdmann
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094 652 auf dem Viadukt am 06.06.1970 (Foto: 03 1008)
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Völlig mißlungen ist mir diese Seitenaufnahme vom Viadukt. Da dies meine einzige Aufnahme von unten ist, mute ich sie euch dennoch zu.
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Völlig mißlungen kann man von dieser Aufnahme dagegen nicht behaupten. Am 16.07.1985 überqueren 998 857 und 798 62 den Viadukt bei bestem Fotowetter (Foto Günter T)
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213 333 am 10.4.1979 auf dem Viadukt bei Niederscheld (Foto Stefan Motz)
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94 1539 auf dem Viadukt am 18.06.1966 (Foto: 03 1008)
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Eine unbekannte 213 überquert den Viadukt Richtung Dillenburg mit 2 Silberlingen und einer 2-teiligen VT-Garnitur im Schlepp. Diese Kombination verkehrte eine gewisse Zeit lang planmäßig als Mittagszug von Biedenkopf nach Dillenburg auf der Scheldetalbahn. Kennt jemand den (betrieblichen) Grund dafür? Die Auslastungf des Zuges mit Fahrgästen war es wohl kaum. War es eigentlich auch möglich in den VT einzusteigen? Foto: Sammlung Stephan Gappert
In der Hoffnung euch nicht mit all zu vielen Viaduktfotos gelangweilt zu haben, wünsche ich euch noch einen schönen Sonntagabend.
Der nächste Teil wird wohl etwas länger auf sich warten lassen.
Carsten
Eintrag editiert (30.10.05 15:19)