Hallo zusammen,

am 22.09.1894, also heute vor 111 Jahren wurde die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn feierlich eröffnet.

In dieser Zeit hat es viel Auf und Ab gegeben, so dass eine Gesamtdarstellung der Geschichte hier nicht möglich ist. Ich möchte daher auf eine wesentliche Veränderung eingehen, nämlich die Stillegung des Wörlitzer Bahnhofes in Dessau und die jetzige Nutzung der Fläche durch das Umweltbundesamt.

Im Zuge der grundlegenden Sanierung der Bahn wurde auch eine Einbindung in den Hbf vorgenommen, so dass die Züge jetzt hier von einem neu eingerichteten Bahnsteig abfahren. Für die Fahrgäste ist das so günstiger, für die EF ist leider ein Stück Identität der Bahn damit verlorengangen. Die Fläche des Wörlitzer Bahnhofes wurde jedoch nicht zur sonst üblichen Brache, sondern mit dem Diestgebäude für das UBA neu bebaut. Das EG blieb erhalten, wurde denkmalgerecht saniert und wird auch vom UBA genutzt.

Ich habe einmal quer durch mein Archiv mehrere Ansichten vom Wörlitzer Bahnhof aus den Jahren 1982 bis 1994 herausgesucht und dazu vor eingen Wochen versucht, Vergleichsbilder vom heutigen Zustand zu erstellen.

Zunächst ein Gleisplan von 1910, der bis auf den Ersatz der Drehscheibe durch Weichen bis zum Abriss fast unverändert blieb
Quelle: G. Fiebig - Auf der Schiene von Dessau nach Wörlitz


Das EG im heutigen Zustand


Nun eínige vergleichbare Ansichten


















Ich stelle den Beitrag schon zu Beginn des Tages ein, da heute nachmittag ein Dampfzug verkehrt, den ich für das HiFo 2015 im Bild festhalten will.

Saubere Arbeit!! Danke für die Gegenüberstellungen, sehr interessant!

Ciao, Ditmar

Gude,

Ein paar Angaben zu V 10/15 und der Deutz wären willkommen.

Danke und noch en Gude,
Manfred

Servus,

Selbst wenn der Tag mal wieder länger gedauert hat (Geschäftsessen abseits der "Wiesn"), gehört der Blick ins HiFo für mich einfach zu einem gelungenen Abschluss des Tages.


Die Bildvergleiche regen doch zu einigen ungewollt provokanten Gedanken an :

Wir 2 kennen Dessau noch aus den frühen 90ern des letzten Jahrhunderts, als wir als Pendler zwischen Magdeburg und Dresden auf halb und halb mit Kopfsteinpflaster und Schotter gebauten Landstrassen diese damals graubraune Stadt an der A9 erreichen und auf unsäglich hässlichen Strassen durchfahren mussten.
(Das Auto war nach 8 Wochen Pendelei hin : Fahrwerk ausgelutscht, mehrmals im Dunkeln mit "BRD- Tempo" auf "DDR- Bü's" und "DDR- Fahrbahnbelagswechseln" aufgesetzt, das hält auch keine ADAC beurkundete fernöstliche Qualität durch.)
"Dessau" war und ist z.T. für uns der Inbegriff einer Stadt mit dem typisch morbiden Charme der vergangenen Republik.

Wenn ich jetzt in diesem Forum die Fotos sehe, die gute zehn Jahre später entstanden sind, darf ich mit Freude feststellen, daß sich wenigstens äußerlich richtig viel zum Besseren verändert hat -
da ist ja richtig was bewegt worden, mit dem, was uns Allen monatlich unter dem Deckmantel der "Solidarität" zwangsweise abgeknöpft wird.

Es bleibt nur die Befürchtung, daß wie so oft, wenn die lokale Politik zuviel Geld zur Verfügung hat, viel in die Fassade und wenig in die Substanz investiert wurde ...


Mal abgesehen davon, daß einige Gleise verschwunden sind :
Rein äußerlich sind die Verfänderungen an der alten und neuen Bebauung beim Betrachten der Bilder schon sehr bemerkenswert - ob es den Menschen in der Stadt auch was gebracht hat ?

Interessanter Vergleich, der gemischte Gefühle hinterlässt, zum einen zum Besseren für den sichtbaren Fortschritzt, zum anderen zum Nachteil für einen Bahnhof mit einem interessanten Gleisplan, der sicher für den Nachbau im Modell für eine kleine beschaulische Anlage geeignet ist.

nix

der pasinger hat geschrieben:


>
> Es bleibt nur die Befürchtung, daß wie so oft, wenn die lokale
> Politik zuviel Geld zur Verfügung hat, viel in die Fassade und
> wenig in die Substanz investiert wurde ...
>


In diesem Fall hat nicht (zumindest nicht hauptsächlich) die lokale Politik sondern die Bundespolitik die Finger im Spiel - Die Fassade die man hier sieht, ist die des Umweltbundesamtes.

Finde ich übrigens sehr gelungen! Interessanter Kontrast zum schönen Bahnhofsgebäude.

Hallo Heinz,

danke für deinen überaus wertvollen Bericht, ich habe in Dessau einen Eisenbahnfreund, der ehrenamtlich als Lokführer und Allround Werkstattkraft dort die VT 670 betreut.

Aus einem meiner Besuche in Dessau in vergangenen Jahren habe ich auch ein wenig die Veränderung des DWE Bahnhofs und Anlagen erleben dürfen, so hatte der Verein seinerzeit angefangen zu restaurieren und modernisieren, als es dann hieß, ihr müsst raus, das Umweltbundesamt aus Berlin kommt nach Dessau...

Ich erinnere mich noch gut an einen Abend mit Lagerfeuer, als das ehemalige Bw Gelände geräumt wurde, eine neue Heimat hat die DWE/ABG in der alten Schmiede auf dem Gelände der DWA Dessau gefunden, und sind dort auch gut untergekommen mit ihren Loks und Wagen und den VT 670...

Viele schöne Fotos und gutes Wetter hoffe ich für dich heute noch auf der DWE, denn Dampftraktion ist selten dort!

Gruß, Olaf

Hallo Manfred,

die "V10/15" ist die 102 026.
Die "Deutz" ist die Deutz 17 225/1936, bis ca. 1991 Werklok im VEB Gasgerätewerk Dessau. Sie steht hier als Fotoobjekt am Beginn des Anschlussgleises (1991).

Mehr Angaben habe ich leider nicht, da dieses nicht mein spezielles Interessensgebiet ist. Vielleicht können aber die bekannten Spezialisten mehr zu diesen Loks sagen.

... setzen sich leider immer mehr durch. Oft wirken denkmalgeschützte Gebäude in diesen Ensembles alleine schon als Fremdkörper - die Übersanierung erledigt den Rest !

Rübezahl