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Straßenbahnen in Halle 1988 (6 B.)

geschrieben von: Nobbi

Datum: 17.08.05 17:36

In loser Folge will ich mal weitgehend alle Straßenbahnbilder, die ich noch vor der Wende 1988 in der DDR machen konnte, hier einstellen. Es handelt sich dabei um die Betriebe in Halle (Saale), Halberstadt, Potsdam, Rostock und Berlin. Ein Teil der Bilder war bereits in dem Gesamtbericht meiner April-Reise durch die DDR zu sehen.

Ich hoffe, die Beiträge sind historisch genug, da in Halle vielleicht sogar noch die hier gezeigten Tatras fahren. Da ich nicht alles auf einmal scannen kann und die Beiträge auch nicht zu ladeintensiv werden sollen, enthält dieser erste Teil nur Fotos aus Halle.

Hier ist wie in Halle damals fast ausschließlich üblich die klassische Tatra-KT4D-Garnitur, bestehend aus zwei Motor- und einem Beiwagen (1204+1107+199), auf dem neuen Böllberger Weg in die Silberhöhe-Plattenbausiedlung zu sehen. Der Böllberger Weg wurde etwa 1975/76 großzügig ausgebaut, wobei einige alte Bürgerhäuser auf der Saaleseite abgerissen wurden, darunter auch das meiner Verwandten, die in die gegenüber liegenden Plattenbauten einzogen - ein ungeheurer Komfortzuwachs. Die Zimmer mussten nicht mehr beheizt werden, da die knallheißen, freiliegenden Heizungsrohre alles erwärmten. Es gab für jede Wohnung ein Wasserklosett (vorher war's eine Gemeinschaftsschwerkraftanlage im Hinterhof). Noch in den 60ern erzitterten nachts die Wände, wenn die Panzerkolonnen der nahen Russenkaserne auf den Pflastersteinen vorbeizogen. Ein Blick aus dem Fenster wurde dabei nicht riskiert:
http://www.lokfotos.de/fotos/1988/0411/08211.jpg

Das nächste Foto entstand auf dem Ernst-Thälmann-Platz (heißt jetzt Riebeckplatz) und zeigt 937+938+113, die nach links in die Bahnhofsunterführung der Delitzscher Straße am Hauptbahnhof vorbei abbiegen. Die Verkehrsführung hier war sehr abenteuerlich, fast schon italienische Verhältnisse. Ich weiß gar nicht, ob hier inzwischen eine Ampelanlage installiert wurde:
http://www.lokfotos.de/fotos/1988/0411/08214.jpg

Dann noch zwei Fotos aus der Hallorischen (oder sagt man Hallenser?) Innenstadt. An diesem Tag gab mir ein noch nie zuvor erlebtes Wetterphänomen zunächst Rätsel auf: Die ganze Stadt lag morgens im Nebel. Aber war es wirklich Nebel? Nein, denn es stank ganz erbärmlich nach Hausbrand. Dann kam ich drauf: Mein erstes Smogerlebnis! Ruhrpottbewohnern dürften ähnliche Zustände nicht weit zurück liegend auch gut bekannt sein. In Halle wusste man denn auch immer aus welcher Richtung der Wind wehte: Je nachdem, wonach es stank, kam er aus Südwesten (Buna) oder Süden (Leuna) oder aus den Tagebaugebieten.

Das erste Foto zeigt 1043+1042+171 nahe der Alten Post (der Straßenname ist mir nicht mehr bekannt). Die VoPo zeigte übrigens kein Interesse an meinen Umtrieben:
http://www.lokfotos.de/fotos/1988/0412/08216.jpg

Das vierte Foto zeigt 1147+1148+182 direkt vor der Alten Post:
http://www.lokfotos.de/fotos/1988/0412/08215.jpg

Zuletzt 971+972+136 wieder auf dem Böllberger Weg:
http://www.lokfotos.de/fotos/1988/0413/08248.jpg

Als Zugabe noch ein Foto aus 1991: ATw 028, ein ehemaliger LOWA Gotha-Triebwagen, an die ich mich bei früheren Besuchen in Halle 1971 und 1975 fast ausschließlich erinnern kann, ist soeben aus der Delitzscher Straße in die Freiimfelder Straße abgebogen:
http://www.lokfotos.de/fotos/1991/0920/14006.jpg

Nächster Bericht wird aus Halberstadt sein.





5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:12:28:20:46:02.
...



Viele Grüße,
Wahldresdner

--
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

Bitte außerdem berichtigen...

geschrieben von: gasbahn

Datum: 17.08.05 20:43

die Tatras sind keine KT4D sondern T4D.
Ansonsten schöner Bericht, man sieht daran wieder, was sich seit dem alles verändert hat.
Freue mich schon auf die nächsten Teile.



Auf Wiederlesen!
Heinz

BVG ist, wenn man trotzdem lacht.

Verzeichnis meiner Beiträge (wegen Arcor-Bilderabschaltung ohne Bilder)





schöner Bericht

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 18.08.05 07:53

ganz abseits der "Nobbigrafie" ;))

Re: Straßenbahnen in Halle 1988 (6 B., 300 KB)

geschrieben von: stuvar

Datum: 18.08.05 21:08

Am jetzt Riebekplatz genannten Ort stehen zum Glück erst seit ein paar Monaten Ampeln - derzeit aber noch abgestellt.
Der Kreisverkehr ist einer der leistungsfähigsten Knoten der Stadt - solange kein Unfall passiert. Wenn doch dann merkt man es daran, daß der Verkehr in der halben Stadt lahm liegt.
Wenn die Straßenbahn im Zuge der Neugestaltung dann nicht mehr die Straße kreuzt (und damit den Kreisverkehr reguliert) werden die Ampeln sicherlich angestellt.

Die Tatras fahren im übrigen nur noch in der modernisierten Bauform rum. Die un- und teilmodernisierten sind durch Niederflurwagen verdrängt worden. An Wochenenden sieht man keine Tatras mehr.

Re: Straßenbahnen in Halle 1988 (6 B., 300 KB)

geschrieben von: StefanT

Datum: 18.08.05 22:06

Ein paar Anmerkungen zu den Bildern:

Das erste Bild zeigt den Wilhelm-Pieck-Ring (jetzt Südstadtring) in Richtung der Neubauten der "Südstadt II". Die Silberhöhe liegt in der entgegengesetzten Richtung. Viele der Hochhäuser dort wurden inzwischen abgerissen.

zum zweiten Bild, wenn du das schon abenteuerlich fandest, solltest du jetzt herkommen. Durch die Umbauten ändert sich die Verkehrsführung fast täglich. Die Straßenbahn wird jetzt leider unter die Erde verbannt.

Das dritte Bild zeigt vom Juliot-Curie-Platz aus die Grosse Steinstraße in Richtung Marx-Engels-Platz (jetzt wieder Steintor).

Das vierte, fünfte und sechste Bild kannst du heute noch fast genauso aufnehmen, viel hat sich da nicht geändert.

Re: Straßenbahnen in Halle 1988 (6 B., 300 KB)

geschrieben von: andy_hal

Datum: 19.08.05 10:51

Die Wagen auf dem vierten Bild kannst du heute noch sehen.Alle drei befinden sich noch im Einsatz.Allerdings in modernisierter Form.

Re: Straßenbahnen in Halle 1988 (6 B., 300 KB)

geschrieben von: Michael Brunsch

Datum: 19.08.05 16:16

Hallo,

das ist der erste Beweis, den ich sehe, dafür, dass die Wagen in Halle ständig verdreckt waren.
Schöne Bilder.

MfG
Michael

Re: Straßenbahnen in Halle 1988 (6 B., 300 KB)

geschrieben von: Russendiesel

Datum: 21.08.05 19:15

Mal noch eine Anmerkung zu deinem Schriftposting im Beitragskopf:
Ich wohnte damals (Mitte 70er bis Mitte 80er) in Halle-Neustadt, wo-
bei das "bunkermässig" die gleichen "Arbeiterschliessfächer" wie in
Silberhöhe waren.
Selbstverständlich wurde auch in den "80ern" ein Blick aus dem Fen-
ster riskiert, wenn der Plattenbau (vor allem nachts) durch das Aus-
rücken einer "Russenkolonne" aus der nahegelegenen Kaserne zu
vibrieren anfing! Und nicht nur dass! Ich fuhr sogar als Jugendlicher
mit dem Fahrrad zu der Russenkolonne hin, welche immer an der
"Magistrale" einen längeren Aufenthalt (selbstverständlich mit laufen-
den Panzer- und LKW-Motoren) einlegte, weil mich die Militärtechnik
schon immer interessiert hat. Dank guter schulischer Russischkennt-
nisse kam man sogar mit den Soldaten ins Gespräch (naja, Kauder-
welsch, aber immerhin). Es war also nicht so, dass die Russen einen
gleich aufgefressen oder eingesperrt haben!
Ach ja, und übrigens heisst es doch wie von dir vermutet Hallenser
oder Hallesche Innenstadt (zwischen Bild 2 und 3).

Panzerkolonnen in Halle

geschrieben von: Nobbi

Datum: 21.08.05 20:57

Nun ja, vielleicht waren meine Verwandten auch besonders ängstlich. Jedenfalls kann ich mich noch gut an die Nächte bei unserem Besuch 1971 erinnern. In dem alten Haus war damals auch eine Polizeiwache oder so was ähnliches untergebracht, das war alles nicht so einfach, wenn man dann auch noch Besuch vom Klassenfeind beherbergte...



Echt sehr schöne Fotos !!! In Deine erste Bildbeschreibung hat sich nur ein kleine Unwahrheit verfangen: KT4D gab es in Halle/Saale nie. Aber halb so wild... .