Bevor wir uns in diesem Teil auf den Weg nach Rochlitz machen, hier noch ein kleiner Nachtrag zur militärischen Verbindungskurve:
Der Abzweig muß in den sechziger Jahren gebaut worden sein, gemäß [
www.sachsenschiene.de] im Jahr 1967/68, und war voll angebunden mit Weichen, Signalen und Streckenfernsprecher etc. An jedem Abzweig wurde auch ein kleines Dienstgebäude errichtet, was im Bedarfsfall besetzt werden konnte. Im "Normalbetrieb", so wie ich es täglich erlebt habe, rosteten die Gleise der Verbindungskurve nur einfach vor sich hin, die Dienstgebäude waren unbesetzt und verschlossen und die Signale, übrigens Formsignale, waren ausgekreuzt. Ich habe diese Verbindung nie zu DDR-Zeiten in Betrieb erlebt. Warum im Buch zur Muldentalbahn von Manfred Berger diese Kurve nicht erwähnt wurde scheint auf der Hand zu liegen, da sie offensichtlich ausschließlich aus militärischen Gesichtspunkten entstanden ist. Und was die "Landesverteidigung" betrifft, da hörte damals (wie auch heute) der Spaß auf. Zum Ausbau der Weiche am Abzweig Muldenbrücke gibt es bei [
www.sachsenschine.de] auch eine Info, da wird das Datum 01.03.1993 genannt, also noch vor der letzten Nutzung dieser Kurve für den Hp. Muldebrücke. Heute ist diese Verbindung zurückgebaut, aber alles noch gut erkennbar.
Nun aber auf nach Rochlitz:
Die letzte Folge beendeten wir mit einem Bild von V. Froehmer mit 50 3673 in der herrlichen „Fotokurve“ hinter Lastau. Ungefähr an der Stelle des Fotografen stand dann das in den achtziger Jahren errichtete neue Lichteinfahrtsignal des Bahnhofes Lastau von Rochlitz her, welches das alte Formsignal nahe dem „Willkommensfelsen“ ersetzte.
Im nun wieder sehr weiten Tal der Mulde liegt inmitten saftiger Weiden und Felder der kleine Ort Kralapp, der nie einen Haltepunkt oder ähnliches besaß. Im weiteren Verlauf der Strecke folgt als nächstes das Dorf Penna, welches früher bis 1909 in Form eines zusätzlichen Gleises eine „Haltestelle nur für beschränkten Güterverkehr“ besaß. Die zugehörigen kleinen Gebäude sind heute noch vorhanden.
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Der bekannte Sandzug auf dem Weg zwischen Lastau und Rochlitz nahe dem Dorf Kralapp (Foto Steffen Tautz). Die Sandzüge verkehrten von den Sandgruben bei Sermuth in richtung Glauchau - weil die Ausfahrt in Sermuth in diese Richtung auch Bestand. Der sehr gute Bausand bzw. Kies wurde in die großen Betonwerke der DDR gefahren, wo man die "berühmten Plattenbauten herstellte. aber auch sonst war der Muldesand sehr begehrt und wurde weit herumgefahren. Typisch sind die sechsachsigen Flachwagen mit sand, da die Muldetalbahn wegen der niedrigen Achsfahrmasse, insbesondere bei den Brücken - keine anderen Waggons mit Kies oder Sand zulies.
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Gleich nach Penna sieht man schon die Stadt Rochlitz und den Rochlitzer Berg samt Aussichtsturm vor sich, das Einfahrtsignal des Bahnhofes folgt und sofort „dröhnten“ in der Erinnerung die Räder über eine weitere Muldenbrücke.
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Esig. Rochlitz und Muldenbrücke in der nördlichen Bahnhofseinfahrt, ob dieses Signal jemals wieder einen Zug in den Bahnhof Rochlitz einfahren sieht??
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50 3673 von Lastau kommend auf der Muldenbrücke in der nördlichen Bahnhofseinfahrt, der Fotograf auf dem Bahnhofsseitigen Wiederlager.
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Muldenbrücke in der nördlichen Bahnhofseinfahrt, gesehen von der "Lastauer Seite", Standort faktisch neben dem Esig.
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Nochmals 50 3673 von Lastau kommend auf der Muldenbrücke in der nördlichen Bahnhofseinfahrt, im Hintergrund das Esig. des Bhf. Rochlitz, weitere 500 bis 700m weiter hinten lag die Ladestelle Penna; auch hier gut zu sehen, das die wichtigen Kunstbauten für eine mögliche Zweigleisigkeit vorbereitet waren ....
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Muldenbrücke in der nördlichen Bahnhofseinfahrt, gesehen von der "Lastauer Seite", hinter dem hohen Baum links steckt das Stellwerk B2.
Rochlitz wurde schon vor dem Bau der Muldentalbahn an die weite Welt der Eisenbahn angeschlossen. Im Jahre 1872 wurde die vom Staat Sachsen errichtete, der Verbindung Chemnitz – Borna – Leipzig zugehörende Zweigbahn von Rochlitz über Narsdorf nach Penig eröffnet. Die drei Jahre später 1875 / 76 eröffnete Muldentalbahn hatte am Bahnhof Rochlitz keinerlei Eigentumsrechte, hatte jedoch die Kosten für die Erweiterung zu tragen. Für die Muldentalbahn hatte der Bahnhof Rochlitz auf Grund seiner zentralen Lage von Anfang an große Bedeutung und wurde mehrfach erweitert. Im Dezember 1893 komplettierte die Strecke von Rochlitz nach Waldheim das Eisenbahnnetz.
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Fahrtzielanzeiger am EG heute, alles tote Hose!
Ab 1997 gab es jedes Jahr einen Abschied und seit exakt vier Jahren ist Rochlitz nun ganz ohne Eisenbahnanschluß!
Rochlitz - Waldheim 01.06.1997
(Rochlitz) - Wechselburg - Chemnitz 23.05.1998
Rochlitz - Colditz 06.12.1999
Rochlitz - Narsdorf 27.05.2000
Rochlitz - Wechselburg 09.06.2001
Die spätere Einsatzstelle Rochlitz, im nördlichen Bahnhofsteil neben der Ausfahrt Richtung Waldheim gelegen, wurde von einem anfangs existierenden zweiständigen Lokschuppen (1878), über einen siebenständigen Lokschuppen (1893) zu einem zwölfständigen Rundschuppen (vor 1914) erweitert. Über Jahrzehnte war Rochlitz ein eigenständiges Bw, wurde jedoch später als Einsatzstelle des Bw Glauchau geführt. Interessant wäre zu wissen, wann exakt diese Umorganisation erfolgte. Die in Rochlitz beheimateten Baureihen waren sehr vielfältig, stellvertretend seien hier nur die sächs. Länderbahnloks der BR 38, 75, 71, 89 und 94, die preuß. Länderbahnbaureihen 55 und 91 und die Einheitsloks der BR 50 und 86 genannt. Während des Krieges sollen 8 ehemalige SNCF Loks 230 C dort beheimatet gewesen sein. Sind der HiFo Gemeinde davon Bilder bekannt? Es wäre nicht das erste Mal, daß in diesem Forum absolute Raritäten auftauchen. Nach dem „ersten“ offiziellen Dampfabschied im Muldental (29.5.1976) waren die Diesellokbaureihen 110 und 118 dominant.
Erst ab 1982 kamen bei der teilweisen Wiedereinführung des Dampfbetriebes die bewährten „Rekofuffz´ger“ auf die Muldentalbahn, denen wir doch die meisten Bilder mit Dampfloks zwischen Großbothen und Glauchau verdanken. Ab und an sah man nochmals eine 86´er, die der dampfbegeisterte Rochlitzer Einsatzstellenleiter völlig überraschend nochmals ins Rennen schickte und ihr Auslauf vom Heizstand gab.
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202 742 an dem alles verursachendem Übel, der DKW in der nörlichen Bahnhofseinfahrt Rochlitz, die für die Streckensperrung Ende 1999 Ri. Colditz sorgte, links vom Stellwerk B2 die Ausfahrt Ri. Colditz, rechts vom Stellwerk die Ausfahrt Ri. Waldheim, jewiels unmittelbar über die Mulde führend
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Nördliche Bahnhofsausfahrt heute, in Bildmitte das Stellwerk B2, rechts die Einsatzstelle.
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50 2146 beim Wassernehmen, im Hintergrund links vom Stellwerk die Ausfahrt Ri. Colditz, rechts vom Stellwerk die Ausfahrt Ri. Waldheim und rechts davon (nicht im Bild) die Einsatzstelle.
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Da braucht es keine Worte, die Einsatzstelle im Jahre 2003, um wieviel höher ist heute die Vegetation??
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50 3616 auf der Drehscheibe der Einsatzstelle Rochlitz.
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Die einstige Heimat so vieler Loks und Arbeitstätte von Eisenbahnergenerationen ....
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Warten auf den nächsten Einsatz in der Est. Rochlitz
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86 1333 auf der Drehscheibe der Einsatzstelle Rochlitz (Foto Steffen Tautz).
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Der Güterschuppen gegenüber dem EG.
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Als in Rochlitz noch Leben war, Zug mit 50 3672 steht in der nördlichen Bahnhofsausfahrt
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Nördliche Bahnhofsausfahrt heute, in Bildmitte das Stellwerk B2, rechts die Einsatzstelle.
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Eine 628´er Garnitur wartet in Rochlitz auf weitere Arbeit, Dies muß im Frühjahr / Sommer 2000 aufgenommen worden sein, da im Hintergrund deutlich die Gleissperrung Ri. Lastau signalisiert wird ...
Die Rochlitzer Bahnanlagen sind bzw. waren sehr umfangreich, neben der Einsatzstelle sind ein großes EG, diverse Nebengebäude, drei Bahnsteige, zwei Stellwerke, diverse Gütergleise und Abstellgleise, Laderampen etc. zu nennen.
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Das einst so stolze EG in Rochlitz, die Einsatzstelle liegt links davon.
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Das Ende kommt in Raten, Ferkeltaxi Ri. Narsdorf, 628 im Hintergrund in "Warteposition", wahrscheinlich Ri. Glauchau, der Wald in den Gütergleisen schon im Vormarsch.
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Bahnsteigbereich 2003, heute sieht es hier noch schlimmer aus!
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2x 202, links nach Narsdorf, rechts nach Glauchau
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Blick nach Süden, links ging es nach Glauchau, rechts nach Narsdorf.
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Ausfahrt Richtung Narsdorf mit Stellwerk W1.
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50 3648 in der Ausfahrt Ri. Narsdorf, das weiße Gebäude in Bildmitte ist das Stellwerk W1, rechts geht es nach Glauchau, EG, Güterschuppen und Einsatzstelle sind auch erkennbar (Foto Steffen Tautz).
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Gleise Ri. Narsdorf, das linke Signal gehört zur Ausfahrt der Muldentalbahn Ri. Glauchau, dazwischen das Stellwerk W1.
@ Steffen, mir ist völlig unklar, wie du es geschafft hast, die Laterne mit aufs Bild zu nehmen und dafür das zweite Signal wegzulassen ....
Bevor wir uns nun den südlichen Teil des Bahnhof´s und die anschließende Strecke durch den Ort Rochlitz genauer ansehen, verschnaufen wir erst einmal gedanklich in der Bahnhofswirtschaft und verarbeiten die Eindrücke, ich (R.A.) zumindest geh jetzt zum Kühlschrank und hol mir ´ne Halbe … und sinniere über alte Bahnherrlichkeit vor meiner Modellbahnvitrine.
Das wars dann mal wieder, im nächsten Teil geht es weiter nach Steudten.
Die Autoren
Eintrag editiert (10.06.05 12:16)