Im zweiten Teil der Serie wollen wir uns mit dem Streckenabschnitt bis Nerchau beschäftigen.
Zunächst aber die Übersichtskarte:
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Bevor wir uns auf die Strecke begeben, wollen wir uns nochmals kurz dem Bahnhof Wurzen zuwenden. In der einsatzstelle Wurzen, konnte abends mal 111024 und im hintergrund ein triebwagenkasten ex 285 001 im frühjahr 1990 abgelichtet werden.
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Nun aber zum Streckenabschnitt Wurzen - Großbothen. Da der Reiseverkehr zwischen Großbothen und Grimma bereits 1945 eingestellt wurde, hier ein Fahrplan aus dem DR-Kursbuch Winter 1938/39.
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Als nächstes möchte ich euch ein Streckenband der Muldentalbahn
zwischen Wurzen und Golzern nicht vorenthalten. Bitte entschuldigt die Größe, aber andernfalls wäre es nicht lesbar.
Erhalten sind die Gleise heute nur noch bis ungefähr zum Kilometer 79. Die
"Wasserglasfabrik" in Wurzen wird noch durch die Regiobahn Bitterfeld
bedient. Das Streckenband hat uns netterweise Nils Kunick [url]http://www.sachsen-stellwerke.de
[/url] zur Verfügung gestellt.
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Relativ unbeachtet von der eisenbahninteressierten Öffentlichkeit war dieser Teil der Muldentalbahn. Durch die Unterbrechung der Strecke bei Grimma im April 1945 durch die Sprengung der Rabensteinbrücke von der restlichen Strecke getrennt verkam dieser Teil zu einer reinen Stichbahn. Die DR setzte dort in den letzen Jahren des Personenverkehrs (eingestellt im Mai 1969) vergleichsweise modernes Fahrzeugmaterial ein wie die Neubaudampfloks der BR 65.10 und Doppelstockgliederzüge. Der Güterverkehr wurde noch recht lange für die bei Golzern ansässigen VEB durchgeführt, meist mit Dieselloks der BR 106, jedoch ging dieser recht bald nach der Wende und dem Zusammenbruch der DDR Wirtschaft gegen Null. So wurde um 1995 auch der Güterverkehr eingestellt. Seit Ende 2004 ist die gesamte Trasse zu einem Radweg ausgebaut.
Ursprünglich war im Wurzener Norden 1877 ein eigener Bahnhof für die Muldentalbahn errichtet worden. Er diente nur zwei Jahre dem Verkehr. Das EG ist heute noch vorhanden und in gut erhaltenem Zustand. Alle anderen Anlagen (Lokschuppen, Güterschuppen etc.) sind heute nicht mehr vorhanden. Von dort aus führte die Trasse nach Süden, mittels einer Rampe und Fachwerkträgerbrücke wurde die Leipzig-Dresdener Bahn überquert und bei km 80 ungefähr wurde die später genutzte Trasse vom Wurzener Bahnhof erreicht. Von der alten Trasse nach Wurzen Nord ist heute nach weit über 125 Jahren nichts mehr zu erkennen. Im heutigen Bahnhof Wurzen begann die Strecke seit 1879 an einem separaten Bahnsteig. In einer langen Rechtskurve schwenkte die Muldentalbahn aus dem Bahnhofsgelände heraus und wendete sich nach Süden.Bis zum ersten Haltepunkt Nitzschka verläuft die Strecke durch waldloses Gelände und nähert sich dabei der Mulde. Am Dorf Dehnitz wird das „Goldene Tälchen“ überquert.
Auf diesem Streckenstück befindet sich 298 333-6 bei ihrer Leerrückfahrt aus Golzern.
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Kurz vor Nitzschka befindet sich dieser Bahnübergang. Heute liegen hier bereits keine Gleise mehr. Ich hatte auch die Wahl, euch aktuelle Fotos ohne Gleise zu zeigen, habe mich aber dann für die Fotos mit Gleisen entschieden.
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Der Hp. Nitzschka am Streckenkilometer 76,2 hieß bis 1937 Oelschütz. Hier genügte ein einfaches Bahnwärterhaus mit angesetzter Holzüberdachung den Verkehrsbedürfnissen.
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Manfred Berger „Die Muldenthal-Eisenbahn“ (Transpress 1981) Seite 154 Bild 3.137 Foto Verfasser
Heute sieht es hier so aus. Hätte ich damals gewusst, dass das Haus rechts früher zum HP gehört hätte, hätte ich anders fotografiert. Heute ist es jedenfalls ein stinknormales Wohnhaus und sieht dem auf dem historischen Foto nur noch in Details ähnlich.
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Der Bahnhof Neichen (zunächst Nerchau-Trebsen, ab 1928 Neichen-Zöhda, ab 1936 nur noch Neichen) war betrieblich äusserst interessant, war doch zugleich auch Ausgangspunkt der schmalspurigen "Secundärbahn" Mügeln - Nerchau-Trebsen. Heute ist von der einstigen Pracht allerdings wenig geblieben.
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1967 dagegen gab es nicht nur noch PV auf der Muldentalbahn, sondern auch noch Schmalspurdampf. GmP 11 357 fährt soeben mit dem Ziel Wermsdorf aus.
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Manfred Berger „Die Muldenthal-Eisenbahn“ (Transpress 1981) Seite 153 Bild 3.134 Foto Meyer
Die gleich Perspektive im Jahr 2003 stimmt doch eher traurig.
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Von der Schmalspurbahn ist heute in Neichen nichts mehr zu sehen, hier die ehemalige Ausfahrt Richtung Mügeln.
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Der nächste Bahnhof Nerchau erhielt zunächst nur eine Personenhaltestelle. Erst am 01.05.1908 wurde der HP in einen Bahnhof mit unbeschränkten GV umgewndelt. Zunächst zwei Bilder vom ehemaligen Güterbahnhof Nerchau, wo wohl bis zuletzt GV stattgefunden hat.
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Das ehemalige EG steht noch, und ist sogar noch "geöffnet". Der Anblick ist aber mehr als trostlos und es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der Abrissbagger kommt.
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Auf diesem Foto vom 31.08.1964 sieht der Banhof noch recht gut aus, wurde aber bereits auf ein Durchgangsgleis zurückgebaut.
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Manfred Berger „Die Muldenthal-Eisenbahn“ (Transpress 1981) Seite 150 Bild 3.128 Foto Meyer
Aber immer noch besser als heute ....
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Bahnhof Nerchau Straßenseite
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Fotos vom Innenleben des Bahnhofs Nerchau hatte ich ja bereits mal gezeigt, trotzdem hier nochmals ein Foto, was den früheren Flair des Bahnhofs wunderbar wiedergibt.
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Das soll es dann erst mal wieder gewesen sein. Bis zum nächsten Teil ....
Die Autoren
PS: Obwohl ich relativ große Dateien verwende, öffnen sich die Bilder bei mir in Sekundenschnelle (DSL). Wie ist es bei euch, soll ich die Beiträge kleiner halten? Was sagen die Modem-User??
Eintrag editiert (20.05.05 16:06)