Als ich an diesem Tag mit dem Fahrrad von der Schule nach Hause fuhr, bemerkte ich auf dem Ausziehgleis des Gbf Köln-Longerich einen Turmtriebwagen. Dort hatte ich zuvor noch nie Eisenbahnbetrieb gesehen. Wenige Minuten später war ich mit dem Fotoapparat wieder an der Stelle. Der 701 018 stand noch da, und die Besatzung lud mich sofort zu einer Besichtigung ein. Dabei konnte ich auch ein Foto der Dachpartie machen. Jemand wollte dann auch die Szene unbedingt für die Nachwelt im Bild festhalten, weshalb ich sie euch trotz der schlechten Qualtität nicht vorenthalten möchte:
Damals hatte ich nur eine Pocket-Knipsomatic. Außerdem gehören auch die beiden nächsten Fotos zu einem von drei Negativstreifen, die mir in 20 Jahren von insgesamt 1110 Filmen verloren gegangen sind (ich weiß auch noch wo und wie!). Deshalb habe ich die Fotos direkt vom Papierabzug mit Flachbettscanner gescant. 25 Jahre entschuldigen Vieles, aber nicht Alles (vor Allem nicht die Frisur!).
Mit dem sogar elektrifizierten Gleis, auf dem der TVT steht, hat es evtl. etwas Besonderes auf sich, wenn ich die Örtlichkeit richtig interpretiere: In den 30er Jahren bestanden Planungen, eine Schnellfahrtrasse linksrheinisch von Köln nach Neuss zu bauen. Diese fädelte sich nördlich des Bahnhofes Köln-Longerich aus, welcher deswegen komplett neu angeordnet wurde. Das alte Bahnhofsgebäude steht heute noch als Privathaus am Pingenweg etwa 300 Meter nördlich des heutigen Eingangsgebäudes. Ungefähr in Höhe des heutigen Abzweigs der S-Bahnstrecke wurden Brückenköpfe der Überwerfungsbauwerke für die Schnellfahrtrasse errichtet, die inklusive zweier eingleisig trassierter Brücken (zusätzlich zu der Brücke der heutigen Strecke nach Neuss) über den Unnauer Weg heute noch existieren. 1974 wurde der Unnauer Weg im Bereich der Brücken sogar um ca. 1 Meter abgesenkt, um das Durchfahrtprofil im Zusammenhang mit dem Bau der S-Bahn und des Autobahnzubringers zu erweitern. Die Dämme sind teilweise auch noch vorhanden und z. B. im Bereich des Einschnitts des Autobahnzubringers nach Chorweiler bis 1978 abgetragen worden. Hier wurde auch eine Brücke der KBS 460 (damals 470) neu errichtet. Die Verlängerung des Gleises mit 701 018 würde m. E. auf die westliche der alten Brücken gelangen, kann mich aber auch irren. Jahre später baute hier die Post Gebäude; ob das Gleis noch existiert, weiß ich nicht mal.
Außerdem dürfte von diesem Gleis bis in die 60er (?) Jahre ein Gleis zu den Kiesgruben in Pesch/Esch abgezweigt sein, das in der Lage der heutigen Soldiner Straße (früher Stallagsweg) verlief. Hat dazu vielleicht ein Einheimischer Informationen?
Da ich jetzt schon mal mit dem Fahrrad unterwegs war, machte ich mich Richtung Worringen auf den Weg (warum, weiß ich nicht mehr). Dort entstand an dem Tag auch mein einziges Foto des „Westernbahnhofes“ Köln-Worringen, der kurze Zeit später abgetragen und im Bereich des AW Köln-Nippes aus Denkmalschutzgründen wieder aufgestellt wurde. Vielleicht wusste ich davon und war deswegen dort:
Jedenfalls ist in den letzten Wochen auch der letzte Rest des ehemaligen Bf Worringen verschwunden: der Güterschuppen wurde auch eingeebnet. Dazu werde ich am Donnerstag noch ein paar Fotos der Einweihungsfeier der S-Bahn-Anbindung von 1985 einstellen.
Dann ging es noch etwas weiter nach Norden, wo von einer Straßenbrücke die Lok 5 (KHD 56848/58) des Bayerwerkes Dormagen im Bereich der Einfahrt zu meinem späteren Arbeitgeber zu sehen ist. Nach links zweigen die Gleis zur Zuckerfabrik Dormagen (Pfeifer&Langen) ab. Sie liegen heute noch ungenutzt:
Zum Schluss war ich noch im Tannenbusch und knipste die dortige Spielplatzlok am Trimmpfad, die früher Lok 2 der Zuckerfabrik war (Hohenzollern 4110/20). Dieses Foto ist aber zu schlecht geworden. Dann lieber eins von 1989. Wenig später wurde die Lok verschrottet:
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:12:28:22:23:06.